Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Große Tiere

Große Tiere

Titel: Große Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
Vom Netzwerk:
ich?«
    Mit eisigem Lächeln stellte Kingsbury fest, daß Jake Harp aussähe wie ausgekotzt.
    »Eine schlimme Nacht«, krächzte der Golfer. »Ich möchte nach Hause und mich hinle g en.«
    Dann hüllte ihn eine beißende Wolke Eau de Cologne ein, als Chelsea sich an ihn heranschob. »Schlagen Sie ein paar Bälle, Jake, okay? Keine Interviews, nur ein paar Fotos.«
    »Aber ich kann dieses beschissene Graphitholz nicht nehmen. Das ist japanischer Schrott, Frank, ich brauche meine MacGregors.«
    Francis Kingsbury packte Jake Harp bei den Schultern und drehte ihn zum Meer. »Und würden Sie sich verdammt noch mal bemühen, nicht neben den Ball zu schlagen?«
    Chelsea bat Kingsbury, etwas leiser zu sprechen. Die Sportjournalisten kamen allmählich dahinter, daß Jake Harp noch ganz schön einen sitzen hatte.
    »Kaffee kommt gleich«, flötete Chelsea aufgeräumt.
    »Ich soll ins Meer abschlagen?« fragte Jake Harp. »Das ist doch bescheuert.«
    Einer der Zeitungsfotografen rief den Sicherheitsleuten zu, sie möchten doch aus dem Weg gehen, sie störten das Bild. Kingsbury befahl Pedro Luz’ Leuten, sich an der Seite aufzustellen; Pedro Luz selbst war nicht zugegen, da er sich mit undeutlichem Gemurmel geweigert hatte, den Geräteraum zu verlassen und an der seltsamen Abschlag-Demonstration auf dem Falcon-Trace-Gelände teilzunehmen. Seine Männer hingegen nahmen energisch und freudig die Aufgabe in Angriff, Francis X. Kingsbury vor unbekannten Attentätern zu beschützen.
    Nachdem er die Sicherheitstruppe beiseite geschafft hatte, um Jake Harp Platz zu machen, befahl Kingsbury dem Golfprofi, endlich einen Abschlag vorzuführen.
    »Ich kann nicht, Frank.«
    »Was?«
    »Ich hab einen Kater. Ich kann nicht mal den verdammten Schläger heben.«
    »Nehmen Sie endlich Ihren Stand ein, Jake. Allmählich werde ich sauer.«
    Leicht schwankend brachte Jake Harp sich langsam in die vertraute Stellung, die Golf Digest früher mal mit »teils Hogan, teils Nicklaus, teils Baryshnikow« beschrieben hatte – das Kinn nach unten, die Füße gespreizt, der linke Arm gerade, die Hände locker um den Griff des Schlägers verschränkt.
    »So«, sagte Jake Harp schwerfällig.
    Charles Chelsea räusperte sich. Francis Kingsbury sagte: »Ein Golfball wäre nicht schlecht, Jake.«
    »O Gott, Sie haben recht.«
    »Sie haben jetzt alles bis auf einen gottverdammten Ball.«
    Halblaut raunte Jake Harp: »Frank, würden Sie mir einen Gefallen tun? Und ihn aufteen?«
    »Wie bitte?«
    »Ich kann mich nicht bücken. Ich bin völlig hinüber, Frank. Wenn ich versuche, mich zu bücken, dann fall ich aufs Gesicht. Bei Gott, ganz bestimmt.«
    Francis Kingsbury suchte in seiner Tasche und holte einen schartigen Maxfli und ein Plastiktee heraus, das die Gestalt einer nackten Frau hatte. »Sie sind vielleicht ein Sportler, Jake. Ein abgebrochener Weltmeister.«
    Dankbar verfolgte Jake Harp, wie Kingsbury sich hinkniete und das Tee einbohrte. Dann explodierte plötzlich die Sonne, und ein glühender Splitter riß ein Loch in den Bauch des Golfers, wirbelte ihn herum wie einen Bowlingkegel und warf ihn zu Boden. Eine dunkle Pfütze entstand, als er dort lag und sich krümmte und mit einem Mund voll frischen Bermudagras nach Luft schnappte. Jake war noch nicht so weit hinüber, um nicht zu erkennen, daß er sterben könnte, und ihm wurde bitterlich klar, daß er seine sterbliche Hülle lieber auf den Fairways von Augusta oder Muirfield oder Pebble Beach zurücklassen würde.
    Egal wo, nur nicht hier.
    Bud Schwartz und Danny Pogue waren nach Kendall gefahren, um in ein Haus einzubrechen. Das Haus gehörte dem FBI-Agenten Billy Hawkins, der immer noch Molly McNamaras Gefangener war.
    »Meinst du, er hat einen Hund?« fragte Danny Pogue.
    Bud Schwartz sagte, wahrscheinlich nicht. »Typen wie der denken, daß Hunde was für Feiglinge sind. Das ist die typische Cop-Mentalität.«
    Doch Bud Schwartz irrte sich. Billy Hawkins besaß einen deutschen Schäferhund. Die Einbrecher konnten das Tier am Gartenzaun entlangstreichen sehen.
    »Ich glaube, wir müssen wieder die Haustürtechnik anwenden«, sagte Bud Schwartz. Was für eine Art und Weise, eine Karriere zu beenden: bei hellem Tageslicht in das Haus eines FBI-Mannes einzubrechen. »Ich dachte, wir hätten uns zur Ruhe gesetzt«, beklagte Bud Schwartz sich. »Wenn ich an all das Geld denke, das wir bekommen haben, was hat es dann für einen Sinn, immer noch solche Jobs durchzuziehen.«
    Danny Pogue sagte: »Nur noch

Weitere Kostenlose Bücher