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Gucci, Glamour Und Champagner

Gucci, Glamour Und Champagner

Titel: Gucci, Glamour Und Champagner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Kelk
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kosten.«
    Ich hörte auf zu tänzeln. Wow. Auf diese Weise wurde ich ganz schnell wieder nüchtern.
    »In der Economy-Klasse habe ich erst wieder einen Sitzplatz um halb eins, dann werden Sie aber nicht vor 15.45 Uhr in Paris sein.«
    »Und ich habe noch genug Zeit, um den Zug um neun Uhr dreißig zu erwischen?«, fragte ich mit Blick auf meine Kreditkarten.
    »Ja, Sie haben sogar noch Zeit für einen Kaffee, Sie sollten nur zwanzig Minuten vor der Abfahrt da sein«, dabei beugte er sich über den Schalter und ergänzte im Flüsterton, »es heißt zwar, eine halbe Stunde, aber zwanzig Minuten reichen auch. Sofern Sie noch was einkaufen, frühstücken oder sich Ihre Haare waschen möchten oder so.«
    »Wie bitte?«
    »Nichts«, sagte er und wandte sich wieder seinem Monitor zu.
    »Dann buchen Sie einfach«, sagte ich und reichte ihm meine Kreditkarte.
    Er führte meine Karte in die Maschine ein, und ich wartete vor der kleinen Tastatur mit gezückten Fingern, aber nichts geschah.
    »Leider wurde diese Karte abgelehnt.« Er wandte sich mir mit einem übertrieben traurigen Gesicht zu. »Haben Sie noch eine andere, die ich probieren könnte?«
    Ich schaute ihn mit einer Grimasse an. Dieser Mann sank auf meiner Weihnachtskartenliste ganz schnell nach unten. Als ich mich wieder meiner Brieftasche zuwandte, fiel mein Blick auf meine Spencer-Media-Firmenkarte. Wenn dies kein Notfall war, was war dann einer? Und ich könnte es zurückzahlen. Das ginge schon in Ordnung.
    Ich reichte sie ihm mit angehaltenem Atem und wartete, ob sie angenommen wurde, und kaum eine Sekunde später piepte die Maschine und druckte einen kleinen Papierstreifen für mich zum Unterschreiben aus.
    »Puh«, meinte mein nicht mehr ganz so guter Freund und reichte mir einen Eurostar-Fahrkartenumschlag. »Denken Sie dran, sie an den Haaren zu ziehen, die Schlampen gehen immer zu Boden, wenn man sie an ihren Haaren zieht«, ergänzte er ziemlich zuversichtlich.
    »Danke«, sagte ich und trat langsam den Rückzug an.
    Draußen in der Bahnhofshalle fiel mir wieder ein, wie dringend ich aufs Klo musste. Nachdem es mir wieder eingefallen war, war höchste Eile geboten. Glücklicherweise befanden sich die Toiletten direkt neben der Schalterhalle, und ich hatte noch mehr Glück, denn es stand keiner an. Ich dankte dem Gott der Damentoiletten und stürzte mich hinein. Erleichterung.
    Beim Händewaschen kam ich nicht umhin, mich in dem großen, hell erleuchteten Spiegel anzuschauen, und war gezwungen anzuerkennen, dass der Mann vom Fahrkartenschalter recht hatte – ich sah wirklich fürchterlich aus. Noch viel schlimmer als bei der Hinfahrt im Zug. Bei einer potenziellen Gegenüberstellung Angela versus Solène würde ich den Kürzeren ziehen, auch beim empfohlenen Haareziehen. Mir blieben noch mehr als zwanzig Minuten, bevor ich wirklich draußen am Zug sein musste, und die mussten klug genutzt werden.
    Und meine Lebenserfahrung sagte mir, dass es nur einen Ort gab, wo man mir helfen konnte. Binnen Sekunden saß ich an der Clarins-Theke der Drogeriekette Boots, gab der Kosmetikerin eine knappe Zusammenfassung der Ereignisse und erlaubte ihr, mein Gesicht mit verschiedenen Lotionen und Tränklein und schließlich mit einer Menge Make-up zu bedecken. Da ich glaubte, das Limit der Firmenkarte bereits überschritten zu haben, bezahlte ich mehr oder weniger selbst für das gesamte Make-up (das war ein Gebot der Höflichkeit) und flitzte dann noch hinüber in die Abteilung für Trockenshampoo, Haarbürste und Pferdeschwanzhalter. Dies gestaltete sich zu einer Mission, wie ich sie noch nie versucht hatte, jedenfalls nicht ohne Jenny, Erin und einer kleinen Armee von Friseurinnen. Danach schaute ich kurz bei M&S rein, um mich mit so viel Packungen Percy Pigs zu versorgen, dass ich den halben Zug hätte ernähren können, bis ich feststellte, dass es fast neun Uhr war und höchste Zeit, zum Zug zu sprinten. Wobei ich unterwegs zweimal meinen Schuh verlor.
    Als ich die Schlange zum Einchecken erreichte, kam ich gerade recht zum Aufruf für den Neun-Uhr-dreißig-Zug, wünschte mir aber, ich hätte noch Zeit gehabt für einen erneuten Versuch, Alex zu erreichen, mir ein paar Unterhosen bei M&S zu kaufen, und vor allem, gar nicht erst so dumm gewesen zu sein, nach London zu fahren. Pass und Fahrkarte in der einen Hand haltend, stopfte ich mir mit der anderen köstliche Süßigkeiten in den Mund, steckte meine Fahrkarte in die Eincheckmaschine und folgte dem leicht pikiert

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