Guilty Pleasure - Heimliches Verlangen (German Edition)
noch breiter wurde.
Keine Frage, er liebte seine Auftritte. Er liebte es, berühmt zu sein und begehrt zu werden. Er genoss die Aufmerksamkeit und den Jubel, er fühlte sich wohl auf der Bühne und sonnte sich in Bewunderung. Schon als Kind wollte er ein Star werden, und als es nach anfänglichen Schwierigkeiten endlich geklappt hatte, schwor sich Dice, seinen Erfolg niemals aufzugeben. Für Nichts und Niemanden.
Er stellte sich auf ein kleines Podest, hielt die Hand über sein Gesicht, als wolle er seine Augen vor der Sonne schützen.
„Was ist mit euch da ganz hinten? Geht’s euch da auch gut?“
Und wieder schrien und jubelten die Fans und zeigten dem Sänger, dass ihre Stimmung hervorragend war.
„Ich hab gehört …“, sprach Dice weiter ins Mikrofon, „…dass hier in Perth so richtig die Post abgeht. Stimmt das?“
Die Menge kreischte.
„Dann wollen wir doch mal sehen, was ihr so drauf habt. Wir freuen uns, heute Abend hier sein zu dürfen. Es ist unser erster Auftritt in Australien und wir hoffen, dass wir viel Spaß zusammen haben.“
Die Ordner stemmten sich gegen die Gitter, hielten die Menge in Schach.
„Aber bevor es so richtig losgeht, stell‘ ich euch erst einmal meine Band vor.“
Eine Tradition, die die Mitglieder bei jedem Auftritt aufrecht erhielten.
Dice sprang von dem Podest und stellte sich neben den Gitarristen.
„Geboren in Mexiko, aufgewachsen in New York, Finger so schnell wie ein Blitz. Leute, einen tosenden Applaus für FLY.“
Dice streckte die Arme aus, hielt die Hände demonstrativ auf den Mann an der Gitarre gerichtet, der wie auf Kommando sein Können unter Beweis stellte.
„Die Musik ist sein Leben, er spielt Klavier, seit er drei ist und wir sind froh, ihn bei uns zu haben. Bitte begrüßt JOY am Keyboard.“
Auch Joy stimmte in Flys Spiel mit ein, kaum in der Lage das Freudengeheul der Menge zu übertönen.
„Ohne ihn wären wir nichts. Er ist für die tiefen Töne zuständig. Sagt Hallo zu SPARKLY.“
Der Bassist nickte und zupfte die Saiten, während Dice hinter das Schlagzeug trat und seine Arme um den Letzten der Band legte.
„Er liebt Schokolade und Hamburger, führt Krieg mit Weight Watchers, freut sich über eure Telefonnummern und ist einer meiner besten Kumpels. GREEDY.“
Die Halle tobte. Die Begeisterung der Zuschauer war nicht mehr zu stoppen. Greedy trommelte sich die Seele aus dem Leib und feuerte die Fans an, noch lauter zu grölen. Dann stand er auf und nahm Dice das Mikrofon ab.
„Und last but not least“, sprach er mit seiner tiefen Stimme hinein. „Unser bestes Stück, unser Held, unser Draufgänger, der einzigartige, fantastische, grandiose …“
Greedy hielt einen Moment inne, ein schelmisches Grinsen auf seinen Lippen.
„… und vollkommen verrückte DICE.“
Das Intro des nächsten Liedes begleitete den Applaus der Fans und Dice trat nach vorne, verbeugte sich, ehe er das Mikrofon dicht an den Mund hielt und dunkel hinein grollte, als würde er einen Boxkampf ankündigen:
„LEEEEEET’S ROOOOLL THE DICE!“
Wenn Ceely etwas an seinem Job hasste, dann die Tatsache, dass er die Auftritte niemals wirklich genießen konnte. Natürlich wusste er, dass die Jungs ein unglaubliches Talent hatten. Und er musste zugeben, dass das, was sie da spielten, richtig gut klang. Jedoch konnte er ihre Performance bei einer Liveshow nie als einfacher Zuschauer miterleben. Ceely hatte seine Aufmerksamkeit anderen Dingen zu widmen. Aber genau dafür wurde er unverschämt gut bezahlt.
Alle paar Minuten erhielt Ceely über Funk das Signal, dass alles ruhig war und nichts Außergewöhnliches passierte. Abgesehen natürlich von den typischen Vorkommnissen solch einer Veranstaltung. Vierzehnjährige Mädchen, die dehydriert und total entkräftet aus der Masse herausgezogen werden mussten, bevor sie zerdrückt wurden. Ceelys Männer brachten diese armen Dinger dann in Ruheräume, wo sich bereitstehende Sanitäter um sie kümmerten.
Nachdem sich die Band warm gespielt hatte, verfolgten Ceelys wache Augen, wie Dice über die Bühne zur linken Seite rannte, sich auf dem äußersten Podest an einer Stange festhielt und weit in die Menge hinein lehnte, um den Fans so nah wie möglich zu sein. Ceely schnaubte genervt, er hatte Dice schon etliche Male erläutert, dass dies zu gefährlich sei und er viel zu leicht abrutschen könnte. Ceely wechselte seinen Standort, näherte sich seinem Schützling und warf ihm einen Blick zu, der verriet, dass Dice
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