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Gruene Armee Fraktion

Gruene Armee Fraktion

Titel: Gruene Armee Fraktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Metzner
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Kommando warteten.
    »Nun gut«, sagte der Staatssekretär hochmütig, »wenn Sie schon so viel zu wissen glauben, dann sollten Ihnen auch die Gründe für die Aktion einleuchten.«
    Mondrian schüttelte den Kopf. »Warum, um Himmels willen, haben Sie ausgerechnet der Anti-Atom-Bewegung solche Anschläge in die Schuhe geschoben, wo doch die Abschaltung der Meiler beschlossene Sache ist?«
    »Genau deswegen, verstehen Sie das nicht? Diese Bewegung steht kurz vor einem endgültigen Sieg. Vor einem fatalen Triumph über eine Technologie, bei der Deutschland weltweit an der Spitze liegt. Wegen einer Flutwelle in Japan, am anderen Ende der Erde, opfern wir modernste Meiler, die sicherer sind als alle anderen auf diesem Planeten. Wir vernichten Milliardenwerte und riskieren den Wohlstand unseres Landes, weil eine Horde von Spinnern seit Jahrzehnten Schmutzkampagnen anzettelt und nach Fukushima völlig Amok gelaufen ist …«
    »Hören Sie auf«, ging Mondrian dazwischen, »selbst die Konservativen sind doch inzwischen für den Ausstieg.«
    »Eben. Ein historischer Fehler, den wir rückgängig machen werden. Warten Sie ab! Im Moment hat die Regierung dem Druck der Straße nachgegeben und ihr Fähnlein in den Wind gehängt. Und die Radikalen wittern Morgenluft, sie wollen sogar den sofortigen Stopp für alle Meiler. Ein Wahnsinn, den wir mit allen Mitteln verhindern müssen, mit allen!« Bussungs Blick flackerte, als er Mondrian ansah.
    »Aber warum greifen Sie dann die Grünen insgesamt an? Was ist an ihnen so gefährlich?«
    Das Jaulen einer Alarmsirene übertönte sie. Eine Kranbrücke rollte auf Schienen heran, sodass sie zur Seite treten mussten. Das Zweitausend-Tonnen-Gefährt begann mit dem Entladen des Frachters und hievte auch gleich wieder neue Container an Bord. Stahlwinden heulten, ein Greifer senkte sich herab, packte eine Box an vier Ecken und hob sie wie einen Spielzeugklotz hoch. Der dumpfe Knall beim Absetzen mischte sich mit den Geräuschen der Kräne, die andere Schiffe ausluden oder Metallkisten an Bord setzten, zu einem metallischen Konzert.
    »Hören Sie diesen Klang?«, fragte Bussung, den Kopf leicht geneigt, als würde er einer Sinfonie lauschen. »Das ist meine Antwort auf Ihre Frage. Wenn die Grünen sich weiter durchsetzen und die Macht erobern, wird hier Friedhofsstille einkehren. Sie sind das eigentliche Problem, nicht die Atomkraftgegner, die von Zeit zu Zeit Oberwasser haben. Sie sind von Natur aus Feinde von Industrie und Technik.«
    Er zeigte stromabwärts, Richtung Finkenwerder. »Erinnern Sie sich an die Kämpfe um Airbus, ein paar Kilometer weiter? Es waren Grüne, die den Bau des Riesen-Airbus verhindern wollten. Wegen ein paar Apfelbäumchen.«
    Zornig trat er gegen einen Poller. »Es sind Grüne, die neue Kohlekraftwerke sabotieren, selbst wenn sie mit teuren Filtern ausgerüstet werden.«
    Er hob die Stimme, um den Lärm zu übertönen. »Und Grüne sind es, die unsere Autoindustrie mit ihrer Abgas-Phobie, mit City-Mauten und Tempolimits knebeln möchten. Wenn sich ihre Ideen durchsetzen, wird unsere Wirtschaft abgewürgt, der Motor allen Wachstums bleibt stehen.«
    »Aber grüne Politiker sitzen längst in Parlamenten und Regierungen«, sagte Mondrian, »und die Lichter sind bisher nicht ausgegangen.«
    »Sicher, die Realos. Die haben die Wirklichkeit akzeptiert und sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Doch die Basis mit ihren utopistischen Vorstellungen, mit ihrem hysterischen Geschrei nach Verzicht, die ist und bleibt brandgefährlich. Besonders wenn sie sich mit den Wutbürgern verbindet wie bei Stuttgart 21, sodass jede Veränderung blockiert wird. Gegen diese Front kriegen Sie kein Großprojekt mehr durch, und der Fortschritt stirbt.«
    »Das ist doch absurd. Es sind gerade grüne Technologien, die uns voranbringen. Der Bau von Windrädern. Photovoltaik. Solarstrom aus der Sahara.«
    »Ach was, Spielereien!« Bussung fuhr sich ärgerlich durch die Haare, die inzwischen nass am Kopf klebten. »Unfinanzierbar. Dazu sollen wir noch Hunderte von Milliarden für den Klimaschutz in der Dritten Welt zum Fenster rauswerfen, während unser Land selbst katastrophal verschuldet ist. Und immer mehr Menschen sind so naiv, den Öko-Spinnern ihre Weltuntergangsphantasien abzunehmen.«
    »Immerhin Szenarien des Weltklimarats«, entgegnete Mondrian, »Forschungen Tausender Experten!«
    »Sehen Sie denn nicht, dass das eine Verschwörung bestimmter Wissenschaftler gegen unsere Form

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