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Grosse Geschichten vom kleinen Volk - Ba

Grosse Geschichten vom kleinen Volk - Ba

Titel: Grosse Geschichten vom kleinen Volk - Ba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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dachte an seine Familie und an Tirza, dann hob er ein letztes Mal den Hirtenstab. Und sah verblüfft an der geborstenen Spitze das Funkeln eines haselnussgroßen Sternenkristalls.
    »Halt!«, befahl er, und tatsächlich verharrte Tumbu gerade mal einen Fußbreit von ihm entfernt. Haru schwindelte, so rasch hatten die Verhältnisse sich umgekehrt. Seine Gedanken flossen zäh wie Honig, aber das hier war wichtig! »Such Nerx und bring ihn zurück. Greif niemanden an.«
    Tumbu gehorchte unter zornigen Grimassen.
    Haru sackte endgültig zusammen und war zufrieden damit, einfach nur in der Sonne zu liegen, den Stab in der Armbeuge, die Hand wieder an der Wunde. Eine Libelle flirrte umher.
    Irgendwo blubberte es gewaltig. Haru war zu erschöpft, um auch nur den Kopf in Richtung des Geräuschs zu drehen. Brinell tauchte aus dem Sumpf auf, geschoben von einer kleinen braunen Gestalt.
    »Skaggi?«, fragte Haru ungläubig. »Ich dachte, du wärst längst fort.«
    Skaggi schaffte den halb bewusstlosen Brinell mit dem Oberkörper auf die Brücke. Danach knuffte er Haru freundschaftlich in die unverletzte Seite: »Was, dich zurücklassen, nachdem du dich sogar mit einer Reblingerin zusammengetan hast, um mich zu retten?«
    Sie alle saßen unter der großen Birke auf dem Dorfplatz von Broichhus. Glühwürmchen gaukelten zwischen Zweigen wie neugierige Sternenkinder auf einem Fest der Sterblichen.
    Die Hochzeit war verschoben worden, damit die Helden des Tages sich von den Strapazen erholen konnten. Brinell war bis zur Feier geblieben, um seinen Kontrakt als Musikant zu erfüllen. Wie durch ein Wunder hatte seine Harfe den Goglerüberfall überlebt. Wenn immer er sich, wie jetzt, eine Pause genehmigte, sprangen Pardu, Bürgermeister Schnaata und Belda, die Korbflechterin, ein und musizierten mit Flöte, Trommel und Fidel, was das Zeug hielt.
    Tirza tanzte mit Reseli, doch für die drei jungen Männer gab es nur ein Gesprächsthema. »Im Inneren einer Goglerschale wirkt keine Magie, darin sind sich die alten Erzählungen einig«, erklärte Brinell gerade. »Und wie wir nun wissen, ist das Sumpfwasser fatal für Gogler. Nach meinem Dafürhalten ist Tulima auf ewig am Grunde des Moors gefangen.«
    Skaggi ließ den Bierkrug sinken und schüttelte den Kopf. »Nichts ist auf ewig gefangen, schon gar nicht in einem Moor. Das weiß ich am besten.«
    Haru verstand. Vielleicht würden auch diese Sternenkristalle eines Tages ihren Weg zurück ans Licht der Gestirne finden, so wie schon einmal die Gewandspange. Aber da die vier beschlossen hatten, diese Einzelheiten des Abenteuers für sich zu behalten, würde zumindest niemand nach den Kristallen suchen. Gleiches galt für die beiden Schatzkästchen, deren Inhalt sie untereinander aufgeteilt hatten, damit der Schatz in der unbeaufsichtigten Festung nicht für Ärger sorgte und die Friedensbemühungen zwischen beiden Dörfern gefährdete.
    »Gut, dass in einer Goglerschale nur Platz für einen ist«, sagte Brinell aus vollem Herzen und nicht im Mindesten hochnäsig. »Ich war heilfroh, als Svar mich für Tulima ausspie. Außerdem kämt ihr sonst um den Genuss meiner neuen Weise, die ich extra für diese Gelegenheit geprobt habe.«
    Brinell nickte Haru und Skaggi zu, schloss sich der Kapelle an und leitete zum nächsten Stück über.
    »Der kennt ja auch fröhliche Lieder«, stellte Tirza augenzwinkernd fest und machte einen letzten Hopser, ehe sie sich neben Haru niederließ.
    »Wenn du entschuldigst, lieber Bruder.« Reseli zog ihren Angetrauten von der Bank herunter und nötigte Skaggi zum Tanz. Harus Verletzung war noch zu frisch, daher begnügte er sich damit, den anderen Gästen zuzuschauen und sich mit Leckerbissen füttern zu lassen.
    Zwei mutige Reblinger, alte Freunde des Bräutigams, waren der Einladung gefolgt und hatten Tirza auf die Hochzeit von Reseli und Skaggi begleitet. Die anderen Reblinger hatten die kargen Vorräte aufgestockt und den Broichhusern dafür nur den doppelten Preis abverlangt. Die Kosten übernahm Skaggi und legte einen Teil des gewonnenen Reichtums gut an.
    Es war noch ein weiter Weg bis zu einer normalen Nachbarschaft, aber Haru hoffte das Beste für die weitere Zukunft. Wer hätte das gedacht, überlegte er und erinnerte sich an die schicksalhaften Tage kurz vor Mittsommer.
    Nach Tulimas buchstäblichem Untergang hatte Skaggi Tirza zurückgeholt, die sich um Harus Wunde kümmerte. Dann ließ Haru sich und die anderen von den Klumpfüßen befreien. Haru

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