GU Mein Heimtier - Mein Zwergkaninchen
der Kaninchen und ihrer Halter. Nicht jedes Tier lässt sich zu einem »braven« Hauskaninchen erziehen.
Jedes Kaninchen ist anders
Im 3. Kapitel habe ich Ihnen auf > bereits die wichtigsten Regeln für den täglichen Umgang genannt. Sie bilden den Grundstock für eventuelle Erziehungsmaßnahmen. Bei der Erziehung und Beschäftigung ist es hilfreich, darüber hinaus auf die individuellen Unterschiede der einzelnen Kaninchen einzugehen.
Der freche Racker: Meist hoppelt er recht selbstbewusst durchs Leben. In der Gemeinschaft ist dieses Kaninchen gern der Boss oder die Chefin. Racker sind abenteuerlustig, lassen sich sogar oft kleine Kunststückchen beibringen und genießen es, sehr im Mittelpunkt zu stehen. Man könnte sie als eine Mischung aus Charmeur und Frechdachs beschreiben. Etwas eigenwillig und recht gewieft, gelingt es diesem Kaninchen immer wieder, uns auszutricksen. Eh wir uns versehen, hat es uns erzogen und nicht wir den Zwerg (→ Wer erzieht hier wen?, > ).
Das Sensibelchen: Es ist in allem vorsichtig und eher zurückhaltend. Lebt dieses Kaninchen mit anderen zusammen, hoppelt es selten voraus, sondern lieber den anderen hinterher. Sensibelchen sind nicht weniger intelligent, fühlen sich aber von Veränderungen schnell verunsichert und überfordert. Haben Sie so einen Zwerg bei sich zu Hause, dann bedenken Sie: Diese Tiere benötigen zum Lernen etwas mehr Zeit und erfordern in der Erziehung eine ganz sanfte Hand. Hat jedoch ein Sensibelchen mal Vertrauen zu seinem Menschen gefasst und fühlt sich dort geborgen, kann es besonders anhänglich und schmusig werden.
Wer erzieht hier wen?
Das ist die große Frage, wenn ich an mein Pflegekaninchen, den kleinen Frechdachs »Moritz« denke. Moritz legt Wert auf pünktliche Fütterung – und ich lege Wert auf Ausschlafen am Wochenende. Als mir Moritz gebracht wurde, lebte er sich bereits nach kurzer Zeit bei mir ein. Und er merkte schnell, dass er an zwei Tagen in der Woche morgens sein Futter etwas später bekam. Na ja, dachte ich, daran muss sich Moritz eben gewöhnen. Doch da hatte ich die Rechnung ohne das clevere Zwergkaninchen gemacht. An einem Sonntagmorgen hörte ich es nebenan in meinem »Kaninchenzimmer« laut scheppern. Was war passiert? Ich stürzte aus dem Bett, um nachzusehen. Und was sah ich dort? Moritz hatte den Edelstahlnapf, der im Auslauf steht, im Mäulchen und schleuderte ihn durch das Gehege nach dem Motto: »Wann gibt’s denn endlich was zu futtern?« Seitdem gibt’s nur noch schwere Näpfe aus Keramik und auch am Wochenende pünktliche Mahlzeiten für Moritz ...
Zimmerpflanzen sollten für das Zwergkaninchen in der Wohnung nicht zugänglich sein.
Auf Zuruf kommen oder auch nicht ...
Ein Kaninchen mit einem »Leckerli« herbeizulocken ist eigentlich ganz einfach. Vorausgesetzt, es hat Vertrauen zu uns, ist gerade hungrig und nicht mit »Wichtigerem« beschäftigt. Erwarten Sie von Ihrem kleinen Liebling nicht, dass er auf Zuruf folgt wie ein Hund. Nehmen Sie es lieber mit Humor und versuchen sich etwas einfallen zu lassen. So kann man Kaninchen dazu erziehen:
Füttern aus der Hand: Am besten am späten Vormittag nach dem morgendlichen Heu und abends vor der zweiten Mahlzeit reichen Sie dem Kaninchen Grün- und Saftfutter aus der Hand (Löwenzahn, Gras, Petersilie, Karotte, Apfel). Anfangs das Futter in den Käfig hineinhalten und warten, bis das Tier herbeikommt. Später legen Sie sich im Gehege auf den Boden und wiederholen die Handfütterung.
Lockende Stimme: Gewöhnen Sie sich eine lockende Stimme an. Kaninchen verstehen zwar unsere menschliche Sprache nicht, merken sich aber genau den wohlwollenden Tonfall. Herrische Kommandos dagegen sind den Tieren genauso ein Gräuel wie alle schrillen Laute und nervöses Gehabe. Wer mehrere Kaninchen hält, wird schnell feststellen, dass die Tiere nicht auf einen bestimmten Namen hören. Sie können sich jedoch, verbunden mit dem Tonfall, »Kennlaute« merken. Sagen Sie zum Beispiel: »Komm, Mohrle, Leckerchen« oder »Hhmm, Futter Fridolin« oder ganz einfach »Komm, komm, Hannibal«.
Hinweis: Üben Sie mit Ihren Zwergkaninchen, wenn der Anreiz, zu Ihnen zu kommen, am größten ist. Ist ein Kaninchen beispielsweise schon satt, hat gerade ein Ruhepäuschen eingelegt oder ist eben mit »Wichtigerem« beschäftigt, wie etwa Kaninchenwäsche, Löcher buddeln oder mit dem Artgenossen kuscheln – dann sind die Erfolgsaussichten eher gering.
WUSSTEN SIE SCHON, DASS …
... unter zu viel
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