Groheim - Stadt der Magier (Fantasy-Roman) (German Edition)
schließlich keiner erfrieren.“
Kapitel 2: Emgad
Nach einem weiteren Tag erreichten sie eine kleine Halbinsel, die schon von weitem ins Meer hineinstach.
„Rauch, dort ist Rauch“, rief Drengir aus, der im Krähennest saß. Die Mannschaft versammelte sich an Deck und Grogarda überprüfte die Aussage mit Hilfe seines Fernrohres. Er konnte einstöckige Häuser sehen, eine Mauer und etwas, das Wachtürme aus grauem Fels zu sein schienen.
„Das muss es sein“, bestätigte Grogarda und einige Männer jubelten. „Legt euch in die Riemen“, rief er unter Deck. Der Wind kam ungünstig, so das dass Segel unterstützt werden musste. „Wir sind fast da.“
Emgad war eine kleine Siedlung, die von weitem fast halb so groß wirkte wie Groheim. Als sie anlegten, sahen sie aber, dass sie vielleicht neunhundert Seelen beherbergte. Nichts im Vergleich zu den Tausenden in Groheim. Doch anders als in Groheim, wo sich die Stadt weit ins Flachland hinter der Küste auffächerte, war Emgad eine Ansammlung niedriger, eng beieinander stehender, grau verputzter Fachwerkhäuser. Die Stadtmauer begrenzte hier exakt den Radius, in dem gesiedelt wurde. Kein Gebäude war jenseits zu erkennen. Auffällig waren auch die vielen Wachtürme, die die massive, sicher zwei Schritt breite Mauer in regelmäßigen Abständen unterbrachen.
Grogarda sah einige Schiffe im Hafen liegen. Manche sahen aus wie typische bauchige Handelsschiffe, die Waren transportierten. Andere wiederum erinnerten ihn an die Walfänger-Schiffe, die er aus Groheim kannte. Manch ein Langboot aus Groheim war ebenfalls zu erkennen.
„Die scheinen ja ein ziemliches Sicherheitsbedürfnis zu haben“, bemerkte Trojus, während sie das Schiff an einem der gemauerten Anleger festmachten.
„Finden wir doch mal heraus, wieso“, erwiderte Grogarda und Trojus nickte. Grogarda befahl der Mannschaft, in der Nähe des Schiffes zu bleiben. Drengir und Einar sollten Trojus und Grogarda begleiten. Während sie den Kai entlanggingen, kam ihnen ein hochgewachsener Mann entgegen, der ein Kurzschwert umgegürtet hatte. Er trug ein helles Hemd und eine beige wollene Hose. Darüber trug er eine dicke Pelzweste, die ihn vor der Kälte schützen sollte, aber gleichzeitig Bewegungsfreiheit bot.
„Eine Kupfermünze nimmt die Stadt Emgad für die Benutzung ihres Hafens“, erklärte er. Er hatte die Hand locker auf den Griff des Schwertes gelegt. Eine leichte Drohung.
„Wer seid Ihr, wenn die Frage gestattet ist?“, erwiderte Grogarda.
„Borial mein Name. Ich bin Mitglied der Stadtwache“, bei diesen Worten zeigte er ihnen ein Amulett, das er trug. Auf einem ovalen messingartigen Grund waren mehrere verschnörkelte Buchstaben eingeritzt. „Ich bin heute zuständig für ankommende Schiffe.“
Grogarda nickte. Wenn dies ein Betrüger war, hatte er ihn überzeugt. Das Amulett wirkte offiziell genug. Er gab ihm die Kupfermünze.
„Könnt Ihr mir etwas über die Stadt erzählen?“, fragte Grogarda und hielt eine weitere Münze hoch. Borial nickte.
„Natürlich stehe ich Gästen unserer schönen Stadt auch für Fragen zur Verfügung“, sagte er mit einem verschmitzten Lächeln.
„Dann erklärt mir bitte einmal, wieso ihr derartig gut gesichert seid. Eine Siedlung so weit draußen wird, denke ich, kaum angegriffen“, fragte nun Grogarda, während sie vom Hafen eine breitere Straße entlangschlenderten, die auf einen dicht bevölkerten Marktplatz führte.
„Ihr würdet euch wundern. Wobei es weniger marodierende Diebe oder Piraten sind, die einem hier Ärger machen, als vielmehr die Eisbestien“, erklärte Borial.
„Eisbestien?“, fragte Trojus. „Davon habe ich noch nie gehört. Meint ihr Trolle, wie es sie auch jenseits des Flusses Noro gibt? Weit hinter Cadogan.“
„Nein, was ich meine ist größer. Tödlicher, versteht ihr? Dass ihr da unten von ihnen noch nichts gehört habt, glaube ich gerne. Sie sind südlicher von hier nicht oft anzutreffen. Sie bevorzugen diese strenge Kälte, wobei es ihnen hier oft schon zu warm ist, sie lieben es vielmehr in den Eiswüsten nördlich von hier. Es gibt dort Berge, in denen sie siedeln. Sie leben in den Höhlensystemen, soweit wir wissen“, erwiderte Borial.
„Und wieso greifen sie Euch an?“, fragte Grogarda.
„Von Zeit zu Zeit überfallen sie ankommende Handelsschiffe und manchmal auch Fischerboote. Es ist selten, dass sie sich in die Stadt trauen, um etwas zu stehlen“, beantwortete Borial die Frage. „Vielleicht
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