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Großstadt-Dschungel

Großstadt-Dschungel

Titel: Großstadt-Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mlynowski
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„Ich werde deine Anmerkungen auf jeden Fall berücksichtigen.“
    „Ach, eine Sache noch. Die Sexszenen sind wirklich spitze. Und ich finde, dass es nicht bei ‚Wahre Liebe‘ veröffentlicht werden sollte, sondern unbedingt in unserer Reihe ‚Lust und Liebe‘ gehört.“
    Sie strahlt. „Danke.“
    „Gern.“ Das hat Spaß gemacht.
    Sie haben Post!
    Wenn das wieder so eine bescheuerte Karte von Tim ist, springe ich aus dem Fenster. Nein, ich schubse
ihn
aus dem Fenster. Wenn er mir noch einmal sagt, wie toll ich bin, trenne ich mich umgehend.
    Hi Jackie
,
    ich bin zurück! Ich bin bei meinen Eltern in New York
.
    Wie geht’s dir? Ich hatte eine fantastische Reise. Kann es
    kaum abwarten, dir die Fotos zu zeigen. Ruf mich an
    oder schreib
.
    Jer
    Ach du Scheiße!
Ach du Scheiße!
    Soll ich ihn anrufen? Ich kann ihn nicht anrufen. Aber er will mich sehen. Er will mir Fotos zeigen. Er ist zurück. Ob die holländische Schnalle auf seinen Fotos ist? Wird er auf meine Gefühle Rücksicht nehmen und alle Fotos der holländischen Schnalle aus dem Album nehmen? Wird er zwei Alben anlegen, ein hollandschnallenfreies extra für mich und eins für die psychisch stabileren Betrachter? Würde er sich diese Mühe machen? Liebt er mich so sehr? Plant er noch, nach Boston zu kommen und hier seinen Master zu machen? Wenn, dann wird er auch im „Orgasm“ rumhängen. Wird er auch in Bay Back wohnen? Hat er schon eine Wohnung?
    Ich werde fünf Pfund abnehmen müssen, falls ich ihn im „Orgasm“ treffe. Ich werde tausend Männer um mich haben, wenn er mich von der anderen Seite der Bar ausmacht und erstaunt ist, wie umwerfend ich aussehe. Ich werde die hochhackigen Stiefel tragen und Rock und Top so richtig schön aufreizend, und er wird vergessen haben, warum er mich verlassen hat.
    Wenn er so dringend mit mir sprechen will, könnte er ja auch anrufen. Oder noch eine Mail schicken. Wenn er noch mal schreibt, schreibe ich zurück.
    Soll ich mal was sagen? Ich habe Wendy seit einer ganzen Weile nicht gesehen. Vielleicht sollte ich über Weihnachten nach New York fahren. Ich bin sicher, sie würde sich total freuen. Wir könnten ausgiebig quatschen. Ich will nach New York. Um Wendy zu sehen. Ich will nach New York fahren, weil ich Wendy schon seit Monaten nicht gesehen habe. Ich fahre nach New York, weil ich Wendy vermisse.
    „Ich überlege, ob ich dich besuchen soll“, erzähle ich ihr noch am selben Abend.
    „Das ist im Moment wirklich keine gute Zeit“, erwidert sie.
    Sag das bitte nicht. Ich komme. Ich muss kommen. „Warum nicht?“
    „Ich stehe um sieben Uhr auf und komme vor ein Uhr morgens nicht aus dem Büro raus. Ich werde keine Zeit für dich haben.“
    „Aber es ist Weihnachten!“ Vielleicht kann sie mir einfach die Schlüssel ihrer Wohnung geben?
    „Das ich als Jüdin nicht feiere.“
    „Aber deine Firma feiert es. Sie können von dir nicht erwarten zu arbeiten, wenn die anderen alle weg sind.“
    „Das stimmt. Ich denke, ich werde einen Tag freinehmen können. Wenigstens einen halben. Vielleicht.“
    Es gibt doch noch einen gerechten Gott. „Das ist gut.“
    „Du willst den ganzen Weg nach New York auf dich nehmen, nur um mich einen Tag zu sehen?“ Oh-Oh. Ich glaube, sie ist misstrauisch.
    „Ich vermisse dich.“
    „Und dein Besuch hat nichts damit zu tun, dass Jer in New York ist?“
    Ertappt. „Woher weißt du, dass er zurück ist?“
    „Unsere Abteilung hatte das Weihnachtsessen im Katsura, einem neuen angesagten japanischen Restaurant, und da sind wir uns über den Weg gelaufen.“
    „Du hast ihn gesehen und mir nichts gesagt?“
    „Ich wollte dich nicht aufregen. Du bewegtest dich auf gefährlichem Tim-Territorium, und ich fürchtete, jedes bisschen Information könnte dich aus dem Gleichgewicht werfen.“
    Sie hat ihn gesehen und es mir nicht gesagt? Wie konnte sie das nur tun? Sie hätte mich noch aus dem Restaurant anrufen müssen. „Was meinst du mit ‚du wolltest mich nicht aufregen‘? Mit wem war er unterwegs? Etwa mit der Hollandschnalle? Sag mir bloß nicht, er war mit der Hollandschnalle unterwegs. Ist sie hübsch? Hübscher als ich?“
    „Ich bin mir ziemlich sicher, dass seine Thailandaffäre nicht mit ihm in die Staaten gekommen ist. Er war mit ein paar Leuten von der Uni da – Rob, Jon und Crystal.“
    Crystal also, hm? Er mochte sie schon immer gern. „War er
mit
Crystal da oder nur mit Crystal?“
    „Er war mit einer ganzen Gruppe da. Ich habe ihn noch nicht mal mit

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