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Große Tiere

Große Tiere

Titel: Große Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Blumenbeet.
    Der amüsierte Gerichtsmediziner erhielt schon bald Gesellschaft durch einen ebenso amüsierten Beamten der Florida Highway Patrol.
    »Ein schöner Tag zum Hängen«, sagte der Trooper gedehnt. Sein Name lautete Jim Tile. Er trug die übliche verspiegelte Sonnenbrille mit goldenem Gestell.
    »Ich sehe kein Seil«, sagte der Gerichtsmediziner und zeigte auf den Toten hoch über ihnen. »An was, zum Teufel, hängt er denn?«
    »Eine Angelschnur vielleicht«, sagte Jim Tile.
    Der Leichenbeschauer dachte einige Sekunden darüber nach. Dann sagte er: »Na schön, Jim, was denken Sie?«
    »Ich denke, daß das alles andere als ein Selbstmord ist«, sagte der Beamte.
    Ein braungebrannter junger Mann in einem frischgestärkten blauen Oberhemd und einer roten Krawatte drängte sich durch die Menge. Der Mann trat zu dem Gerichtsmediziner und streckte ihm ernst die rechte Hand entgegen. Er trug irgendeine ID-Karte aus Plastik an seinem Gürtel. Der Leichenbeschauer wußte, daß der braungebrannte junge Mann kein Cop war, denn sein ID-Abzeichen hatte die Form eines Tierkopfs, wahrscheinlich eines Waschbären oder eines anderen kleinen Bären.
    Charles Chelsea zeigte zu dem Toten, ohne hinzusehen. Mit einer Stimme, die vor Ekel triefte, sagte er: »Können Sie nicht irgendwas unternehmen?«
    »Wir arbeiten daran«, erwiderte der Leichenbeschauer.
    »Schön, dann arbeiten Sie etwas schneller.«
    Der Leichenbeschauer betrachtete Charles Chelseas bärenkopfförmige ID-Karte und lächelte. »Solche Dinge dürfen nicht überstürzt werden«, sagte er. »Wir müssen noch ein paar Fotos schießen. Einige Messungen vornehmen. Den Tatort sichern, für alle Fälle.«
    »Für welchen Fall? Der arme Teufel hat Selbstmord begangen.« Chelsea klang verärgert. Den Tatort zu sichern war genau das Gegenteil von dem, was er sich wünschte.
    Trooper Jim Tile nahm die Sonnenbrille ab und klappte sie zusammen und verstaute sie in seiner Brusttasche. »Ich glaube, ich kann nach Hause fahren, wo wir jetzt einen Experten hier haben.«
    Charles Chelsea wollte diesem impertinenten Plattfuß schon die Meinung sagen, überlegte es sich jedoch anders, als er ihn sich genauer angesehen hatte. Der Beamte war sehr groß und sehr muskulös und sehr schwarz, und all das machte Chelsea nervös. Er spürte, daß Jim Tile nicht von der Sorte war, die sich von Titeln beeindrucken ließ, aber trotzdem stellte er sich als Vizedirektor des Wunderlands der Abenteuer vor.
    »Wie hübsch«, sagte der Leichenbeschauer.
    »Ja, das ist es«, sagte Chelsea freundlich. Dann, indem er die Stimme senkte: »Aber, um ganz ehrlich zu sein, wir würden auf ein solches Spektakel gerne verzichten.« Sein goldbraunes Kinn wies nach oben auf die unglückliche Leiche. Dann zeigte er mit dem Daumen über die Schulter auf die schnatternde Schar Schaulustiger.
    »All diese Leute«, sagte Chelsea drängend, »waren unterwegs zu unserem Vergnügungspark.«
    »Woher wissen Sie das?« fra g te Jim Tile.
    »Sehen Sie sich um – wohin sonst könnten sie wollen? Was gibt es anderes zu sehen?«
    »Mit anderen Worten, Sie möchten, daß wir den Verstorbenen so schnell wie möglich entfernen.«
    »Ja, genau«, sagte Charles Chelsea.
    »Weil er Ihnen Konkurrenz macht.«
    Die Augen des PR-Mannes verengten sich. Frostig sagte er: »Das habe ich gar nicht gemeint.« Indem er den schwarzen Polizisten abschrieb, appellierte er an das Schicklichkeitsgefühl des Leichenbeschauers: »Sehen Sie doch mal all die Kinder, die hier herumlaufen – sie sollten so etwas eigentlich nicht zu Gesicht bekommen. Die Ferien sind da für Spaß und Abenteuer, aber nicht um sich Leichen anzusehen.«
    »Es scheint ihnen aber zu gefallen«, sagte Jim Tile.
    »Wir haben nicht um Publikum gebeten«, fügte der Leichenbeschauer hinzu. Er war an die Schaulustigen in Miami gewöhnt. In den Einkaufszentren war es am schlimmsten; Drogendealer ließen ihre ermordeten Konkurrenten stets in den Kofferräumen von Luxusautos vor Einkaufszentren zurück. Die Gaffer waren unglaublich, wie sie sich gegenseitig abdrängten und stießen, weil jeder einen Blick auf die Leiche werfen wollte.
    Der Leichenbeschauer informierte Charles Chelsea: »So etwas passiert immer. Es ist ein trauriger Zug der menschlichen Natur.«
    »Nun, können Sie sich denn nicht etwas beeilen und ihn runterholen? Je länger er dort hängenbleibt, desto mehr Leute bleiben stehen.« Chelsea hielt inne und ließ seine Blicke über die immer noch anwachsende

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