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Grün wie ein Augustapfel

Grün wie ein Augustapfel

Titel: Grün wie ein Augustapfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
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Handschellen.
    »Dieser Schweinehund«, stöhnte Zmorski, »dieser Lump! Dieser Gauner! Diese elendije Betrieger! Mir hat er gesagt, daß das Jeschäft ihm jehören tut... Sieben Mille hab' ich ihm jejeben. Auf Pfand, ehrlich auf Pfand! Siebentausend bare Piepen, im Schweiß erarbeitet. Fennich fier Fennich...«
    »Erzählen Sie mir keine Märchen«, knurrte Strachwitz, »wir kennen Ihre Geschäfte! Sie haben bisher ein unverschämtes Glück gehabt, daß es Ihnen nicht schon längst an den Kragen gegangen ist.« Er drehte sich um und hob winkend die Hand: »Adami!«
    Klaus Adami spritzte heran und nahm Haltung an. Er hatte genug Krimis gesehen, um zu wissen, wie ein junger Polizeibeamter sich seinem Vorgesetzten gegenüber zu benehmen hatte.
    »Herr Kommissar befehlen?« fragte er stramm.
    »Behalten Sie den Kerl dort im Auge, Adami«, befahl Strachwitz und deutete mit dem Kinn auf Emil hin, der mit offenem Mund herüberglotzte.
    »Jawoll, Chef!«
    »So, und dann wollen wir mal«, knurrte Strachwitz und sah Zmorski mit einem strengen Blick an.
    Zmorski schlurfte mit hängenden Armen voran. In der Bude stand ein halbgeleerter Maßkrug auf dem Tisch, halb Bier, halb Zitronenlimonade. Eine Radlermaß nannte man das in München. Ein uralter Panzerschrank stand in einer Ecke der Bude. Zmorski stellte die Kennziffer ein, sein breiter Rücken verbarg das Zahlengeheimnis den fremden Augen.
    »Sie sind verdammt leichtsinnig, Mann«, stellte Strachwitz tadelnd fest, »wenn die Apparate gestohlen würden, säßen Sie böse in der Tinte.«
    »Emil schläft hier«, brummte Zmorski. Die schwere, dickwandige Stahltür ging knarrend auf, und Zmorski tauchte in die Tiefe. Er fischte zuerst drei Filmkameras mit den kompletten Objektivsätzen heraus, und später fünf Kleinbildkameras mit den Lederkästen, in denen sich Spezialobjekte befanden.
    »Da wären'se, wie der Lump sie hergebracht hat«, stöhnte er und wischte sich mit dem behaarten Unterarm den Schweiß von der Stirn, »dieser Gauner, dieser miserablije...!«
    »Ist das alles, Zmorski?« fragte Strachwitz mißtrauisch.
    »So wahr ich vor Ihnen stehen tu, Herr Kommissar, es ist alles, was er gebracht hat«, sagte Zmorski und hob die Schwurhand in die Höhe.
    »Was meinen Sie, Guntram?« fragte Strachwitz.
    »Eine Filmkamera fehlt... Aber vielleicht hat Freytag noch einen anderen Geldgeber gehabt.«
    »Das kann nur der Malluch sein, Herr Kommissar«, sagte Zmorski diensteifrig, »der wo das Jeschäft hat in der Würzburger Straße am Schlachthof. Angeblich handelt er mit alte Kleider, aber ich sage Ihne, dem missen'se mal auf die Finger luren, dem Ganoven, dem dreckigen! Aus Warschau, sagt er, isser... Ich werd Ihne sagen, woher er is! Aus Pissanice isser, was sich ist ein dreckiges kleines Lausenest an friehere galizische Grenze!«
    Klaus Adami verfrachtete die Apparate auf dem Notsitz. Strachwitz setzte ein kurzes Schriftstück auf, in dem er bestätigte, von Herrn Zmorski acht Foto- und Filmapparate zurückerstattet erhalten zu haben, die Herr Freytag bei ihm unrechtmäßig verpfändet habe. Er unterschrieb das Schriftstück und ließ es auch Guntram unterzeichnen. Die Sache mußte ordentlich zu Ende gebracht werden, auch einem Gauner gegenüber.
    »Mein Name ist Strachwitz«, sagte er schließlich zu Zmorski, »ich bin übrigens Rechtsanwalt. Auf Wunsch von Frau Mellin werde ich gegen Sie keine Anzeige wegen Hehlerei erstatten. Sie können froh sein, so billig davonzukommen. Mahlzeit!« Er tippte mit einem Finger grüßend an die Stirn und zog Guntram aus der stickigen Bude ins Freie. Zmorski stand in der Tür und starrte ihnen nach, bis der Wagen das Tor passierte und in der Straße verschwand.
    »Rechtsanwalt...«, knurrte er und griff hinter sich, um die ausgedörrte Kehle mit einem Zug aus dem Maßkrug anzufeuchten. Die Mischung aus Bier und Limonade war so warm geworden, daß er sie mit einem Fluch auf den Hof hinausschüttete. Aber plötzlich grinste er. In der hintersten Tiefe des Safes lag noch die Kamera, die Freytag ihm in der letzten Woche gebracht hatte. Schlug man die Zinsen dazu, die Freytag ihm im Laufe der Zeit gezahlt hatte, dann hatte man nicht nur nichts verloren, sondern sogar noch ein ganz gutes Geschäft gemacht.
    Im Wagen herrschte strahlende Siegerlaune.
    »Na, Freunde, wie haben wir das geschaukelt?« fragte Strachwitz und deutete, soweit es der Raum ihm gestattete, eine Artistengeste nach gelungenem Doppelsalto an.
    »Einfach großartig«, rief

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