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Gun Machine

Gun Machine

Titel: Gun Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Warren Ellis
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dysfunktional zu sein. Kann sein, dass er jeden Tag sechs Stunden lang kleine Federschmücke für seine eigenen Scheißwürste bastelt, um sie im Central Park auf Custer zu hetzen. Aber selbst dann ist ihm bewusst, dass er sich in der modernen Welt befindet. Selbst dann studiert er unsere Welt, um sie sich effektiv zunutze zu machen. «
    Ein Fahrradkurier zischte neben dem Wagen her und versuchte, sich im richtigen Winkel für einen erfolgreichen Vorstoß zur Brooklyn Bridge zu positionieren. Tallow tippte auf die Bremse, um ihn vorzulassen. Der Kurier bedankte sich nicht, aber Tallow hatte auch nicht ihn persönlich gemeint.
    » Er setzt sich mit moderner Geschichte auseinander « , sagte Tallow nach einer Denkpause. » Aber er lebt ganz woanders. Ich kenne mich mit der jüngeren Stadtgeschichte aus, aber er lebt in der tiefsten Vorgeschichte. Ich habe ihn nicht gesehen und er hat mich nicht gesehen, weil wir uns durch unterschiedliche Städte bewegen. «
    » Wann sind Sie heute eigentlich dazu gekommen, so viel zu rauchen? « , fragte Scarly. » Und warum haben Sie uns nichts mitgebracht? Ich dachte, Sie hätten uns adoptiert. Arschloch. «
    » Er hat Sie nicht gesehen? « , sagte Bat in argwöhnischem Tonfall. » Das heißt, er hat Sie gesehen, oder? Und Sie haben ihn gesehen? «
    » Glaubt er « , meinte Scarly schnell. » Und das behalten wir lieber für uns. «
    Um die weitere Erörterung dieses Themas ein wenig aufzuschieben, knipste Tallow den Polizeifunk an. Und sofort ergoss sich der Schrecken in den Wagen.
    In der South Bronx war ein Zehnjähriger abgeknallt worden. Dem dazugehörigen Geplapper war zu entnehmen, dass die drei Angreifer es eigentlich auf seinen Vater abgesehen hatten. Der Vater hatte einen Kinderwagen geschoben, in dem ein totes, konserviertes und geschminktes Baby mit mehreren Päckchen Heroin im ausgeweideten Magen gelegen hatte.
    In Queens wurde ein älteres Ehepaar tot im Bett aufgefunden. Eine Hinrichtung. Irgendwer hatte sich auf die Matratze gestellt und den beiden Schlafenden in den Kopf geschossen. Frische Spermaspritzer auf den Eintrittswunden. Der Sohn wurde vermisst.
    In Brooklyn hatte ein Mann seinen Nachbarn mit einem scharfen Spaten totgehackt– der blutige Ausgang eines Streits um einen geliehenen Gasgrill. Zum Zeitpunkt der Attacke hatte das Opfer gerade seinen Wagen repariert.
    In Hell’s Kitchen musste ein Bauarbeiter auf einer Kneipentoilette von einer Krankenschwester gezerrt werden. Letztere könnte durchkommen, berichtete der Kollege am Funk, doch der Partner des Kollegen hatte womöglich ein Auge verloren.
    In Briarwood war ein toter Cop zu beklagen. Grund war eine explosive Entdeckung hinter den Kulissen eines kleinen Restaurants: Waffen und mindestens ein Kilo Koks. Der Stoff wurde direkt in der Küche verschnitten und briefchenweise mit den Essenslieferungen verschickt.
    » Verdammte Scheiße « , sagte Scarly.
    Park Slope war frühmorgens erneut von dem Serienvergewaltiger heimgesucht worden, den manche Spaßvögel nur Ein Mann, ein Glas nannten. Zum Abschluss seiner Übergriffe führte er stets ein Marmeladenglas oder eine Flasche in die Vagina des Opfers ein und zertrümmerte das Glas. Angespannte Polizistenstimmen: Keiner hatte was gesehen, keiner wusste was, keiner scherte sich um irgendwas…
    Wo die Twelfth Avenue in den Joe DiMaggio Highway überging, hatte jemand einem Cop der Hafenbehörde ein Behältnis mit Batteriesäure und Ammoniak ins Gesicht geschmissen. Würgend erzählten die Beamten vor Ort, wie das Gesicht des Kollegen zu warmen Käsefäden zerlaufen war, die an Schultern und Brust kleben geblieben waren.
    An der Kreuzung von Fifth Avenue und East Twenty-Seventh Street hatte ein Mann Augenzeugenberichten zufolge versucht, eine Chase Bank zu überfallen– nur um sich danach als » zerfallender Engel « zu bezeichnen, rauszugehen, einen unbeteiligten Postangestellten zu erschießen, sich die Waffe aufs Auge zu pressen und mit lauter Stimme zu verkünden: » Disneyland war auch scheiße. « Dann hatte er abgedrückt.
    » Irgendwo hatte der Mann recht « , meinte Bat. » Ich hatte schon wegen der Sesamstraße Albträume. Wegen dem Viech, das in der Mülltonne lebt. Ob Sie’s glauben oder nicht, ich wollte nur wegen dem Viech zu den Cops. «
    Tallow untersuchte Bats Gesicht im Rückspiegel auf weitere Anzeichen einer Geisteskrankheit. » Das ist ein Scherz. «
    » Hey, das Viech lebt in einer Mülltonne, frisst Scheiße und ergeht sich in

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