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Große Tiere

Große Tiere

Titel: Große Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Leben gekommen, als ihr noch klein wart, und daß ich mich seitdem um euch kümmern muß.«
    »Wie barmherzig«, sagte Bud Schwartz.
    »Ich hab gesagt, ihr hättet gewisse emotionale Probleme.«
    »Bald haben wir sie wirklich«, sagte Bud Schwartz.
    »Ich lüge nicht gern«, fügte Molly ernst hinzu. »Normalerweise halte ich nichts davon.«
    »Aber auf Leute zu schießen ist okay, oder?« krächzte Danny Pogue bitter. »Lady, nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich glaube, Sie sind verdammt noch mal bescheuert.«
    Mollys Augen flackerten. Mit eisiger Stimme sagte sie: »Bitte nimm in meiner Gegenwart dieses Wort nicht mehr in den Mund.«
    Danny Pogue murmelte, daß es ihm leid täte. Er war sich nicht sicher, welches Wort sie meinte.
    »Ich weiß nicht, ob mir Officer Andrews auch nur ein Wort geglaubt hat«, fuhr Molly fort. »Es würde mich nicht überraschen, wenn er die ganze Episode dem Eigentümerbeirat meldet. Und ihr glaubt, ihr habt Probleme! Wartet nur ab. Ich habe nämlich ein paar schlechte Nachrichten. Für uns alle.«
    Bud Schwartz grunzte müde. Was nun? Was zum Teufel jetzt noch?
    »Es kam heute abend im Fernsehen«, sagte Molly McNamara. »Die Mangowühlmäuse sind tot. Auf dem Highway ums Leben gekommen.«
    Nervös blickte Danny Pogue zu seinem Partner, dessen Augen die alte Frau wie gebannt fixierten. Er wartete zweifellos darauf, daß sie gleich eine Pistole unter ihrer Strickjacke hervorholte.
    Molly sagte: »Ich kenne die Einzelheiten nicht, aber ich nehme an, das ist nicht wichtig. Ich komme mir wegen dieser Sache ganz mies vor.«
    Gut, dachte Bud Schwartz, vielleicht gibt sie uns nicht die Schuld.
    Aber sie tat es. »Wenn ich gewußt hätte, wie sorglos und verantwortungslos ihr seid, hätte ich euch für diesen Job niemals angeworben.« Molly nahm die Brille mit dem Rosenrahmen ab und klappte sie sorgfältig zusammen. Ihre grauen Augen wurden trübe.
    »Die blauzüngigen Mangowühlmäuse sind wegen mir ausgestorben«, sagte sie und blinzelte, »und wegen euch.«
    Bud Schwartz sagte: »Das tut uns wirklich leid.«
    »Ja«, pflichtete Danny Pogue ihm bei. »Wirklich schlimm, daß sie gestorben sind.«
    Molly war am Boden zerstört. »Es ist eine furchtbare Sünde wider die Natur. Ich kann euch sagen, der Tod dieser armen Tiere-er richtet sich gegen alles, wofür ich gearbeitet habe, alles, woran ich geglaubt habe. Ich war so dumm, dieses Projekt zwei gewissenlosen, tolpatschigen Kriminellen anzuvertrauen.«
    »Das sind wir«, sagte Bud Schwartz.
    Danny Pogue gefiel der lässige Ton seines Partners nicht. Er sagte zu Molly: »Wir wußten nicht, daß es so wichtig ist. Für mich sahen sie aus wie simple Ratten.«
    Die alte Frau spielte geistesabwesend an den Knöpfen ihrer Strickjacke. »Es hat keinen Sinn, zu klagen. Der Schaden ist angerichtet. Nun müssen wir Sühne tun.«
    »Sühne tun?« sagte Bud Schwartz mißtrauisch.
    »Was heißt das?« fragte Danny Pogue. »Ich kenne das Wort in diesem Zusammenhang nicht.«
    Molly nickte. »Sag es ihm, Bud.«
    »Es heißt, wir müssen irgend etwas tun, um das alles wieder auszubügeln.«
    Molly nickte. »Richtig. Irgendwie müssen wir unsere Tat abbü ßen.«
    Bud Schwartz seufzte. Er fragte sich, was für eine verrückte Lüge sie dem Mietcop über ihre Schußverletzungen erzählt hatte. Und dann dieser Eigentümerbeirat – weshalb machte sie sich solche Sorgen?
    »Habt ihr schon mal was von den Müttern der Wildnis gehört?« fragte Molly McNamara.
    »Nein«, sagte Bud Schwartz, »das kann ich nicht behaupten.«
    »Das macht nichts«, sagte Molly, und ihre Miene hellte sich auf, »denn von heute abend an seid ihr unsere jüngsten Mitglieder. Herzlichen Glückwunsch, meine Herren!«
    Unruhig drückte Danny Pogue an einem Pickel an seinem Hals herum. »Ist das so was wie ein Naturclub?« fragte er. »Bekommen wir jetzt TShirts und solches Zeug?«
    »Oh, es wird euch sicher gefallen«, sagte Molly. »Ich habe ein paar Unterlagen in meinem Aktenkoffer.«
    »Kommen Sie endlich zur Sache«, murmelte Bud Schwartz. »Was zum Teufel verlangen Sie jetzt von uns?«
    »Dazu komme ich gleich«, sagte Molly McNamara. »Übrigens habe ich schon erwähnt, daß Mr. Kingsbury dem eine Belohnung verspricht, der die Wühlmausdiebe erwischt?«
    »O nein«, stöhnte Danny Pogue.
    »Und zwar eine hohe Belohnung, wie in den Zeitungen steht.«
    »Wie nett«, sagte Bud Schwartz, und seine Stimme klang eisig.
    »Oh, keine Sorge«, sagte Molly. »Ich käme nicht mal im Traum

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