Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
warum greifen wir sie dann an?«
»Aus drei Gründen, Captain. Erstens machen selbst Männer wie Talon Karrde manchmal Fehler. Es könnte durchaus sein, daß er in der Eile, mit der er seine Basis evakuieren mußte, irgendeine wichtige Information zurückgelassen hat. Zweitens wird, wie ich bereits erwähnt habe, ein Angriff auf die Basis uns vielleicht zu seinen Kontakten in Hyllyard City führen. Und drittens bekommen unsere Bodentruppen so die dringend benötigte Kampferfahrung. «
Die glühenden Augen bohrten sich in Pellaeons Gesicht. »Vergessen Sie niemals, Captain, daß es jetzt nicht mehr, wie in den vergangenen fünf Jahren, um jämmerliche Rückzugsgefechte geht. Mit dem Mount Tantiss und der Sammlung Spaarti-Zylinder unseres verstorbenen Imperators in unseren Händen, gehört die Initiative wieder uns. Sehr bald werden wir damit beginnen, Planeten von den Rebellen zurückzuerobern; und dafür brauchen wir eine Armee, die genausogut ausgebildet ist wie die Offiziere und Mannschaften der Flotte.«
»Verstanden, Admiral«, sagte Pellaeon.
»Gut.« Thrawn senkte den Blick auf seine Displays. »Es wird Zeit. Informieren Sie General Covell, daß er anfangen kann.«
»Jawohl, Sir«, sagte Pellaeon, wandte sich von der Luke ab und kehrte auf seine Station zurück. Er überprüfte kurz die Anzeigen und aktivierte sein Interkom, sich halb bewußt, daß Thrawn sein eigenes Interkom ebenfalls aktiviert hatte. Um seinen Spionen in Hyllyard City eine private Nachricht zukommen zu lassen? »Hier ist die Schimäre«, sagte Pellaeon. »Beginnen Sie mit dem Angriff.«
»Verstanden, Schimäre«, bestätigte General Covell in sein Helminterkom, bemüht, die Verachtung, die er insgeheim empfand, aus seiner Stimme zu verbannen. Es war typisch – typisch und abscheulich vorhersehbar. Da schuftete man wie verrückt, brachte die Truppen und die Fahrzeuge nach unten und formierte sie... und dann stand man tatenlos herum und wartete darauf, daß diese aufgeblasenen Flottenhengste mit ihren makellosen Uniformen und hübschen sauberen Schiffen ihren Tee zu Ende schlürften und sich endlich dazu herabließen, einen von der Leine zu lassen.
Nun, dann macht es euch mal bequem, dachte er sardonisch in Richtung des Sternzerstörers am Himmel. Denn ob nun Großadmiral Thrawn an handfesten Resultaten oder nur an einer guten, mitreißenden Show interessiert war, er würde für sein Geld etwas zu sehen bekommen. Er griff nach dem Pult vor ihm und aktivierte die lokale Kommandofrequenz. »General Covell an alle Einheiten: Wir haben grünes Licht. Also los.«
Die Bestätigungen trafen ein; und mit einer Erschütterung des Stahldecks unter ihm hatte sich der riesige AT-AT-Läufer in Marsch gesetzt und stampfte auf täuschend unbeholfen wirkende Weise durch den Wald dem einen Kilometer entfernten Lager entgegen. Vor dem AT-AT, durch die gepanzerte Sichtluke aus Stahlglas gelegentlich erkennbar, schritten zwei AT-ST-Scoutläufer in Zwillingsformation die Route der AT-ATs ab und suchten nach feindlichen Stellungen und Sprengfallen.
Nicht daß derart sinnlose Gesten Karrde in irgendeiner Weise nützen würden. Covell hatte im Laufe der Jahre im imperialen Dienst buchstäblich Hunderte von Sturmangriffen geleitet und kannte nur zu gut die furchteinflößenden Fähigkeiten der Kampfmaschinen unter seinem Kommando.
Unter der Sichtluke leuchtete das holografische Taktikdisplay wie eine dekorative Scheibe, und flackernde rote, weiße und grüne Lichter zeigten die Positionen von Covells Ring aus AT-ATs, AT-STs und Hoverscout-Angriffseinheiten an, die sich Karrdes Lager in ordentlicher Gefechtsformation näherten.
Ordentlich, aber nicht perfekt. Der AT-AT an der nördlichen Flanke und seine Hilfseinheiten fielen merklich hinter dem Rest der gepanzerten Schlinge zurück. »Einheit Zwei, aufschließen«, befahl er in sein Interkom.
»Wir versuchen es, Sir«, kam die Antwort blechern und schwach infolge der seltsamen dämpfenden Effekte der metallreichen Flora Myrkrs. »Wir sind auf dichte Rankengewächse gestoßen, die unsere Scoutläufer behindern.«
»Auch Ihren AT-AT?«
»Nein, Sir, aber ich wollte die Flanke zusammenhalten...«
»Die Geschlossenheit der Formation ist bei Manövern ein schönes Ziel, Major«, unterbrach ihn Covell. »Aber nicht auf Kosten des Gesamtkampfplans. Wenn die AT-STs nicht mithalten können, lassen Sie sie zurück.«
»Jawohl, Sir.«
Mit einem Schnauben unterbrach Covell die Verbindung. Der Großadmiral
Weitere Kostenlose Bücher