Großadmiral Thrawn 01 - Erben des Imperiums
daß es eine Rolle spielt. Es genügt mir, daß ihre Fähigkeit meinen Zwecken dient.«
C’baoths Gesicht wurde düster. »Der Zweck ist es, mir meine Macht zu nehmen?«
Thrawn zuckte mit den Schultern. »Wir haben erwartet, hier den Wächter des Imperators zu finden. Ich mußte sichergehen, daß er uns Gelegenheit geben würde, uns vorzustellen und unsere Mission zu erläutern. Daß uns die Tiere vor dem Wächter geschützt haben, war im Grunde nur ein Nebeneffekt. Mit unseren Kleinen habe ich etwas viel Interessanteres im Sinn.«
»Und das wäre…?«
Thrawn lächelte. »Alles zu seiner Zeit, Master C’baoth. Und erst, nachdem wir Gelegenheit gehabt haben, einen Blick in die Schatzkammer des Imperators im Berg Tantiss zu werfen.«
C’baoths Lippen zuckten. »Also geht es Ihnen nur um den Berg.«
»Ich brauche den Berg, gewiß«, bestätigte Thrawn. »Oder viel mehr das, was ich in ihm zu finden hoffe.«
»Und das ist…?«
Thrawn sah ihn einen Moment lang prüfend an. »Es gab kurz vor der Schlacht um Endor Gerüchte, daß die Wissenschaftler des Imperators ein perfektes Tarnfeld entwickelt haben. Das ist es, was ich will. Außerdem«, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu, »noch ein anderes kleines – fast triviales – technisches Gerät.«
»Und Sie glauben, daß sich eins von diesen Tarnfeldern im Berg befindet?«
»Ich rechne entweder mit einem funktionierenden Prototypen oder zumindest mit den entsprechenden Bauplänen«, sagte Thrawn. »Der Imperator hat diese Schatzkammer zum Teil deswegen angelegt, damit interessante und potentiell nützliche Technologien nicht verlorengehen.«
»Und um zahllose Andenken an seine glorreichen Eroberungen zu sammeln«, schnaubte C’baoth. »Es gibt Dutzende von Räumen, die bis zur Decke mit derartigen lächerlichen Trophäen gefüllt sind.«
Pellaeon straffte sich. »Sie sind im Innern des Berges gewesen?« fragte er. Insgeheim hatte er erwartet, daß die Schatzkammer tausendfach gesichert war.
C’baoth warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »Natürlich bin ich im Innern gewesen. Ich habe den Wächter getötet, erinnern Sie sich?« Er sah Thrawn wieder an. »Soso. Sie wollen die Spielzeuge des Imperators; und jetzt wissen Sie, daß Sie den Berg mühelos betreten können, ob nun mit oder ohne meine Hilfe. Warum sitzen Sie dann noch hier?«
»Weil ich nicht nur den Berg brauche«, eröffnete ihm Thrawn. »Ich brauche auch die Hilfe eines Jedi-Meisters wie Sie.«
C’baoth lehnte sich in sein Kissen zurück, und ein zynisches Lächeln blitzte durch seinen Bart. »Ah, endlich kommen wir zum Kern der Sache. Ich nehme an, für diesen Dienst bekomme ich all die Macht, nach der es einen Jedi-Meister verlangt?«
Thrawn lächelte zurück. »In der Tat. Sagen Sie mir, Master C’baoth – haben Sie von der vernichtenden Niederlage gehört, die die imperiale Flotte bei der Schlacht um Endor erlitten hat?«
»Ich hörte Gerüchte. Einer der Außenweltler, der hierher kam, sprach davon.« C’baoths Blick wanderte zum Fenster, zum Palast mit der Gruft auf der anderen Seite des Platzes. »Allerdings nur kurz.« Pellaeon schluckte. Thrawn schien die Anspielung nicht zu bemerken. »Dann müssen Sie sich auch gefragt haben, wie es ein paar Dutzend Rebellenschiffen gelingen konnte, eine imperiale Streitkraft zu besiegen, die ihnen mindestens zehnfach überlegen war.«
»Ich habe nicht viel Zeit mit derartigen Überlegungen verschwendet«, sagte C’baoth trocken. »Ich ging davon aus, daß die Rebellen einfach bessere Kämpfer waren.«
»In gewisser Hinsicht ist dies richtig«, bestätigte Thrawn. »Die Rebellen haben in der Tat besser gekämpft, aber nicht, weil sie über spezielle Fähigkeiten verfügten oder besser ausgebildet waren. Sie haben besser gekämpft als die Flotte, weil der Imperator tot war.«
Er drehte sich zu Pellaeon um. »Sie sind dabeigewesen, Captain – Sie müssen es bemerkt haben. Der plötzliche Zusammenbruch der Koordination zwischen den Besatzungsmitgliedern und den Schiffen; der Mangel an Effizienz und Disziplin. Kurz gesagt, der Mangel an jener schwer faßbaren Eigenschaft, die wir Kampfgeist nennen.«
»Es gab einige Verwirrung, ja«, sagte Pellaeon steif. Er begann zu erkennen, worauf Thrawn hinauswollte, und es gefiel ihm ganz und gar nicht. »Aber das läßt sich mit dem normalen Streß einer Schlacht erklären.«
Thrawn hob leicht eine blauschwarze Augenbraue. »Wirklich? Der Verlust der Exekutor – das plötzliche Versagen
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