Groheim - Stadt der Magier (Fantasy-Roman) (German Edition)
ausweichen musste. Nun blieb ihm nur sein Messer, das er blitzartig aus dem Gürtel zog. Es kam ihm deutlich zu kurz vor in dieser Situation. Die Kreatur sah ihn an und in ihren Augen lag ein seltsames Funkeln. Dann knurrte sie und rannte davon, gefolgt von den verbleibenden Drachen. Es knackte laut und der Höhleneingang brach zusammen. Staub wurde aufgewirbelt und legte sich auf die gesamte Umgebung. Grogarda konnte einen Augenblick fast nicht atmen, so schwer legte sich der Staub auf alles. Er schmeckte ihn regelrecht, während er sein Schwert aus dem toten Drachen zog und misstrauisch den Wald um sie herum musterte.
„Sie sind weg“, stellte er dann zufrieden fest. „Wollen wir hoffen, dass sie uns nun in Ruhe lassen.“
*
Linga versuchte nicht einzuschlafen, während er nun seit Stunden neben Torfu stand. Die Landschaft schien immer dieselbe oder aber sie bewegten sich einfach nicht. Er verwarf diesen Gedanken. Seine Beine waren eingeschlafen und kribbelten. Langsam wurde die Umgebung hügeliger. Die endlose Weite wurde abgelöst von vielen, teils mannshohen Hügeln.
Sie wurden langsamer und mussten immer wieder kleinen Felsbrocken ausweichen, die aus dem gefrorenen Boden ragten.
Die Gruppe fuhr dabei in einer langgezogenen Reihe, wobei Linga auffiel, wie misstrauisch Torfu die Umgebung musterte.
„Gibt es etwas hier, über das ich mir Sorgen machen muss?“, fragte er, nachdem er einen erneuten langen Blick Torfus bemerkt hatte. Sein Blick wanderte von den Hügeln zu Linga.
„Ja und nein“, erwiderte er. Einige Herzschläge schwieg er und Linga überlegte, ob er nachfragen sollte, als Torfu fortfuhr: „Es gibt hier draußen weit mehr Leben, als du vielleicht erwarten würdest. Es gibt Bären, Füchse und viele Tiere, die die kargen Pflanzen fressen, die hier wachsen und uns und anderen Jägern als Nahrung dienen. Und es gibt Wölfe.“
„Wir haben auch selten Wölfe in den Wäldern meiner Heimatstadt, doch trauen sie sich eigentlich nicht allzu nah an uns Menschen heran“, erwiderte Linga.
„Nun, dort gibt es sicher auch genug zu fressen im Wald, um sich aussuchen zu können, wann sich ein Kampf lohnt“, erwiderte Torfu und Linga bemerkte, wie er während der Fahrt in der Ledertasche vor ihm etwas mit der Hand suchte. Irgendwann zog er den Knauf eines Schwertes weit genug heraus, um an den Griff zu kommen, sollte es notwendig sein.
Eine Weile fuhren sie schweigend nebeneinander her.
Plötzlich sprang etwas von einem Hügel den Wagenlenker des Wagens vor ihnen an. Es riss ihn förmlich von den Füßen.
Ein Wolf, fast so groß wie ein Mann, hatte den Schlittenlenker umgerissen und ihm mit einem einzigen Biss die Kehle zerfetzt. Das Blut spritzte in hohem Bogen und färbte das Gesicht des Wolfes rot.
Linga zog sein Schwert, genau wie Torfu seine Klinge zog. Der Wolf sah sie an und knurrte. Dann schloss er die Augen und heulte einmal markerschütternd. Das Heulen wurde vielstimmig erwidert.
„Sie geben sich ihre Position damit durch“, erklärte Torfu und hob einen Speer auf. Er war längsseits des Schlittens befestigt gewesen, Linga hatte ihn bis jetzt nicht bemerkt.
„Lenk ihn ab“, sagte Torfu schlicht. Linga hob zweifelnd eine Augenbraue, verstand aber, dass er es diesen Leuten schuldig war den Lockvogel zu spielen. Er rannte auf die Bestie zu und schlug nach ihr, weswegen sie einen Satz nach hinten machte. Das hatte Torfu vorausgesehen. Der Speer sauste an Linga vorbei und streifte dem Wolf am Bein entlang. Eine lange blutige Wunde klaffte nun dort, weshalb der Wolf deutlich weniger behände dem zweiten Schlag Lingas auswich. Er verfluchte sich, dass er kein längeres Schwert hatte und beim Schlagen dem Wolf derart nahe kommen musste. Der Wolf nutzte den Angriff, um seinerseits nach Linga zu schnappen.
Dieser wich ihm aus und stolperte. Sofort war der Wolf über ihm und biss nach ihm. Linga rutschte zur Seite und der Kiefer des Wolfes schnappte ins Leere, doch sogleich biss er erneut zu. Diesmal erwischte er Lingas Arm und die Wolfszähne bohrten sich tief durch die dick gefütterte Jacke in Lingas Fleisch. Er schrie auf vor Schmerz und schlug und trat nach dem Wolf. Dessen Gewicht drückte ihn gnadenlos zu Boden, bis er zufällig mit seinem Fuß in die linke Niere des Wolfes trat. Dieser jaulte auf und Linga wiederholte den Tritt. Der Wolf ließ ihn los und hörte auf an seinem Arm zu reißen. Linga konnte den linken Arm kaum noch bewegen, Blut begann an ihm herunterzulaufen
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