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Gun Machine

Gun Machine

Titel: Gun Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Warren Ellis
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wie der Rückständecocktail in die Blutbahn des Mannes sickerte, erschauderte er. » Sie wollen dich endlich mitnehmen. «
    » Natürlich ist das die Polizei, du Idiot. Wir sind hier alle bei der Polizei. Wir arbeiten in der Bullenhöhle. «
    » Detective John Tallow, 1st Precinct. «
    » Sie! « , rief Scarly. » Ich hasse Sie so sehr, dass ich vor Wut gleich einen Steifen kriege. «
    Auch der andere ging auf Tallow los. » Sie! Das ist Ihre Schuld. « Er nahm das Handtuch vom Ohr, präsentierte Tallow seine Wunde und sprang auf und ab. » Das haben Sie mir angetan! «
    Tallow sank im Türrahmen in sich zusammen. » Und wie? «
    » Wegen Ihnen musste ich einen Testschuss mit einer verdammten Antiquität abgeben, die selbst dem verfickten Wilkes Booth zu alt und verrostet für sein Attentat auf Lincoln gewesen wäre! Das Patronenlager hat geklemmt, sodass es den Schlagbolzen hinten aus der Scheißpistole rausgehauen hat, und das Ding hat mir dann ein verdammtes Stück Ohr abgerissen! Und wer hat das Teil gefunden? Sie. Scheiße, was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht? «
    Tallow sah ihn nur an– bis der andere irritiert verstummte. Obwohl er Scarlys Blick spürte, fixierte er weiterhin den Mann mit dem kaputten Ohr. Und sagte ganz leise: » Ich weiß es nicht. Ich war so gut wie taub, weil ich gerade ein Feuergefecht hinter mir hatte. Außerdem hatte ich das Hirn meines Partners im Gesicht. Tut mir wirklich leid, dass ich da nicht an Sie gedacht habe. Heute sollte ich mir eigentlich eine Auszeit nehmen, weil ich zusehen musste, wie meinem Partner der Schädel weggeballert wurde, und danach den Mörder erschossen habe. Sie sollten wahrscheinlich wissen, dass mir klar war, dass der Mann schon tot war, bevor ich noch einmal exakt gezielt und sein Hirn durchlöchert habe. Und nun wurde ich beauftragt, diese Ermittlungen durchzuführen. Ohne Partner. Ich hatte keinen sehr entspannten Tag, und ich habe wirklich keine Lust mehr, Leuten zu drohen und Angst einzujagen, nur damit sie sich wie halbwegs nützliche Menschen benehmen. Was ich damit sagen will– sollte ich die Beherrschung verlieren, was ich natürlich vermeiden will, aber in Anbetracht der letzten Tage nicht ausschließen kann, würde man meine Handlungen ausnahmslos als Folge einer posttraumatischen Belastungsstörung abhaken. Für den üblichen CSU -Scheiß stehe ich daher nicht zur Verfügung. Soweit ich weiß, hat meine Lieutenant Ihnen bereits Zugeständnisse gemacht, um etwas Wiedergutmachung zu leisten. Um Ihr Ohr tut es mir zwar sehr leid, aber sollte man mir das Leben noch schwerer machen, kann ich für nichts… « Tallow atmete tief ein und lächelte. » Aber warum lernen wir uns nicht erst mal kennen? « Er wandte sich an die Frau. » Sie heißen also Scarly? «
    » Scarlatta. «
    » Hallo. Ich bin John. Und wie heißen Sie? «
    » Bat. « Und auf Tallows frostigen Blick: » Hey, meine Eltern haben mich in den Achtzigern gekriegt. Was soll man machen? «
    » In der Zeit zurückreisen und die beiden abmurksen, bevor sie sich vermehren « , schlug Scarly vor.
    » Ach ja, sie ist gar keine Autistin « , meinte Bat. » Das sagt sie nur, damit die Leute ihr weniger auf die Nerven gehen. Und, äh, unser Beileid wegen Ihrem Partner. «
    Scarly nickte. » Ja, das ist wirklich scheiße. «
    Tallow lehnte sich an den Türpfosten und nahm sich einen Moment Zeit, um das Büro zu überblicken. Ein Arbeitstisch mit je einem Stuhl zu beiden Seiten. Zwei Laptops, einer in Hartschale, der andere mit ein paar Kerben im gebürsteten Aluminium. Plastikregale an sämtlichen Wänden. Im Raum verteilt hingen einige aufblasbare Lautsprecher, deren Kabel hinter bergeweise Akten und Kisten, Gefäßen mit seltsamen Pulvern und Behältnissen mit alchemischem und vermutlich illegalem Inhalt verschwanden, den Tallow lieber nicht näher identifizierte. Jeder Fleck Wand, der nicht als Lagerfläche benötigt wurde, war zugekleistert mit Ausdrucken und Zeitungsausschnitten, ein Schwarz-Weiß-Chaos, das sich wahrscheinlich nur den beiden Bewohnern erschloss. Unter dem Tisch erhob sich ein kleines Gebirge aus Sandwichverpackungen, Wegwerf-Kaffeebechern und Pillenschachteln, und hinten in der Ecke entdeckte Tallow einen alten schwarzen Plastikeimer mit abgenutzter Paintball-Ausrüstung. Er fragte sich, ob das Rot am Kolben der einen Kanone Farbe oder getrocknetes Blut war.
    » Sie beide waren aber nicht am Tatort, oder? « , meinte Tallow.
    » Stimmt « , keifte Scarly. » Der

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