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Große Tiere

Große Tiere

Titel: Große Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Und fünftausend sind dicke genug.«
    Winder zuckte die Achseln. »Der Park hat im vergangenen Jahr zweiundvierzig Millionen Dollar Gewinn gemacht. Ich kenne ein paar Reporter, die uns mit Freuden daran erinnern würden.«
    »Na schön, dann eben zehntausend«, sagte Charles Chelsea. »Aber stellen Sie es nicht zu sehr in den Vordergrund. Sonst stehen irgendwann sämtliche Penner von Miami vor der Tür mit Kartons voller Gott-weiß-nicht-Was.«
    Diese Vorstellung ließ Joe Winder zum erstenmal an diesem Tag fröhlich lächeln.
     
     
    Einer der wenigen Punkte, die Winder an seinem neuen Job besonders gefielen, war der Golfwagen, mit dem er durch das Wunderland der Abenteuer kurvte. Es war ein aufgepeppter Cushman mit einem zweiten Satz 12-Volt-Batterien und Scheinwerfern, die von einem echten Jeep stammten. Es war fast so etwas wie ein Dienstwagen, den Joe Winder bisher niemals besessen hatte, und manchmal (vor allem auf dem langen abschüssigen Stück zwischen dem magischen Haus und der Wet-Willie-Wasserbahn) konnte er auf den kleinen Gashebel treten und vergessen, womit genau er seinen Lebensunterhalt verdiente.
    Abends versuchte Joe Winder etwas vorsichtiger umherzufahren, weil es schwieriger war, auf Touristen aufzupassen. Die Touristen im Wunderland achteten nur selten darauf, wo sie herumspazierten; sie wanderten umher, blieben stehen, rannten wieder los, schauten sich etwas an, zeigten sich gegenseitig diverse Sehenswürdigkeiten. Und wer konnte es ihnen übelnehmen? Es gab so viele bunte und unterhaltsame Ablenkungen. Ehe Charles Chelsea Joe Winder die Schlüssel des Cushman überreichte, hatte er ihn zu besonderer Vorsicht ermahnt, was Touristen betraf. »Was Sie auch tun, fahren Sie keinen von ihnen an«, hatte Chelsea gesagt. »Wenn Sie irgendwo gegen krachen müssen, dann suchen Sie sich lieber ein Gebäude aus«, hatte er ihm empfohlen, »von mir aus auch einen Parkangestellten. Alles, was Sie wollen, aber keinen zahlenden Gast.«
    Daher lenkte Joe Winder abends den Golfwagen mit besonderer Vorsicht. Er erreichte den Pavillon der Seltenen Tiere um kurz nach acht und parkte dahinter. Dr. Will Koocher, der Wühlmausmann, wartete bereits und hatte Informationen und Hochglanzfotos bereitgelegt. Winder setzte sich auf einen Laborhocker und überflog das Material.
    Koocher sagte: »Wir haben die Informationen eher allgemein gehalten. Es heißt, daß die Bilder sehr viel mehr rüberbringen.«
    Während Winder die Fotos studierte, sagte er: »Süße kleine Viecher.«
    »Eigentlich sind es Nagetiere«, stellte der Tierarzt sachlich fest.
    »Sie begreifen nicht«, sagte Winder. »Eine gewisse Niedlichkeit ist für so eine Geschichte geradezu lebenswichtig.« Er erklärte, daß Zeitungen und Fernsehen sehr viel mehr Interesse an Tiergeschichten bekundeten, wenn die Tiere besonders wuschelig, harmlos und liebenswert erschienen. »Ich will damit gar keine Wertung verbinden, aber so läuft es nun mal.«
    Will Koocher nickte. »Genau wie mit den Seekühen – alle wollen die Seekühe schützen, aber niemand schert sich um die armen Krokodile.«
    »Weil sie nicht gerade süß oder besonders nett sind«, sagte Winder. »Wer möchte schon mit einem Krokodil herumschmusen?«
    »Ich verstehe, was Sie meinen.« Will Koocher war ein hagerer junger Mann mit dem längsten Hals, den Joe Winder je bei einem Menschen gesehen hatte. Er erschien geradezu quälend ernsthaft und schüchtern, und Winder fand ihn auf Anhieb sympathisch.
    »Ich erzähle Ihnen alles, was ich weiß«, sagte Koocher, »aber ich bin erst einen Monat hier.«
    Wie alles andere im Wunderland der Abenteuer hatte das Wühlmaus-Projekt als Kriegslist im Konkurrenzkampf gegen Disney World begonnen. Jahre vorher hatte Disney versucht, den schwarzen Strandsperling zu schützen, ein kleiner Sumpfvogel, dessen Lebensraum von der übermäßigen Bebauung der Küste Floridas vernichtet wurde. Mit großem Getöse hatte Disney ein Programm zur Arterhaltung durch Aufzucht mit Hilfe der letzten beiden überlebenden Exemplare des Strandsperlings ins Leben gerufen. Unglücklicherweise handelte es sich bei diesen beiden Vögeln um zwei Männchen, und selbst die Zauberkünstler von Disney World konnten das wissenschaftliche Wunder homosexueller Fortpflanzung nicht vollbringen. Am Ende starb der Sperling aus, doch die Disney-World-Organisation hatte eine Menge Publicity für ihre arterhaltenden Anstrengungen eingeheimst.
    Um nicht ins Hintertreffen zu geraten (obgleich genau das

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