Großadmiral Thrawn 01 - Erben des Imperiums
anderer Republiksvertreter aus ihrer Delegation begleiteten sie auf dem Rundgang, unterhielten sich gedämpft mit ihren Bpfasshi-Eskorten und hatten gelegentlich Mühe, einen Weg durch die Trümmer des zerstörten Kraftwerks zu finden. »Wie viele Tote hat der Angriff gefordert?« fragte sie, obwohl sie nicht sicher war, ob sie die Antwort wirklich hören wollte.
»In diesem System – ein paar hundert«, erklärte Wedge nach einem Blick auf seinen Mikrocomputer. »Eigentlich ein Wunder.«
»Ja.« Unwillkürlich blickte Leia zum dunkelblauen Himmel hinauf. Es war wirklich ein Wunder. Vor allem, wenn man bedachte, daß nicht weniger als vier Sternzerstörer von dort oben Tod und Vernichtung hatten regnen lassen. »Aber die Schäden sind groß.« »Ja.« Wedge nickte. »Aber nicht so groß, wie man es eigentlich erwarten sollte.«
»Ich frage mich, warum«, knurrte Han.
»Das fragen sich alle«, sagte Wedge. »Das ist die zweithäufigste Frage, die in diesen Tagen gestellt wird.«
»Und die häufigste?« wollte Leia wissen.
»Lassen Sie mich raten«, warf Han ein, ehe Wedge antworten konnte. »Warum hat man Bpfassh überhaupt als Ziel ausgesucht?«
»Genauso ist es«, bestätigte Wedge. »Schließlich gibt es eine ganze Reihe besserer Ziele. Die Werften von Sluis Van beispielsweise sind nur etwa dreißig Lichtjahre entfernt – zu jedem beliebigen Zeitpunkt befinden sich dort hundert Schiffe, von den Werftkapazitäten ganz zu schweigen. Dann ist da noch sechzig Lichtjahre weiter die Kommunikationsstation von Praesitlyn, und in einem Umkreis von hundert Lichtjahren liegen vier oder fünf wichtige Handelsknotenpunkte. Ein Sternzerstörer kann sie binnen eines Tages erreichen. Warum also Bpfassh?«
Leia dachte darüber nach. Es war eine gute Frage. »Sluis Van ist sehr gut geschützt«, erinnerte sie. »Angesichts unserer Sternzerstörer und der permanenten Kampfstationen der Sluissis wird es sich jeder imperiale Führer mit etwas Verstand zweimal überlegen, ob er einen Angriff riskieren soll. Und diese anderen Systeme liegen alle tiefer im Machtbereich der Neuen Republik als Bpfassh. Vielleicht wollten sie ihr Glück nicht zu sehr strapazieren.«
»Obwohl sie ihr neues Kommunikationssystem unter Kampfbedingungen getestet haben?« fragte Han düster.
»Wir wissen nicht, ob sie wirklich ein neues System haben«, sagte Wedge beschwichtigend. »Es hat schon früher koordinierte Simultanangriffe gegeben.«
»Nein.« Han schüttelte den Kopf und blickte sich um. »Nein, sie haben etwas Neues. Irgendeine Art Verstärker, mit dem sie Hyperfunksignale durch Deflektorschilde und Schlachttrümmer übertragen können.«
»Ich glaube nicht, daß es sich um einen Verstärker handelt«, sagte Leia schaudernd. Tief in ihr war eine dunkle Vorahnung. »In keinem der drei Systeme wurden irgendwelche Signale aufgefangen.«
Han sah sie besorgt an. »Bist du okay?« fragte er leise.
»Ja«, murmelte sie und schauderte erneut. »Ich mußte nur daran denken, wie… nun, wie Darth Vader uns auf Bespin gefoltert hat. Luke wußte es sofort, obwohl er weit von uns entfernt war. Und es gab Gerüchte, daß auch der Imperator und Vader über diese Fähigkeit verfügten.« »Ja, aber sie sind beide tot«, erinnerte Han. »Luke hat es bestätigt.«
»Ich weiß«, sagte sie. Die dunkle Vorahnung wurde stärker… »Aber was ist, wenn die Imperialen einen anderen Dunklen Jedi gefunden haben?«
Wedge war vorausgegangen, doch jetzt drehte er sich um. »Sie sprechen über C’baoth?«
»Über wen?« Leia runzelte die Stirn.
»Joruus C’baoth«, sagte Wedge. »Ich dachte, Sie hätten sich über Jedi unterhalten.«
»Das stimmt«, erwiderte Leia. »Wer ist Joruus C’baoth?«
»Er war in der prä-imperialen Zeit einer der größten Jedi-Meister«, erzählte Wedge. »Angeblich ist er vor Beginn der Klon-Kriege verschwunden. Vor ein paar Tagen habe ich gerüchtweise gehört, daß er wieder aufgetaucht ist und auf einer abgelegenen Welt namens Jomark sein Unwesen treibt.«
»Klar.« Han schnaubte. »Und während der Rebellion hat er einfach dagesessen und Däumchen gedreht, was?«
Wedge zuckte mit den Schultern. »Ich sage nur, was ich gehört habe, General. Ich bin nicht dafür verantwortlich.«
»Wir können Luke fragen«, schlug Leia vor. »Vielleicht weiß er etwas. Sind wir hier fertig?«
»Sicher«, sagte Wedge. »Die Gleiter warten dort drüben…«
Und plötzlich wußte Leia, was ihre dunkle Vorahnung zu bedeuten hatte. »Han,
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