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Gun Machine

Gun Machine

Titel: Gun Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Warren Ellis
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Er lachte noch einmal, nun etwas leiser und gelöster. » Ich weiß schon, wie ich mich anhöre. Und ich hoffe, Ihnen ist klar, dass ich mich selbst nicht hundertprozentig ernst nehme. Andererseits habe ich Sie keine Sekunde belogen. Es macht mir einfach Spaß. Genau so ein Leben habe ich mir immer gewünscht. «
    Tallow betrachtete ihn. Nach und nach versandete Machens Euphorie. » Eines muss ich absolut klarstellen « , sagte Tallow, als sein Gegenüber wieder ungefähr am gefühlsmäßigen Ausgangspunkt angekommen war. » Das Gebäude steht im Zentrum extrem schwerwiegender Ermittlungen. Deshalb weise ich nachdrücklich darauf hin, dass es bis zum Abschluss der Ermittlungen nicht angerührt werden darf. «
    » Nun, das… verkompliziert die Sache ein wenig. Wir haben einen wechselseitig unterzeichneten Vertrag mit dem gegenwärtigen Besitzer, aber noch ist kein Geld geflossen, und… «
    » Halten Sie sich an den Vertrag. Überweisen Sie das Geld. Und dann lassen Sie das Gebäude, wie es ist, bis unsere Ermittlungen abgeschlossen sind. «
    » Ich bin mir nicht sicher, ob Sie befugt sind, so etwas zu fordern. « Im nächsten Moment schien Machen sich zu fragen, ob dieser Satz so eine gute Idee war. Er bohrte die Fingerknöchel in die Lippen, seine Augen schweiften in die Ferne ab.
    » Wenn Sie möchten, kann ich das für Sie herausfinden, Sir. Aber das würde uns beide eine Menge Zeit kosten. «
    Machen regte sich wieder. » Nein, Sie haben recht. Ich entschuldige mich. Wir erfüllen den Kaufvertrag und verschieben den Abriss um eine gewisse Zeitspanne. Ich gebe Ihnen eine Nummer, unter der Sie mich direkt erreichen können. «
    Als Tallow nickte, zauberte Machen ein silbernes Visitenkartenkästchen aus der Schreibtischschublade. Mit Daumen und Zeigefinger zog er eine dünne Edelstahlkarte heraus und reichte sie über den Tisch. Der säuregeätzte Text war in einem Neville-Brody-Schriftsatz verfasst, den Tallow aus Zeitschriften kannte:
    MACHEN @ VIVICY . LIFE
    824-6624
    @ MACHENV
    » Hübsch « , sagte Tallow und schob die Karte in seine Brusttasche. Er fragte sich, ob sie seinem Handyempfang in die Quere kommen würde, und lachte eine Sekunde wehmütig in sich hinein, da die Karte zu dünn war, um eine Kugel abzufangen wie ein Zigarettenetui oder ein Flachmann, die wundersamerweise immer in der richtigen Tasche steckten.
    Machen räusperte sich. » Also geht es im Grunde um den nackten Mann, der erschossen wurde. « Als Tallow ihn ansah, spreizte Machen grinsend die Finger. Nun zitterten seine Hände nicht mehr. » Zugegeben, ich habe den gesamten Ankauf des Grundstücks persönlich überwacht. Ich war immer informiert. Deshalb wurde ich natürlich auch frühzeitig über den Vorfall unterrichtet. Hatte der Mann Familie? «
    » Nicht dass ich wüsste. Warum? «
    Das Grinsen verwandelte sich in ein reuiges Lächeln. » Weil ich mich vielleicht schuldig fühlen sollte? Ich fühle mich tatsächlich etwas schuldig. Schließlich hat es den Anschein, als hätte der Verkauf des Gebäudes den Mann erst so aufgebracht. Nicht dass Sie denken, wir hätten die Leute einfach so auf die Straße gesetzt. Wir zahlen gutes Geld, wir halten uns an unsere Verpflichtungen und bewegen uns streng im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften. Aber soweit ich weiß, dachte der Arme, dass ihm irgendwer einfach so sein Zuhause wegnehmen will, und da ist er ausgerastet. Ich habe das Gefühl, ich müsste noch irgendetwas tun. «
    Tallow stand auf. » Sollte ich etwas herausfinden, sage ich Ihnen Bescheid. Danke für Ihre Zeit, Sir. «
    Auch Machen erhob sich und streckte ihm die Hand entgegen. » Und Sie melden sich wegen des Gebäudes? «
    » Selbstverständlich. Sobald wir damit fertig sind. «
    Tallow spürte, wie ein leichtes Beben durch Machens Arm wanderte, durch seine Hand und weiter in Tallows Finger. » Vielleicht könnten Sie mich auch zwischendurch auf dem Laufenden halten? «
    Mit einem Lächeln ließ Tallow seine Hand los. » Ich tue, was ich kann. «
    Ehe Machen noch etwas erwidern konnte, verließ Tallow das Büro.
    Draußen beugte er sich zu der persönlichen Assistentin. » Alles in Ordnung. «
    Ein umwerfendes Lächeln flammte auf. Sie strahlte vor Erleichterung.
    Tallow ging.
    Im Aufzug ließ er die letzte Minute des Gesprächs Revue passieren. Machen hatte die Rolle des charmanten, mitfühlenden und verständlicherweise unwilligen, aber letztlich anständigen Chefs nicht schlecht gespielt.
    Bis auf die Tatsache, dass er auch

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