Großadmiral Thrawn 01 - Erben des Imperiums
Leia?
Die prächtigen Säulen, die die hinunterführende Rampe säumten, waren bereits hinter der letzten Reihe der Verkaufsstände sichtbar, als Han spürte, wie Leia an seiner Seite zusammenzuckte. »Er ist frei«, sagte sie. »Er ist unterwegs.«
»Großartig«, knurrte Han. »Großartig. Hoffen wir, daß es unsere Freunde nicht mitkriegen, bevor er da ist.«
Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als die Nichtmenschen ihre Stokhli-Stöcke hoben und sich durch das Gewimmel der Bimms drängten. »Zu spät«, stieß Han hervor. »Sie kommen.«
Leia drückte seinen Arm. »Soll ich versuchen, ihnen die Waffen abzunehmen?«
»Alle elf schaffst du nie«, wehrte Han ab und sah sich verzweifelt nach einem Ausweg um.
Seine Blicke fielen auf einen Tisch, der mit Juwelenkästchen überladen war… und er hatte die rettende Idee. »Leia – die Juwelen dort drüben! Schnapp dir welche.«
Sie sah ihn verblüfft an. »Was…?«
»Tu, was ich dir sage!« zischte er, ohne die näher kommenden Fremden aus den Augen zu lassen. »Schnapp dir ein Kästchen und wirf es mir zu.«
Aus den Augenwinkeln verfolgte er, wie sich eins der kleineren Kästchen bewegte, als sie mit ihren Geisteskräften danach griff. Dann, mit einem plötzlichen Ruck, flog es durch die Luft, prallte gegen seine Hände und ergoß seinen Inhalt über den Boden, ehe er es auffangen konnte.
Und abrupt drang ein markerschütternder Schrei durch das Stimmengewirr der Markthalle. Han drehte sich um und sah, wie der Besitzer der gestohlenen Schmuckstücke mit zwei Fingern auf ihn zeigte. »Han!« hörte er Leias warnenden Ruf.
»Duck dich!« brüllte er zurück…
Und wurde von der gelben Woge wütender Bimms, die sich auf den vermeintlichen Dieb stürzten, förmlich überrannt.
Und als ihre Körper eine Barriere zwischen ihm und den Stokhli-Stöcken bildeten, ließ er das Juwelenkästchen fallen und griff nach seinem Kommunikator. »Chewie!« schrie er über den Lärm hinweg.
Luke hörte den Schrei, obwohl er noch im obersten Stockwerk des Turms war; und der plötzliche Aufruhr von Leias Gedanken verriet ihm, daß er es niemals rechtzeitig bis in die Halle schaffen würde.
Abrupt blieb er stehen, suchte verzweifelt nach einer Lösung. Auf der anderen Seite des Raums blickte ein großes Fenster auf die dachlose Kuppelstruktur hinaus; aber ein Sprung aus dem fünften Stockwerk war selbst für einen Jedi zuviel. Er sah in den Raum, den er soeben verlassen hatte… und sein Blick fiel auf einen der Waffenstöcke, der dicht hinter dem Eingang lag.
Es war ein Risiko, aber eine bessere Chance würde er nicht bekommen. Er griff mit der Macht hinaus, befahl die Waffe in seine Hand und studierte ihre Kontrollen, während er zum Fenster rannte: Druck, Brennweite und der Daumenauslöser. Er stellte die Waffe auf höchsten Druck und niedrigste Brennweite, preßte sich gegen den Fensterrahmen, zielte auf den Dachansatz der Markthalle und feuerte.
Der Rückstoß des herausschießenden Sprays war härter, als er erwartet hatte, doch das Resultat übertraf seine kühnsten Hoffnungen. Die Spitze des Rankenbogens traf das Dach und blieb kleben, formte einen regelmäßigen Haufen, als mehr von dem halbfesten Sprühnebel niederging. Luke zählte bis fünf, nahm erst dann den Daumen vom Auslöser und sorgte mit seinen Jedi-Kräften dafür, daß das andere Ende am Stock haftenblieb. Er wartete hoch ein paar Sekunden, damit der Stoff härten konnte, betastete ihn prüfend mit einem Finger und wartete noch einige Sekunden länger, um sicherzugehen, daß die Verbindung mit dem Dach der Markthalle ebenfalls stabil war. Dann holte er tief Luft, packte das improvisierte Seil mit beiden Händen und sprang.
Sturmwind blies ihm entgegen, zerzauste sein Haar, bauschte seine Kleidung. Er schwang über den Abgrund und sah im obersten Stock die wimmelnden, gelbgekleideten Bimms und die Handvoll grauer Gestalten, die versuchten, sich zu Han und Leia durchzudrängen. Licht flackerte auf, selbst im hellen Sonnenlicht sichtbar, und einer der Bimms brach zusammen – ob nun gelähmt oder tot, konnte Luke nicht erkennen. Der Boden raste auf ihn zu – er bereitete sich auf den Aufprall vor…
Und mit einem Donnern, das noch fünf Blocks weiter die Fensterscheiben klirren lassen mußte, raste der Falke heran.
Die Druckwelle schleuderte Luke in hohem Bogen durch die Luft und gegen zwei Bimms. Aber schon als er auf die Füße kam, wußte er, daß sich Chewbacca keinen besseren
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