GU Mein Heimtier - Mein Zwergkaninchen
bauen.
Sozialisierungsphase: Das junge Kaninchen durchläuft, wie andere Säugetiere übrigens auch, eine so genannte Sozialisierungsphase. Beim Kaninchen dauert diese bis etwa zur 12. Lebenswoche. Was ein Junges in dieser Zeit erlebt, ist prägend für sein gesamtes weiteres Leben. Deshalb ist es für die Heimtierhaltung von so immenser Bedeutung, dass die Kleinen von Anfang an liebevolle menschliche Zuwendung erfahren. So aufgezogene Jungtiere sind dann schon bei der Abgabe mit acht Wochen »handzahm« und auf den Menschen positiv geprägt. Nicht sozialisierte Junge dagegen benötigen viel Geduld und Liebe, um richtig zutraulich zu werden. Kommen dann negative Erlebnisse dazu, ein scheu-nervöses Muttertier sowie ungünstige Erbanlagen, sind spätere Verhaltensprobleme meistens schon vorprogrammiert.
Das weitere Lernen: Alles was das Kaninchen nun im Laufe seines weiteren Lebens erfährt, beeinflusst sein Verhalten. Wie jedes andere Lebewesen ist auch das Kaninchen bestrebt, »gute, positive Gefühle« zu haben und »unangenehme, schmerzhafte Gefühle« möglichst zu vermeiden. Das Kaninchen kann sich erinnern und ist in der Lage, Geschehnisse sowie eigene Verhaltensweisen mit den daraus resultierenden Erfahrungen und Gefühlen zu verknüpfen. So wird ein Wildkaninchen immer gern auf den Platz zurückkehren, wo es die schmackhaftesten Gräser und Kräuter findet – eine positive Erfahrung und Verknüpfung. Wird jedoch eine Wildkaninchenkolonie von Jägern intensiv bejagt, von Spaziergängern mit ihren Hunden ständig bedroht, werden diese Wildkaninchen auch gegenüber einem vielleicht »harmlosen« Spaziergänger mit panikartiger Flucht reagieren. Denn schmerzhafte und lebensbedrohliche Erfahrungen werden mit allen sich annähernden Menschen verknüpft. Unsere Zwergkaninchen verhalten sich ähnlich. Bekommt das Tier aus Ihrer Hand Leckerbissen gereicht, wird mit der Hand sanft gestreichelt und von Ihnen liebevoll behandelt, erfolgt eine positive Verknüpfung und das Tier lernt: »Diese Hand tut mir gut und dieser Mensch auch.« Rennen Sie jedoch auf Ihr Zwergkaninchen zu oder packen es mit »Raubvogelgriff« unvorbereitet von oben, wird es sich dies merken. Das Kaninchen verbindet Ihre Hand und Ihre Person zukünftig mit seinem negativen Gefühl. Es hat gelernt: »Diese Hand tut mir weh, dieser Mensch macht mir Angst.« Haben Sie ein besonders wesensfestes Zwergkaninchen, wird es Ihnen vielleicht einen Fehler verzeihen. Ein an sich schon verängstigtes und eher scheues Tier zieht sich entweder noch mehr zurück oder es wird sich aus Notwehr Ihnen gegenüber aggressiv verhalten.
Eine Möhre an eine Kordel binden und das Kaninchen ganz langsam so durch ein Häuschen oder einen Tunnel locken. Klappt erst, wenn der Zwerg zutraulich ist.
Treppen aus Ytongsteinen sind leicht zuzuschneiden und werden mit ungiftiger Farbe imprägniert. Eine prima Kletterübung.
Futternäpfe mit grünem und rotem Karton bedecken. Erkennt Ihr Zwerg, unter welchem der Leckerbissen liegt?
Der kleine Selbstversorger
»Krümel« ist der kleinste in meiner Kaninchengesellschaft, aber auch der pfiffigste. Er lernt im Handumdrehen. Vor kurzem war ich gerade dabei, eine Gemüse-Lasagne vorzubereiten. Das klein geschnittene Gemüse lag schon vor mir auf dem Tisch, als das Telefon im Flur klingelte. Meine beste Freundin hatte mir etwas Wichtiges zu erzählen. Als ich eine halbe Stunde später in die Küche kam, saß »Krümel« auf dem Tisch und verspeiste genüsslich die letzten Gemüsereste. Der kleine Racker war auf einen Küchenstuhl gesprungen und von dort auf den Tisch. Seit dieser Zeit kann ich es nicht mehr wagen, »Krümel« unbeaufsichtigt in die Küche zu lassen, wenn er Freilauf hat. Die herrliche Futterquelle »Küchentisch« reizt ihn doch immer wieder.
TIPP
Lernen durch Belohnung
Das Kaninchen wird motiviert und zum Lernen angeregt, wenn es dafür zum Beispiel mit einem Leckerbissen belohnt wird. Freude und andere angenehmen Gefühle sollten stets mit den gewünschten Verhaltensweisen verbunden sein. Angst dagegen blockiert und führt zur Vermeidungshaltung.
Ist Erziehung möglich?
Wär hätte nicht gern Kaninchen, die auf Kommando hören und selbstverständlich stubenrein sind? Manche Zwerge absolvieren einen kleinen Erziehungskurs durchaus erfolgreich, andere bleiben lieber in jeder Form »echte« Kaninchen.
SPEZIELL IN DER Wohnungshaltung entstehen Konflikte zwischen den Bedürfnissen und natürlichen Verhaltensweisen
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