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Große Tiere

Große Tiere

Titel: Große Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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darauf, irgend etwas den Behörden zu erzählen.«
    »Wie könnten Sie auch?« rief Danny Pogue. »Sie haben uns ja schließlich den Auftrag gegeben, dort einzubrechen.«
    Mollys Gesicht legte sich in nachdenkliche Falten. »Das wäre aber verdammt schwer zu schlucken, daß eine harmlose alte Frau wie ich in ein solch schlimmes Verbrechen verwickelt sein soll. Ich glaube, das FBI müßte sich darüber klarwerden, wem es glauben soll – zwei jungen Burschen mit einer umfangreichen kriminellen Vergangenheit oder einer alten Frau wie mir, die noch nicht mal einen Strafzettel wegen Falschparkens bekommen hat.«
    Bud Schwartz streckte sich auf dem Sofa aus, schloß die Augen und lächelte resignierend. »Sie sind eine ganz besondere Marke«, sagte er zu Molly McNamara. »Das muß ich Ihnen lassen.«
    Die Card-Sound-Brücke ist ein steiler, zweispuriger Bogen, der die Nordspitze von Key Largo mit dem Festland von Süd-Florida verbindet. Joe Winder kam dort zwei Stunden zu früh an, nämlich gegen zehn Uhr. Er parkte eine halbe Meile entfernt an der Straße und ging das letzte Stück zu Fuß. Er suchte sich eine Stelle auf einigen Kalksteinblöcken aus, die unter dem östlichen Brückenbogen einen Damm bildeten. Von dort würde er nach dem Wagen Ausschau halten können, mit dem der geheimnisvolle Anrufer zu dem Treffen kommen würde.
    Er wußte, daß es nicht Dr. Will Koocher war. Nina täuschte sich niemals bei Telefonstimmen. Joe Winder hatte nicht die Absicht, den Schwindler zur Rede zu stellen, aber er wollte ihn sich wenigstens einmal ansehen, vielleicht sogar sein Autokennzeichen notieren.
    Unter der Brücke gab es nicht viel, was anbeißen könnte. Ohne besonderen Elan warf Winder denselben roten Blinker aus, den er schon bei den Meeräschen benutzt hatte. Er ließ ihn dort einsinken, wo das Seegras begann, dann holte er ihn langsam ein, ließ den Blinker durch einige kurze Bewegungen mit der Rute etwas tanzen. Auf diese Weise erwischte er zwei blaue Goldstöcker und eine große stachelige Meerbrasse, die er alle wieder ins Wasser zurückwarf. Die anderen Angler benutzten tote Krabben mit ähnlich aufregenden Ergebnissen. Um elf hatten die meisten ihre Eimer und Angelruten zusammengepackt und waren nach Hause gegangen und ließen den Damm verlassen zurück, bis auf Joe Winder und zwei andere Unentwegte.
    Die anderen Männer standen nebeneinander und unterhielten sich leise auf spanisch. Als Joe Winder sie etwas genauer beobachtete, schien es, als würden die Männer sich mehr unterhalten als auf ihre Angeln achten. Sie benutzten kubanische Jo-Jo-Ruten, ließen die Schnüre über ihren Köpfen kreisen und setzten die Köder mit einem lauten Glucksen ins Wasser. Ab und zu zogen sie die Schnüre wieder ein und warfen sie erneut, gewöhnlich ohne die Haken eines Blickes zu würdigen.
    Einer der Männer war ein stämmiger halsloser Typ in einer langen Leinenhose. Der andere war klein und drahtig und so dunkel wie starker Kaffee. Beide trugen Baseballmützen und leichte Jacken, was in Anbetracht der herrschenden Hitze ziemlich seltsam war. Alle paar Minuten erschien ein Scheinwerferpaar auf der Card Sound Road, und Joe Winder achtete darauf, ob der Wagen am Fuß der Brücke anhielt. Nach einer Weile bemerkte er, daß die beiden Angler das gleiche taten. Das war kein gutes Zeichen.
    Als Mitternacht herannahte, hörten die Männer auf so zu tun, als angelten sie, und konzentrierten sich auf die Straße. Joe Winder erkannte, daß er auf dem Damm gestrandet war mit zwei Gorillas, die offensichtlich vorhatten, ihn zu überfallen. Schlimmer noch, sie standen genau zwischen Winder und der relativen Sicherheit der Insel. Die nächstliegende Fluchtmöglichkeit wäre ein Sprung in den Card Sound; so außerordentlich dramatisch ein solcher Sprung wäre, so würde er sich aber als genauso dumm und vergeblich erweisen. Die Bucht war sehr flach und bot keinerlei Deckung! Wenn die Kerle Kanonen hatten, dann könnten sie ihn abschießen wie eine Schildkröte.
    Joe Winders einzige Hoffnung bestand darin, daß sie ihn in der Dunkelheit und mit seinen abgeschnittenen Haaren nicht erkannten. Es war eine bedeckte Nacht, und er lieferte eine überzeugende Darstellung als fanatischer Angler. Sehr wahrscheinlich erwarteten die Gorillas ihn um Punkt zwölf, einen dämlichen Heini, der unter der Brücke erschien und Koochers Namen brüllte.
    Diese Strategie, sich unsichtbar zu machen, hätte sicherlich funktioniert, wenn nicht ein besonders

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