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Grote, P

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Titel: Grote, P Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wein des KGB
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nächstenWeinberg würde es auch wieder Cabernet Franc geben, allein schon aus Protest gegen die Gleichmacherei der Geschmäcker, da sich zu viele Winzer von den Punkten des U S-Weinpapstes Robert Parker beeinflussen ließen. Er würde bei Winzerkollegen viel probieren müssen, um die richtigen Klone zu finden. Dann kam es darauf an, wie sie sich auf seinem Boden entwickeln würden. Er würde das Thema angehen, wenn er aus Rumänien zurück wäre.
    Ja, ich werde den Auftrag übernehmen, sagte er sich. Wenn die SISA bereit ist, so viel Geld auszugeben, müssen die Informationen, die ich ihnen beschaffen soll, ziemlich viel wert sein. Oder sind sie so schwierig zu bekommen?
    Er wusste, dass ihn gerade das besonders reizte. Ja, er würde den Vertrag unterschreiben, außer Charlotte würde ihr Veto einlegen. Doch was könnte sie gegen die Reise einwenden? Im Rahmen ihrer neuen Aufgabe als Consultant des U N-Welternährungsprogramms war sie in Gegenden unterwegs, deren Namen er nicht einmal kannte. Das Unangenehmste an der Reise würde sein, dass er sie einen Monat lang nicht sehen würde. Doch bei dem guten Honorar konnte er mal eben herüberfliegen und drei Tage später da weitermachen, wo er aufgehört hatte.
    Als Martin sich von der Brüstung schwang, sahen die vor dem Kiosk Wartenden her, erstaunt, dass ein Mann in seinem Alter und mit seinem Aussehen sich zu derartigen Sperenzchen hinreißen ließ. Francois rief ihn (konnte er durch Papier hindurchsehen?), er bekam eine drei Tage alte ›Süddeutsche Zeitung‹ aus dem Stapel gereicht, dann ging er zur Hotelgarage zurück, wo er seinen Wagen geparkt hatte. Das Hotel war nah, es lag in der Einkaufszone gegenüber vom Grand Théâtre innerhalb des sogenannten Goldenen Dreiecks. Außerdem wollte er Coulange noch sagen, dass er den Auftrag nur unter einer Bedingung übernähme: Die SISA musste ein Drittel des Honorars im Voraus zahlen.
    »Monsieur Coulange? Sind Sie sicher?« Der Portier an derRezeption starrte auf einen Bildschirm, drehte an den Knöpfen seiner Uniform und schüttelte den Kopf. »Mit diesem Namen ist niemand bei uns abgestiegen. Vielleicht logiert der Herr unter anderem Namen oder vielleicht unter dem einer Firma?«
    Hatte Coulange nicht erwähnt, dass er hier wohne, oder war Martin lediglich davon ausgegangen? Er starrte den Portier an – normalerweise hörte er gut zu   ... Der zweite Mann fiel ihm wieder ein. Der Portier sagte noch etwas, aber Martin hörte nicht mehr hin. Er erinnerte sich, dass er sich gleich nach dem ersten Anruf von Coulange im Internet die Homepage der SISA angesehen hatte: das übliche Geschwafel von innovativen Lösungen, strategischer und operativer Beratung sowie komplexem Projektmanagement im Agrarsektor. Soll sich jeder darunter vorstellen, was er will, in der virtuellen Welt wird der Schein zur Wirklichkeit. Er sollte Sichel in Frankfurt bitten, Erkundigungen über die Firma anzustellen, sein Freund war in dieser Beziehung unschlagbar, auch wegen seiner internationalen Verbindungen, was er damals beim Aufdecken der London-Singapur-Connection bewiesen hatte. Wenn Sichel die SISA für seriös hielt, würde er sich sicherer fühlen.
    Kurz vor achtzehn Uhr war er zu Hause und ging wie üblich, wenn Charlotte verreist war, in die »Garage«. Die Gärtanks blitzten kalt und sauber, vom Boden hätte man essen können, es gab keinen Geruch, der seine empfindliche Nase störte, wie Coulanges aufdringliches Aftershave. Als er die Tür zum Barriquekeller öffnete, wehte ihm der Duft von Nelke und Vanille entgegen, das Lignin, das die Eichenholzfässer verströmten. Er warf einen Blick auf die Barriques, ihr Anblick wirkte auf ihn immer besänftigend, in ihnen reifte nicht nur der Wein, sondern auch die Zeit. Der letzte Blick galt dem Flaschenlager. Es war gut gefüllt, jedoch stammten nur noch wenige Flaschen aus Gastons Bestand. Der Wein des Freundes diente ihm weiter als Vorlage undOrientierung für seine eigenen Weine. Er brauchte sie, um in Erfahrung zu bringen, wie die Jahrgänge sich entwickelten und wann sie den optimalen Trinkzeitpunkt erreicht hatten. Seine eigenen Weine gehörten ihm längst nicht mehr, alles war verkauft, aber die Flaschen blieben in seiner Obhut, bewegungslos und bei gleichbleibend niedriger Temperatur, bis er sie freigab. Die Kunden wollten trinkfertige Weine, also mussten sie warten.
    Er schloss sorgfältig ab und wandte sich nach rechts, ging die leichte Anhöhe hinauf, von wo er das Haus seiner

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