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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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haben Sie gesagt?« Sie riß sich das Handtuch vom Kopf und schleuderte es auf den Boden.
    Sehr unhöflich, dachte Winder, und unprofessionell. »Beruhigen Sie sich doch. Es ist nichts passiert, was nicht wiedergutgemacht werden könnte.«
    Maria fuchtelte ihm drohend mit einem Finger vor dem Gesicht herum und sagte: »Da draußen hätte jemand getötet werden können.«
    Charles Chelsea war verzweifelt. »Wie können wir Sie dafür entschädigen?« fragte er Maria Rodriguez. »Was halten Sie von ein paar Freikarten für die Wild Bill Hiccup Show?«
    Sie war aus dem Zimmer gerauscht, ehe ihm etwas Besseres einfallen konnte. Auf dem Weg nach draußen versetzte sie dem Handtuch einen wütenden Tritt.
    Joe Winder sagte: »Keine Angst, sie wird nicht klagen.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Es wäre zu peinlich. Zum Teufel, wahrscheinlich vernichtet sie das Band schon auf der Rückfahrt nach Miami.«
    Um sich zu rechtfertigen, sagte Chelsea: »Sie sollte ja auch gar nicht so dicht an den Delphin heran. Von Anfassen war keine Rede – nur vom Schwimmen.«
    »Es war eine absolut dämliche Idee, Charlie. Wer hat sich das ausgedacht?«
    »Fünfzig Dollar pro Kopf. Es gibt in den Keys einen ganzen Haufen solcher Unternehmen.«
    Joe Winder fragte, wo Kingsbury den neuen Delphin besorgt hatte.
    »Woher soll ich das wissen?« fauchte Chelsea. »Ein Delphin ist ein Delphin, verdammt noch mal. Sie werden nicht mit Stammbaum angeboten.«
    »Dieser braucht ein Weibchen«, sagte Winder, »ehe Sie Touristen zu ihm ins Wasser steigen lassen.«
    »Vielen Dank, Mr. Cousteau.« Der Pressechef stand auf und schloß die Tür. Er wirkte todernst, als er hinter seinen Schreibtisch zurückkehrte.
    Joe Winder sagte: »Ich hoffe, Sie verlangen nicht von mir, daß ich darüber eine Presseerklärung schreibe. Ich habe nämlich Wichtigeres zu tun.«
    »Ich auch.« Um sich für das Kommende zu wappnen, spannte Charles Chelsea seine Bauchmuskeln an. »Joe, wir müssen Sie leider entlassen.«
    »Ich verstehe.«
    Chelsea studierte seine Fingernägel und versuchte, einen Augenkontakt mit Joe Winder zu vermeiden. »Dafür gibt es eine Vielzahl von Gründen.«
    »Meine Aufmachung, nehme ich an.«
    »Das ist auch ein Faktor, ja. Ich habe versucht, großzügig zu sein. Das Haar. Die lässige Kleidung.«
    Winder fragte: »Sonst noch was?«
    »Mir ist zu Ohren gekommen, daß Sie in das Wühlmauslabor eingebrochen sind.«
    »Wollen Sie hören, was ich gefunden habe?«.
    »Eigentlich nicht«, erwiderte Charles Chelsea.
    »Einen Aufsatz über die blauzüngigen Mangowühlmäuse. Den Text, den Sie Will Koocher geschickt haben, als Sie ihn einstellten.«
    Chelsea reagierte mit einem gleichgültig fragenden Blick. »Sonst nichts?«
    »Komische Sache, Charlie. Die Person, die dieses Papier verfaßt hat, ist doch diese Dr. Sarah Hunt, nicht wahr? Am Rollins College hat man noch nie von ihr gehört.« Winder drehte in einer Geste gespielter Ratlosigkeit die Handflächen nach oben. »Nicht beim Lehrpersonal, sie hat dort nie eine Prüfung abgelegt, ja, ist sogar niemals dort gewesen – was halten Sie davon, Charlie?«
    »Pedro hat mir von Ihrer lächerlichen Theorie erzählt.« Chelseas Lippen bewegten sich kaum, als er redete; er sah aus wie ein rülpsender Goldfisch. »Dr. Koocher wurde nicht ermordet, Joe, aber ich bin sicher, daß Sie in Ihrem verqueren Kopf eine Verbindung zwischen seinem unglücklichen Tod und diesem... diesem Tippfehler gezogen haben.«
    Winder lachte. »Ein Tippfehler? Sie sind ein Schatz, Charlie. Das Papier ist eine Fälschung!«
    Chelsea verdrehte die Augen. »Und ich nehme an, eine einfachere Erklärung ist völlig unmöglich – daß vielleicht der Name der Autorin vom Verlag falsch geschrieben wurde oder daß man sich in der Universität geirrt hat...«
    »Keine Chance.«
    »Sie sind kein positiv denkender Mensch«, sagte Chelsea. »Und nun muß ich auch noch erfahren, daß Sie mit Koochers Witwe in New York telefoniert haben. Das ist ganz einfach unentschuldbar.« So wie er es ausspuckte, sollte das Wort eine vernichtende Wirkung haben.
    »Was unentschuldbar ist«, sagte Winder, »ist die Art und Weise, wie Sie gelogen haben.«
    »Ich habe nur mitgeteilt, was wir wußten.« Chelseas Wange zuckte. »Wir wollten der Frau nur weiteren Kummer ersparen.«
    »Ich habe ihr geraten, sich einen Anwalt zu nehmen.«
    Chelseas Sonnenbräune verblaßte sichtlich.
    Joe Winder fuhr fort: »Die Zeitungen dürften die Wahrheit bald herausbekommen:

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