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Gucci, Glamour Und Champagner

Gucci, Glamour Und Champagner

Titel: Gucci, Glamour Und Champagner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Kelk
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dann hier auf dem Telefondisplay eine Londoner Nummer?«
    Mist.
    »Ich meine, ich war in Paris. Jetzt bin ich am Bahnhof von St. Pancras«, gab ich zu. Sie hatte eindeutig zu viel Inspector Morse im Fernsehen gesehen.
    »Nun, dann musst du jetzt zur Waterloo fahren«, sagte sie, als wäre ich blöd. »Weißt du denn noch, wie du da hinkommst? Es gibt jetzt diese speziellen Fahrkarten, die man im Zug bekommt, Oysters oder so. Hast du denn Geld? Kannst du dir eine kaufen?«
    »Mum, Oyster Cards gibt es doch schon seit einer Ewigkeit«, seufzte ich. »Ich habe eine. Und ja, ich weiß, wie man von St. Pancras zur Waterloo kommt. Ich habe das schon mal gemacht.«
    »Nun, woher soll ich das wissen?«, erwiderte sie mürrisch. »Du treibst dich jetzt seit Monaten in Amerika herum und hast es nicht für nötig befunden, mir zu sagen, dass du nach Hause kommen wirst, oder? Dann wäre dein Dad gekommen und hätte dich abgeholt, weißt du.«
    »Ich weiß«, antwortete ich. Die Vorstellung, dass mein Dad gleich mit seinem Ford Focus angedüst kam, überforderte mich. Ihm würde vermutlich ein Blick genügen, und schon würde er mich in die nächste Entzugsklinik fahren. »Aber ich komme gar nicht nach Hause.«
    Eine Tatsache, die mir erst in dem Moment bewusst wurde, als ich sie laut aussprach.
    »Doch, das tust du. Louisa hat es mir gesagt«, behauptete sie. »Wann wirst du hier sein? Hast du denn für die Party was Anständiges zum Anziehen, oder soll ich die Kleiderkiste vom Speicher holen?«
    »Welche Kleiderkiste denn?«, fragte ich, weil mir die Gedankensprünge meiner Mutter nicht nachvollziehbar waren.
    »Die Kleider, die ich bei Mark abgeholt habe, nachdem du nach New York abgeschwirrt warst«, erklärte sie. »Da ist vermutlich was dabei für dich. Oder du kannst dir von mir was leihen.«
    Die Vorstellung, zu Louisas Party zum ersten Hochzeitstag in Mutters gutem Kleid von Dorothy Perkins zu erscheinen, entlockte mir ein stilles Schluchzen. Gleich darauf malte ich mir aus, wie es wäre, in dem mit Pailletten bestickten Balenciaga-Minikleid aus dem Taxi zu steigen, dazu die Giuseppe-Zanotti-High-Heels, die Jenny mir geschickt hatte. Hätte man nicht mutwillig äußerst modische Fetzen daraus gemacht, wäre es den Versuch fast wert gewesen, schon allein um Marks Gesichtsausdruck zu sehen.
    »Bist du noch dran, Angela?«, fragte meine Mum ungeduldig. »Du kommst nicht zufällig unterwegs an einem Waitrose vorbei? Louisa hat für das Buffet einen Caterer beauftragt, aber es sind nirgendwo Silberzwiebeln zu sehen. Was ist denn eine Familienfeier ohne Silberzwiebeln?«
    »Kannst du mir mal kurz Louisa geben, Mum?« Ich biss mir auf die Lippe. Sie machte es mir von Sekunde zu Sekunde einfacher.
    »Ich fass es nicht, dass du mir überhaupt nicht sagen wolltest, dass du nach Hause kommst«, quasselte sie einfach weiter. »Wenn du hier bist, müssen wir mal ernsthaft über dein Verhalten sprechen, junge Dame. Du wohnst natürlich bei uns, aber bilde dir bloß nicht ein, du könntest es mir und deinem Vater zumuten, einfach zu kommen und zu gehen, wie es dir passt.«
    »Mum …«
    »Wäre Tim mir nicht im Supermarkt begegnet, hätte ich nicht mal gewusst, dass du in Frankreich bist. Ausgerechnet in Frankreich. Ich weiß nicht. Warum du nicht gleich direkt nach London gekommen bist, will mir einfach nicht einleuchten. Ständig musst du dich herumtreiben.«
    »Kannst du mir bitte noch mal Louisa geben, Mum?« Meine Geduld schwand rapide, und das war nicht ihre Schuld. Na ja, ein wenig schon, aber hauptsächlich lag es an mir.
    »Schön«, schnaubte sie ins Telefon. »Aber sag ihr, was ich zu den Silberzwiebeln gesagt habe. Louisa!«
    »Danke, Annette«, sagte sie mit einem Lächeln in ihrer Stimme, bevor diese um eine Oktave tiefer wurde. »Hat sie dich gebeten, diese blöden eingelegten Zwiebeln mitzubringen? Also im Ernst, Ange, wenn sie nicht bald damit aufhört, werde ich sie in einem ganzen Fass dieser beschissenen Silberzwiebeln ertränken. Nicht, dass sie das nötig hätte, diese sauertöpfische alte …«
    »Wieso ist sie überhaupt da, Lou?« Ich hatte kein Mitleid mit dem Mädchen, meine Mutter dürfte sich wohl kaum für halb neun Uhr morgens selbst eingeladen haben.
    »Sie hat sich selbst eingeladen, um bei der Party zu helfen«, sagte Louisa. »Ist das zu fassen?«
    O ja.
    »Tut mir leid, dass ich dich weitergereicht habe, aber ich dachte wirklich, ich müsste sie umbringen«, seufzte sie. »Und du weißt ja, sie ist

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