Großadmiral Thrawn 01 - Erben des Imperiums
der TIE-Jäger im entscheidenden Moment, das zum Untergang des Todessterns führte – der Verlust von sechs anderen Sternzerstörern bei Operationen, die eigentlich kein Problem hätten sein sollen? All das wollen Sie mit dem normalen Streß einer Schlacht erklären?«
»Der Imperator hat die Schlacht nicht geleitet«, fauchte Pellaeon. »In keinerlei Hinsicht. Ich war dabei, Admiral – ich weiß es!«
»Ja, Captain, Sie waren dabei«, sagte Thrawn mit plötzlich harter Stimme. »Und es wird Zeit, daß Sie die Augen öffnen und der Wahrheit ins Gesicht sehen, gleichgültig, wie bitter sie sein mag. Sie hatten auch keinen Kampfgeist mehr – genau wie alle anderen in der imperialen Flotte. Es war der Wille des Imperators, der Sie angetrieben hat, es war der Geist des Imperators, der Ihnen Kraft und Entschlossenheit und Tüchtigkeit verliehen hat. Sie waren so abhängig von seiner Gegenwart, als wären Sie ein kybernetisches Implantat in einem Schlachtcomputer gewesen.«
»Das ist nicht wahr«, brauste Pellaeon auf. »Es kann nicht sein. Wir haben nach seinem Tod weitergekämpft.«
»Ja«, sagte Thrawn mit leiser und verächtlicher Stimme. »Sie haben weitergekämpft. Wie Kadetten.«
C’baoth schnaubte. »Das also ist es, was Sie von mir wollen, Großadmiral Thrawn?« fragte er abschätzig. »Ich soll Ihre Schiffe in Ihre Marionetten verwandeln?«
»Keineswegs, Master C’baoth«, erwiderte Thrawn ruhig. »Meine Analogie mit den kybernetischen Implantaten war sorgfältig gewählt. Der fatale Fehler des Imperators war es, daß er persönlich die gesamte imperiale Flotte kontrollieren wollte, und zwar so vollständig und solange wie möglich. Im Endeffekt hat das in die Katastrophe geführt. Mein Wunsch ist es lediglich, die Zusammenarbeit zwischen den Schiffen und Kampfeinheiten zu verbessern – und das nur in kritischen Momenten und bestimmten Situationen.«
C’baoth warf Pellaeon einen Blick zu. »Mit welchem Ziel?« fragte er.
»Mit dem bereits erwähnten Ziel«, erwiderte Thrawn. »Macht.«
»Was für eine Art Macht?«
Zum erstenmal seit ihrer Landung wirkte Thrawn überrumpelt. »Natürlich Macht über die Welten. Die endgültige Niederschlagung der Rebellion. Die Wiedererrichtung der glorreichen Neuen Ordnung des Imperiums.«
C’baoth schüttelte den Kopf. »Sie verstehen die Macht nicht, Großadmiral Thrawn. Welten zu erobern und zu beherrschen, die Sie nie ein zweites Mal sehen werden, hat mit Macht nichts zu tun. Auch nicht die Vernichtung von Schiffen und Menschen und Rebellionen, die Ihnen persönlich nichts bedeuten.« Er machte eine umfassende Handbewegung, und in seinen Augen loderte ein unheimliches Feuer. »Das, Großadmiral Thrawn, ist Macht. Diese Stadt – dieser Planet – dieses Volk. Jeder Mensch, Psadan und Myneyrsh, der hier lebt, ist mein. Mein.« Sein Blick wanderte wieder zum Fenster. »Ich lehre sie. Ich beherrsche sie. Ich bestrafe sie. Ihr Leben und ihr Tod liegen in meiner Hand.«
»Genau das biete ich Ihnen an«, sagte Thrawn. »Millionen von Leben – Milliarden, wenn Sie es wünschen. Leben, mit denen Sie machen können, was Sie wollen.«
»Es ist nicht dasselbe«, widersprach C’baoth mit gönnerhafter Geduld. »Ich bin an der Macht über gesichtslose Leben nicht interessiert.«
»Sie könnten auch nur über eine einzige Stadt herrschen«, beharrte Thrawn. »So groß oder so klein, wie Sie es wünschen.«
»Ich herrsche bereits über eine Stadt.«
Thrawn verengte die Augen. »Ich brauche Ihre Hilfe, Master C’baoth. Nennen Sie mir Ihren Preis.«
C’baoth lächelte. »Mein Preis? Den Preis für meine Dienste?« Abrupt verschwand sein Lächeln. »Ich bin ein Jedi-Meister, Großadmiral Thrawn«, sagte er mit einer Stimme, die vor Drohung siedete. »Kein Söldner wie Ihr Noghri.«
Er bedachte Rukh, der schweigend abseits von ihnen saß, mit einem verächtlichen Blick. »Oh, ja, Noghri – ich weiß, was du bist, was deine Artgenossen sind. Die privaten Todeskommandos des Imperators; ihr tötet und werdet getötet, wenn Männer wie Darth Vader und der Großadmiral dort es befehlen.«
»Lord Vader diente dem Imperator und dem Imperium«, sagte Rukh, die dunklen Augen starr auf C’baoth gerichtet. »So wie wir.«
»Vielleicht.« C’baoth wandte sich wieder an Thrawn. »Ich habe alles, was ich wünsche oder brauche, Großadmiral Thrawn. Sie werden Wayland jetzt verlassen.«
Thrawn rührte sich nicht. »Ich brauche Ihre Hilfe, Meister C’baoth«, wiederholte er
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