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Gucci war gestern

Titel: Gucci war gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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Pelz rücken, damit Du endlich deine Rechnung bezahlst. Meiner Meinung nach ohnehin der einzige Grund, denen Geld in den Rachen zu werfen - um das zu verhindern. Wenn Du solch unschöne Szenen also vermeiden kannst, sehe ich kein Problem! Sollte es Dir allerdings nicht egal sein, dass Du damit deine Kreditwürdigkeit dauerhaft aufs Spiel setzt, dann gleich den fälligen Betrag lieber aus. Allerdings erst, wenn Deine Grundbedürfnisse gedeckt
sind: Essen, ein Dach über dem Kopf und ein bisschen Stil.
    Aktiv? Fit? Tut mir leid, nie gehört.
    Was die Langeweile angeht, habe ich das perfekte Gegenmittel! Meine Droge macht Spaß und kostet keinen Cent, auch wenn niemand gern darüber redet …
    Der Preis ist heiß.
    Beste Grüße
    Jen

    »Rate mal, was passiert ist!«, rufe ich aufgeregt und renne von der Terrasse ins Haus.
    Abgeschlagen zieht Fletch eine Augenbraue hoch und guckt mich müde an. 179 »Dauert das länger? Und wenn ja, kann es ein bisschen warten? Ich wollte das hier« - er hält Bewerbungsunterlagen und die Zustimmung zu einer Leumundüberprüfung hoch - »noch vor halb vier in die Zentrale zurückfaxen.« Der zuständige Personalchef hat Fletch in Aussicht gestellt, ihm einen Job anbieten zu wollen, die Zustimmung des Vorstands vorausgesetzt, aber das ist jetzt schon beinahe zwei Wochen her, und mal ehrlich? Das hatten wir doch alles schon mal.
    Diese Woche bekommt Fletch zum letzten Mal seine Arbeitslosenunterstützung ausgezahlt, und danach steht uns offiziell das Wasser bis zum Hals. Sollte er diesen Job nicht bekommen, müssen wir unsere Wohnung untervermieten und zu meinen Eltern ziehen. Meine Mutter traut uns gar nichts mehr zu und sagt mir ständig, sie habe schon die Kommodenschubladen im Gästezimmer leergeräumt. Außerdem hebt sie immer die Stellenanzeigen unserer Lokalzeitung auf, weil sie glaubt, es sei für uns viel einfacher, in einem hauptsächlich agrarisch und industriell geprägten
Landstrich einen neuen Job zu finden als im Ballungsgebiet einer Großstadt. Die hat echt den Durchblick.
    »Es kann warten.« Unverrichteter Dinge gehe ich wieder nach draußen und höre vom Balkon unter uns Stimmen. Neugierig spähe ich durch die Bretter nach unten und entdecke die Hippies, die da ein kleines Barbecue veranstalten. Auf ihrem Grill liegen Mais, Zucchini, Auberginen und etwas, das nach Tofu aussieht. Was mich doch ziemlich erstaunt, denn bei dem ganzen Gras, das die rauchen, hätte ich gedacht, die hätten ständig Heißhunger auf tierische Fette. 180
    Ein paar Minuten später kommt Fletch zu mir nach draußen. »Und, was gibt’s?«
    »Ich habe gerade unsere neuen Nachbarn von nebenan gesehen. Der Typ ist geschätzte vierzehn und sieht aus wie der Milchbubi von der Kinderschokolade. Zuerst dachte ich, der ist da, um den Rasen zu mähen, aber dann habe ich gehört, wie er den Bauunternehmer angebrüllt hat.«
    »Die hinken bestimmt gewaltig hinter dem Zeitplan her. In den letzten zwei Wochen habe ich da drüben nie mehr als einen Bauarbeiter bei der Arbeit gesehen.«
    »Und seine Frau war auch dabei. Die ist allem Anschein nach eine zwölfjährige chinesische Turnerin.«
    »Sie sehen also sehr jung aus … Und wieso ist das eine so bahnbrechende Neuigkeit?«
    »Weil ich jetzt einen guten Grund habe, sie zu hassen!«
    »Und warum, wenn ich fragen darf?«
    »Obwohl sie eine eigene Doppelgarage und eine große Einfahrt haben, steht ihr Range Rover auf UNSEREM Parkplatz!«

    »Und was ist so schlimm daran? Wir haben doch sowieso kein Auto - ist also nicht so, als bräuchten wir den Parkplatz.«
    »Mir egal. Hier geht es ums Prinzip! Die haben ein millionenteures Haus UND eine Garage, und trotzdem stellen sie sich einfach dreist auf unseren Parkplatz. So geht das nicht! Was sollen wir denn jetzt dagegen tun?«
    Fletch denkt kurz über diese himmelschreiende Ungerechtigkeit nach. Er schaut von dem neuen Haus zu unserem Parkplatz. Ganz bestimmt brütet er jetzt den perfekten Racheplan aus, um unsere Nachbarn für ihre Raffgier zu bestrafen. Was er sich wohl ausdenkt? Die Parklücke mit riesigen Nägeln spicken? Oder mit Glasscherben garnieren? Rings um ihre Karre Brotkrumen ausstreuen, damit die kannibalischen Vögel sich dort versammeln und ihren hochglänzenden Geländewagen mit Kackebomben verunstalten?
    »Vielleicht könnten wir ein paar von den übriggebliebenen Balken da drüben nehmen …« Er zeigt auf den stetig wachsenden Schutthaufen vor dem Haus. Sehen Sie? Habe ich doch gleich gesagt,

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