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Grolar (German Edition)

Grolar (German Edition)

Titel: Grolar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Nesch
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war sinnlos geworden.
    Der Pilot schloss sein Fenster, als würde er wissen, was als Nächstes passieren würde, denn der sich durchbiegende Flügel brach langsam über ihnen ab, Stück für Stück, bis sie schief im Wasser hingen, die Fenster der linken Seite halb versenkt wie in einem Ausflugsboot mit Glasboden bei einem Aussichtspunkt in einem Korallenriff.
    »Wir müssen raus!«, sagte der Ranger.
     
     
Der Ranger zwängte sich als erster durch die kleine Tür, die mittlerweile gen Himmel zeigte. Wie der Arm eines Ertrinkenden ragte der intakte Flügel nach oben. Der Flugzeugrumpf fungierte nun selbst als Schwimmer, wobei nicht klar war, wie schnell das Wasser in den Motor oder in den Stauraum am Heck strömte, was die Beaver unweigerlich zum Sinken bringen würde.
    Im Wasser sah Jon, einen großen Schatten vorbeischwimmen. Er sagte nichts. Mit Leichtigkeit könnte der Bär durch das Glas stoßen.
    Entlang der Flügelstreben hangelte sich der Ranger zur Seite, so dass er erst Tara und dann Cliff herausziehen konnte.
    Dean schaute durch das Fenster ins Wasser und sprach mit sich selbst, »Wenn der nicht mehr auftaucht, hat ihn der Propeller erledigt.«
    Jon beeilte sich und hangelte sich hoch. Seine Hände und Füße rutschten ab, weil alles nass war und teilweise blutverschmiert, wie die Windschutzscheibe. Wellen schwappten gegen das halb im Wasser versunkene Fenster. Er stellte sich vor, wie der Schädel des Bären in einer Sekunde einhundertmal auf ihn zuschwamm.
    Der Ranger hielt sich, das Gewehr im Anschlag, an einem Flügelstreben fest, »Kommen Sie alleine raus?«
    »Klappt.«
    Schließlich schauten sie zu, wie Dean seine Kabine verließ, ohne dabei den Revolver loszulassen. Ein altes Modell. Ihr Blicke trafen sich.
    »Von meinem Urgroßvater, Erster Weltkrieg, er war Lieutenant, bei der Royal Canadian.«, sagte er ungefragt.
    Bis auf den Ranger setzten sich alle hin. Gleich neben dem Flugboot dümpelte der abgebrochene Schwimmer, der Flügel war abgetrieben.
    »Was hast du gefunkt?«, fragte der Ranger.
    »Sie sollen alles schicken, was sie haben, und zwar so schnell wie möglich.«
    »Bewaffnet? Hast du ...«
    »Als ich das Ding aus dem Container steigen gesehen habe, fiel mir nichts Besseres ein.«
    »Was habt ihr eigentlich mit dem Container im Wasser gemacht?«, fragte der Ranger Jon.
    »Der Grolar ... wir haben uns im Container versteckt, der stand ursprünglich da oben. Sehen Sie die Schleifspur? Ist unser Müllcontainer. Der Bär hat ihn den ganzen Weg heruntergeschoben, mit uns, bis ins Wasser.«
    Der Blick des Rangers huschte über Tara und Cliff, »Unfassbar«, dann suchte er den Himmel ab, als würde er jede Sekunde die versprochene Hilfe erwarten.
    Ruckartige Bewegungen am Flugzeug zwangen den Ranger auf die Knie. Der Pilot legte sich sogar auf den Bauch und zielte, mit beiden Händen den Revolver haltend, neben das Heckruder.
    »Ich sehe ihn«, hörten sie ihn sagen, dann schoss er. Seine Beine zuckten kurz, wie er so da lag. Kein erfahrener Schütze, genauso wie Jon.
    Der Ranger wollte sich gerade neben ihn legen, da schrie Dean auf, sein Kopf schnellte nach oben, und eine Pranke rauschte aus dem Wasser, schlug in seinen Rücken ein, und, der Mann wurde ohne eine Chance, sich an irgendetwas festzuhalten, in die Tiefe gerissen. Steif verschwanden seine Beine unter dem Rumpf.
    »Dean, D... nein!«
    Der Ranger hämmerte mit der Faust auf das Blech, zielte dann in das Wasser, aber nichts passierte. Es war still, so still, dass sie hörten, wie die Luftblasen, die nacheinander aufstiegen, an der rotbräunlichen Wasseroberfläche zerplatzten.
    »Jon, ich kann nicht mehr, ich drehe durch.«
    Ich auch, dachte er, ich auch.
    Wieder stieß der Grolar stark gegen den Rumpf, das Flugboot wurde fast aus dem Wasser gehoben.
    Jon konnte sich gerade noch festhalten, schnitt sich aber an den Resten der zerstörten Fensterscheiben am Unterarm. Auch der Ranger setzte sich, um nicht abzurutschen. Dafür sah Jon, wie Tara und Cliff das Blech herunterschlidderten, als wäre es eine extrabreite Familienrutsche in einem Freizeitpark. Sein Versuch, die beiden zu fassen zu kriegen, scheiterte, und sie klatschten kreischend ins Wasser. Jon dachte keine Sekunde nach, und er sprang hinterher. Sobald sie nebeneinander aufgetaucht waren, klammerten

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