Großstadt-Dschungel
bleibt bei Philip. Ich werde mir die Haare glatt föhnen. Ich werde sogar was zu Essen machen.
Glaubst du Makkaroni und Käse sind ein Aphrodisiakum?
13. KAPITEL
D ie Quasi-Freundin seufzt
Meine Nacht fängt genauso an wie die Seite vierundneunzig von „Die Braut des Millionärs“.
Nach dem Essen gehen sie in ihr Schlafzimmer. Er bedeckt sie mit Küssen, sein Mund von ihrer magnetischen Anziehungskraft wie verzaubert. Ohne von ihren Lippen abzulassen, öffnet er ihr die azurblaue Bluse mit geschickten Bewegungen. Schließlich streift er ihr den Stoff vom Körper und enthüllt ihre cremefarbene, weiche Haut (und dank „Victoria’s Secret“) ihr wunderbares Dekollete. Seine Hände streicheln sanft ihre Schultern, ihre Oberarme, die zarten Rundungen ihres Bauches (was ein Euphemismus ist, da sie ihre Morgengymnastik nicht gemacht hat), bevor seine Finger unter ihren BH gleiten. Er öffnet ihn (der Verschluss ist vorne; sie ist überrascht, dass er den Trick so schnell raus hat), und ihre blassen Brüste werden von seinen begierigen Händen bedeckt. Zunächst liebkost er ihre rechte Brust, dann die linke (unser Held geht sehr methodisch vor), bevor er mit seiner Zunge über ihre erregten Knospen leckt (wieder erst die rechte, dann die linke). Langsam, so langsam, wandern seine Hände ihren Rücken hinunter und mit kaum kontrollierter Lust drückt er sie an seine harte Brust.
Sie gibt ihm nach, während sie sinnlich mit dem Mund an seinem Ohrläppchen nagt. Ihre Hüften prallen versehentlich gegen seine, als sie ihn hungrig auf sich zieht. Zwischen ihren Schenkeln brennt das lodernde Feuer der Lust, das ihren Körper und ihre Seele zu verzehren droht. Ihre Finger krallen sich in sein Haar, seinen Rücken, seine Schultern.
Mit einem Stöhnen (Yeah! Er ist ein Geräuschemacher!) zieht er ihr Rock und Strumpfhosen aus. (Welche Frau benutzt heute schon das Wort „Strumpfhose?“ Ach so, und seine Jeans hat er schon ausgezogen – habe ich das vergessen zu erwähnen?) Im Gegenzug zieht sie ihm die Boxershorts aus. (Boxershorts? Welcher Held trägt Boxershorts?) Der entscheidende Moment ist gekommen.
In ihrem Kopf klingelt ein Alarmsignal. „Hast du …“
„Nein, ich habe nicht daran gedacht …“
„Ich schon, und ich habe welche.“ Sie greift in ihren Nachttisch und holt ein Kondom aus der Schublade. Sie reißt die Verpackung auf und schiebt es über seine bereite, erwartungsfrohe Männlichkeit.
Indem sie ihre Beine um seine Hüften legt, nimmt sie ihn feucht in sich auf, ihr Herz klopft ihr bis zum Hals. Er stöhnt ein weiteres Mal laut auf und dann, Bingo!, kommt alle Ähnlichkeit mit „Die Braut des Millionärs“ zu einem jähen Ende.
„Kommt“ ist hier der entscheidende Ausdruck.
Er entlädt sich in einem explosionsartigen Orgasmus.
Explosionsartiger Orgasmus?
Das soll es jetzt gewesen sein? Danach habe ich mich die ganze Zeit gesehnt? Dafür habe ich ihm ein Essen gekocht? Was ist das für ein Held, der schon nach dem ersten Stoß kommt? Was ist mit den Stunden der Leidenschaft? Was wird aus meinen vielfachen Höhepunkten?
Merken Männer, wenn sie schlecht im Bett sind, oder ist es bei ihnen wie mit hässlichen Menschen, die nicht glauben, dass sie hässlich sind?
Aber warte mal eine Minute. (Ich wünschte,
er
hätte eine Minute gewartet, besser noch ein Stunde.) Was, wenn er wirklich eine Jungfrau war? Das würde seinen, nennen wir es mal Übereifer, erklären.
Sollte ich mich gar geschmeichelt fühlen?
Vielleicht weiß er aber auch, dass er zu schnell kommt, und erwartet von mir, dass ich ihm sage: „Das ist schon in Ordnung, Schatz. Mach dir darüber keine Gedanken, Schatz. Das macht nichts, Schatz.“
Genau.
„Ich möchte nicht mehr nach Hause fahren, Baby“, sagt er schläfrig. Er liegt immer noch auf mir, sein Kopf auf meiner Schulter.
„Na dann bleib.“ Ich hätte das Bett zwar lieber für mich allein, aber was soll’s? So können wir es wenigstens noch mal versuchen. Im Moment habe ich allerdings Schwierigkeiten, unter seinem Gewicht zu atmen. Ich schließe die Augen. Er sollte wirklich aus mir rausgehen, bevor das Kondom abrutscht und wir zur Notaufnahme müssen, damit sie es mir herausholen.
Ich schüttle ihn sanft. Meine Güte, ist er eingeschlafen? „Tim?“ Keine Antwort. „Tim?“ Ich schüttle ihn erneut. „Tim!“ Ich schiebe ihn von mir runter. „Ich muss ins Bad.“ Nach der Spaßregel Nummer sechs des Fashion Magazins soll man gleich nach dem Sex pinkeln
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