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Gucci, Glamour Und Champagner

Gucci, Glamour Und Champagner

Titel: Gucci, Glamour Und Champagner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Kelk
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denken, wann ich zuletzt (zu viel) Champagner getrunken hatte. Auf Erins Hochzeit. Alex war an diesem Tag wirklich umwerfend gewesen, so aufmerksam, so liebevoll. Er hatte, nur um mit mir zusammen zu sein, stundenlang langweiliges Bankergeschwätz mit einem Lächeln über sich ergehen lassen. Nicht dass er dafür nicht belohnt worden wäre, überlegte ich, und ein kleines Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Damals zog ich das erste Mal ernsthaft in Erwägung, wir könnten es eines Tages auch selbst tun. Heiraten nämlich. Alles andere fand zu beider Zufriedenheit statt. Und das letzte große Champagnerereignis vor Erins Hochzeit war die von Louisa. Kein annähernd so romantischer Anlass.
    »O verdammt, was mache ich hier?«, fragte ich mich laut.
    Das Mädchen hinter dem Tresen warf mir einen leicht besorgten Blick zu, den es rasch mit einem Lächeln tarnte, nur nicht schnell genug. Mir fehlte die Kraft, es mit einem fröhlichen Grinsen zu beruhigen, stattdessen verzog ich mein Gesicht und rieb mir die Augen.
    »Kann ich bitte die Rechnung haben?«, fragte ich.
    »Selbstverständlich, Madam.« Sie reichte mir auf einem Silberteller einen kleinen weißen Zettel, ohne meine Blicke, scharf wie Dolche, wegen des »Madam« zu beachten. Wie oft denn noch?
    Ich ließ meine Kreditkarte auf den Teller fallen, musste dann aber zwei Minuten herummurksen, weil ich nicht mehr an das Chip-und-Pin-System gewohnt war. Ich nahm die Champagnerflöte, bereit, sie auf einen Zug zu leeren – immer ganz Dame –, stellte sie dann aber zurück auf die Theke. Ganz im Ernst. Sag einfach nein. Bevor ich es mir anders überlegen konnte, erhob ich mich, nahm meine Tasche und rannte die Rolltreppe genauso schnell wieder hinunter, wie ich sie hochgekommen war.
    Ich stellte mich vor ein offensichtlich kaum benutztes Münztelefon, wunderte mich, dass es Kreditkarten annahm, und nahm den Hörer ab. Dank des Champagners wieder zuversichtlich geworden, tippte ich die erste Nummer ein und wartete mit geschlossenen Augen auf den Aufbau der Verbindung.
    »Hey, hier ist Alex«, meldete sich sofort die Mailbox, ohne dass es auch nur einmal geläutet hätte. »Hinterlasst eine Nachricht, wenn ihr wollt, aber ihr wisst ja, dass ich dieses Ding nie abhöre.«
    »Wenn du dies hörst, Alex, ich bin es, ich muss mit dir reden«, faselte ich gleich nach dem Piepton. »Äh, ich vermute du bist auf dem Weg zum Festival oder so, aber verdammt, ich muss wirklich mit dir reden. Nur dass ich kein Telefon habe. Ich werde es also noch mal versuchen. Nur, ja, das mache ich. Ich rufe dich zurück.«
    Während ich auflegte, sah ich mich am Bahnhof um. Es war gerade mal halb neun Uhr morgens, aber es herrschte viel Betrieb. Die Tatsache, dass ich nach einem Jahr zum ersten Mal wieder in England war, war noch nicht ganz bei mir angekommen. Links von mir befand sich ein WH Smith, ein Foyles zu meiner Rechten und, oh – Marks&Spencer! Ich sah tatsächlich einen M&S. Jetzt traf mich das Heimweh, das sich in Paris immer mal wieder kurz gemeldet hatte, mit voller Wucht. Um mich herum nur britischer Akzent und Fußballshirts – und nicht nur die von Manchester United, wie man sie in New York sah. Das war mehr als verrückt. Absolut vertraut und doch völlig neu. Aber es gab doch ein paar Dinge, die überall gleich waren, in fast allen Händen Becher von Starbucks, weiße Kabel in Zottelmähnen und jede Menge hautenger Jeans. Aber das alles baute mich nicht auf. Es verlockte mich nicht zum Bleiben. Ich wusste nur eins mit Gewissheit – dass ich aufs Klo musste.
    Ich nahm den Hörer zum zweiten Mal in die Hand und steckte meine Kreditkarte zurück in den Schlitz. Der Wählton ging in ein Klingeln über, dann klickte es, und jemand ging dran.
    »Hallo?«
    »Louisa?«
    »Angela?«
    Ich lächelte, es war so schön, ihre Stimme zu hören. »Ja, äh, ich, ich bin in London …«
    »Ach, meine Liebe, das ist fantastisch!«, schrie Louisa ins Telefon. »Annette! Es ist Angela, sie ist in London! Sie kommt nach Hause!«
    »Scheiße, Lou, sprichst du etwa mit meiner Mutter?«, kreischte ich. »Wieso zum Teufel ist sie …«
    »Ja, natürlich gebe ich sie dir, Angela, ich gebe dir deine Mum«, sagte sie, wobei ihre Stimme leiser wurde, bis eine sehr verärgert klingende Annette Clark übernahm.
    »Angela? Hier ist deine Mutter«, verkündete sie überflüssigerweise. »Wo bist du?«
    »Ich bin …« Meine Lippen pressten sich schmal zusammen. »Ich bin in Paris.«
    »Und warum sehe ich

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