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Gromek - Die Moral des Toetens

Gromek - Die Moral des Toetens

Titel: Gromek - Die Moral des Toetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lutz
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und Leben, wenn es nötig war. Dr. Hubertus
Steinhammer begriff, dass dies der Punkt war, an dem er beweisen konnte, wie
ernst ihm diese Überzeugung war.
    Steinhammers Züge entspannten sich ein wenig. Er hatte seine
Entscheidung getroffen. Sein Blick suchte Gromek, dann die Waffe in dessen
Hand.
    Gromek wiederum schaute wortlos zu Lisa. Erst als sie mit einem
Nicken ihr Einverständnis gab, stand er langsam auf, nahm das Knie von der
Brust des zweiten Leibwächters und legte die Smith & Wesson auf den Filz des Billardtisches.
    Die beiden Leibwächter sprangen auf die Füße. Das war der Moment,
auf den sie gewartet hatten. Augenblicklich packten sie Gromek an den Armen und
setzten grob einen Hebel an, der es ihm unmöglich machte, sich noch weiter zur
Wehr zu setzen. Doch mit einer knappen Handbewegung gebot der
Bundesinnenminister seinen Leibwächtern Einhalt. Widerwillig ließen sie Gromek
los und traten einen Schritt beiseite.
    Hubertus Steinhammer lehnte sich zurück und verharrte für einen
langen Moment in tiefer Nachdenklichkeit.
     
    Die beiden Sicherheitsbeamten des Ministers, die eben noch Gromek
hatten festnehmen wollen, stiegen eine der beiden Treppen zur Empfangshalle
hinab. Sie wechselten ein paar Worte mit ihren Kollegen am Fuß des Aufgangs.
Anschließend steuerten sie auf ihren Sicherheitschef zu, der sich nach wie vor
mit Hermann von Eckersdorff und Viktor Kilar unterhielt.
    Dem war das Auftauchen der beiden BKA-Männer nicht entgangen. Als
sich einer der Beamten am Fuß der Treppe eine Spur zu neugierig nach ihnen
umsah, begann sein linkes Augenlid heftig zu zucken. Kilar wich einen Schritt
zurück. Er sah sich flüchtig nach allen Seiten um und murmelte eine
Entschuldigung. Dann begann er, sich immer eiliger in Richtung Ausgang zu
bewegen.
    Sicherheitschef Platzynski unterbrach seine Diskussion mit Direktor
von Eckersdorff, neigte den Kopf schräg zur Seite und beobachtete missmutig
Kilars Gebaren. Auch seinen Beamten war nicht entgangen, dass sich der
Abteilungsdirektor aus dem Staub machen wollte.
    Der Wachposten an der Tür war gerade mit einer Handvoll neu
eingetroffener Gästen beschäftigt. Nun wurde er von Kilar mit einem ansatzlosen
Fausthieb auf die Nase überwältigt und kurzerhand seiner Waffe beraubt.
Wahllos griff der Abteilungsdirektor nach einem jungen Mann, der sich unter den
soeben Eintretenden befand, weil er seine Mutter begleitete, die aus ihm
unbekannten Gründen darauf bestanden hatte, dass er ihr anlässlich der Feier
des heutigen Abends Gesellschaft leistete. Kilars linker Arm umklammerte den
Hals des Jünglings und schob ihn vor sich her, während seine rechte Hand die
Waffe auf dessen Schläfe richtete. »Weg da! Aus dem Weg!« rief er gepresst.
    Mit ausgebreiteten Armen und blutender Nase stellte sich der
entwaffnete Sicherheitsbeamte vor die Tür und sorgte dafür, dass keine weiteren
Gäste das Gebäude betraten.
    Kilar geriet in Panik.
    »Gehen Sie da weg! Oder ich sehe mich gezwungen, von der Waffe Gebrauch
zu machen!«
    Hektisch drehte sich Kilar mit seiner Geisel im Kreis und
versuchte verzweifelt, sich nach allen Seiten abzusichern. Wo er auch hinsah,
überall standen Sicherheitskräfte, und es kamen noch weitere dazu. Doch solange
er die Waffe in der Hand hatte, hielten sie Abstand.
    Drohend richtete er die Pistole auf die Menge. Einige Gäste wichen
erschrocken zurück. Andere erstarrten vor Angst. Gläser fielen um und
zersprangen mit einem hellen Klirren. Ältere Damen stießen spitze Schreie aus.
    Noch einmal steuerte Kilar auf die Eingangstür zu. Der bleiche
junge Mann in seinem Arm war den Tränen nahe. Er hatte den eigenen Tod schon
fest vor Augen. Hilfesuchend schaute der Sicherheitsbeamte zu Platzynski
hinüber und gab erst auf dessen Handzeichen hin den Weg frei.
    Sowie Kilar mit seiner Geisel aus der Tür getreten war, zog er das
schwere Portal hinter sich zu, stieß den jungen Mann zur Seite und rannte in
den Park, dessen düstere Silhouette sich vor ihm abzeichnete.
    Majestätisch ruhte die Abenddämmerung mit ihrem intensiven
Farbenspiel über dem Horizont und bereitete der Nacht einen spektakulären
Empfang.
     
    In der Halle war der Teufel los. Sicherheitsbeamte drängten
höflich, aber bestimmt die Gäste in einen anderen Flügel, während die Mutter
des jungen Mannes, einem hysterischen Anfall nahe, an dem Sicherheitspersonal
vorbei ins Freie zu gelangen versuchte.
    Der Sicherheitsbeamte an der Tür stürmte mit einer Handvoll
Kollegen aus

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