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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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von drei Sekunden, nachdem sie einen Mann getroffen hatten, ob sie mit ihm schlafen würden. Violet war diese Formel suspekt, weil der Ratschlag auf besser gestellte Singlefrauen abzielte, die damit beschäftigt waren, Karriere zu machen. Drei Sekunden reichten nicht aus, um den Vermögenswert einer Person durchzurechnen und, noch wichtiger, seine Bereitschaft einzuschätzen, mit diesem Vermögen eine Geliebte zu überschütten.
    »Die Einrichtung ist nicht einmal schäbiges chic , sondern einfach nur schäbig«, sagte er und spitzte die Lippen. »Ich würde den ganzen Schuppen einer Generalüberholung unterziehen.«
    »Janey setzt auf den Faktor des Unheimlichen. Sie hat herausgefunden, dass Geister gut fürs Geschäft sind.«
    »Janey Mays.« Philippe blickt bedeutungsvoll in Richtung der von Rauchflecken gezeichneten Decke und nippte an seinem Chablis. » Pisser dessus . Ich pisse auf sie.«
    »Ja«, sagte sie und stellte fest, dass die Bar so voll war, wie seit langem nicht mehr.
    »Sie ist eine petasse , eine Nutte für die Esel.«
    Violet konnte seine Stimme über Billy Joels »Piano Man«, der weltweiten Hymne für im Selbstmitleid versinkende Säufer, kaum verstehen. Ein Koch, der Wein trank und ein Flair für Inneneinrichtungen hatte und Ausdrücke wie »schäbiges chic « gebrauchte? Mein Gott, er war doch nicht etwa schwul? Einfach typisch. Sie hatte seinen französischen Akzent als Zeichen dafür genommen, dass er ein ganzer Kerl war, und hatte die Signale total übersehen. In »Cosmo« war nie davon die Rede.
    »Willst du noch eins?«, fragte Philippe.
    Violet hatte ihr Bier erst halb getrunken und es schmeckte warm und abgestanden. »Ich hab die Frühschicht.«
    Er schluckte den Köder, was sie wiederum als Beweis dafür ansah, dass er nicht schwul war. Denn dann hätte er sich mehr um ihr Wohlbefinden gekümmert und weniger um die Möglichkeit, zum Zug zu kommen. »Hey, die Nacht ist jung, und wir sind es auch.«
    »Okay, aber wirst du auf mich aufpassen, wenn ich zu schwanken anfange?«
    Er grinste und etwas von einem Wolf funkelte in seinen Zähnen. »Du kannst mir vertrauen, mademoiselle .«
    Die Art und Weise, wie er es sagte, signalisierte, dass sie ihm keinen Millimeter vertrauen konnte, was aus ihrer Sicht ein noch besseres Zeichen war. Als er sich der Theke näherte, wandten sich ihre Augen von seinem strammen Hintern ab und schweiften durch den Raum, wobei sie insbesondere die anderen sich nicht im Dienst befindlichen Angestellten registrierte, die rauchten und tranken. Sklaven in einer Sackgasse, die die Zeit totschlugen. Violet war besser als sie – sie war eine Träumerin. Verdammt, mit etwas Glück konnte sie Janeys Stelle einnehmen. Vorausgesetzt, die alte Streitaxt war wirklich tot.
    Als Philippe mit den Getränken zurückkehrte, sagte er: »Also, was soll all das Gerede von fantômes ? Geister? Ein paar der Köche haben von Messern gesprochen, die von selbst durch die Küche fliegen.«
    »Nun, man sagt, dass es hier spukt. Deshalb sind diese Leute gekommen, um die Geister zu jagen.«
    »Wie in den Fernsehshows?«
    »Ja.« Sie deutete mit dem Finger. »Der Mann am Ende der Theke ist Digger Wilson. Er hat das organisiert.«
    »Zumindest versteht er zu trinken.«
    »Es ist erst kurz nach Mitternacht. Ich weiß auch nicht, warum sie schon so früh aufgegeben haben.«
    »Vielleicht haben sie gefunden, was sie suchten?«
    »Du glaubst doch nicht an den Scheiß, oder? Du bist Franzose, verdammt noch mal. Ihr sollt doch aufgeklärt sein, oder?«
    »Diese Geister, wo kann man sie treffen?«
    »Nun, es heißt, dass es in Zimmer 318 am meisten spukt. Es gibt ein paar Probleme mit den elektrischen Leitungen, aber ansonsten ist es ein ganz normales Zimmer.«
    »Wie wär’s mit einer kleinen Besichtigung?« Er hob seine Augenbrauen, um die Andeutung zu unterstützen. Er war hundertprozentig nicht schwul, und sie rutschte hin und her.
    »Die Zimmer für die Geisterjagden sind für die Gäste reserviert. Dort sollten wir besser niemanden stören. Janey würde einen Anfall bekommen.«
    »Was ist mit dem Keller?« Er grinste mit einer Herausforderung in seinen europäischen Augen. »Dort unten ist niemand, oui ?«
    »Niemand«, sagte sie und beugte sich nach vorne, damit sie über das Gepolter von »Crimson and Clover« flüstern konnte.
    Er trank seinen Wein aus, stand auf und streckte seine Hand aus. Sie musste sich entscheiden: auf der einen Seite Philippe und das Unbekannte, auf der anderen das

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