Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)
Fernseher gerichtet.
»Tut mir leid«, sagte sie auf dem Band. »Das wollte ich eigentlich noch nicht.«
»Das machst du schon wieder gut.« Das Telefon verstummte, nur um von Neuem loszuschrillen. »Scheiße! Bin gleich wieder da.« Quinns Fernsehbild lief ins Wohnzimmer. Er nahm das schnurlose Telefon an der Couch ab und klemmte es zwischen Schulter und Wange. »Ja?«
»Weil ich beschäftigt war«, schnauzte er ins Telefon, während er seine Hose zuknöpfte. »Was?« Seine Hände hielten eine Sekunde inne, dann griff er nach dem Hörer. »Verarschst du mich?« Er drehte sich zum Flur. »Sag mir, dass du mich verarschst.«
Kurz danach sah man, wie Quinn Lucy aus dem Haus komplimentierte. Dann stellte sich das Band ab, und der Bildschirm füllte sich mit atmosphärischen Störungen.
Mit gerunzelter Stirn wandte Lucy sich ihm zu. »Warum hast du das getan, Quinn?«
Er dachte, er hätte es ihr verständlich gemacht. Anscheinend nicht. »Es gab Grund zu der Annahme, dass du Breathless warst. Und wir waren –«
»Nein«, unterbrach sie ihn. »Warum hast du zu mir gesagt, dass du mir Hilfe besorgst?«
Er schaute weg.
»Es gibt keine Hilfe für Serienmörder«, stellte sie fest.
»Ja. Ich weiß.« Er spürte, wie seine Ohren heiß wurden.
»Hast du den anderen Verdächtigen, mit denen du ausgegangen bist, auch Hilfe angeboten?«
»Nein. Mit den anderen ist es nie so weit gekommen.« Er sah ihr wieder ins Gesicht. »Ich hab sie nicht so berührt wie dich.« Was spielte das jetzt noch für eine Rolle? Wahrscheinlich wollte sie ihn nochmal richtig demütigen, bevor sie ihm noch einen letzten Tritt verpasste. Dann würde sie die Bänder Sergeant Mitchell übergeben und ihn feuern lassen.
Stattdessen tat sie etwas, das ihn sehr verblüffte. Sie kletterte auf seinen Schoß und ließ sich auf seiner Erektion nieder. Rittlings auf ihm sitzend, nahm sie sein Gesicht in die Hände und sagte: »Ich glaube, du mochtest mich sogar, als du dachtest, ich wollte dich umbringen.«
Er sah hoch in ihre blauen Augen. »Ein wenig.«
Sie lächelte und strich ihm über die Brust. »Ich dachte, du wolltest mich nicht mehr anlügen.«
Er packte ihre Beine und presste die Finger in sie. Er wusste, was sie hören wollte, doch er konnte sie nicht anlügen. Auch nicht, wenn ihr Unterleib seinen Hosenschlitz wärmte. »Ich mag dich wirklich, Lucy. Ich mag dich sehr. Wenn ich nicht mit dir zusammen bin, denke ich ständig an dich.
Ich hab dich gern um mich. Wir sind unglaublich zusammen. Der Sex ist heiß, und du löst in mir Sehnsüchte nach etwas aus, das ich nie für möglich gehalten hätte.«
»Wonach?«
»Nach dir.« Er sah ihr in die Augen und gestand: »Ein Leben neben der Arbeit.«
Ihre Hände streichelten seinen Hals. »Warum kannst du das nicht haben? Gestern Nacht hast du gesagt, dass ich nicht weggehen soll.«
»Das hätte ich nicht sagen dürfen. Und ich kann auch nicht glauben, dass ich das jetzt sage, aber du wohnst nur hier bei mir, weil du keine große Wahl hast. Ich habe schon viele Beziehungen gesehen, die sich aus Krisensituationen und Tragödien entwickelt haben, und manchmal überdauern sie die Krise nicht.«
Sie zog ihm das Hemd aus der Jeans und schob es hoch über seine Brust. »Wenn wir uns unter normalen Umständen getroffen hätten, könnte es trotzdem nicht halten.«
Er packte ihre Hände, bevor es so weit ging, dass er vermutlich nicht mehr aufhören konnte. »Stimmt, aber diese Situation hier ist weit davon entfernt, normal zu sein.«
»Versuchst du wieder, den Ehrenhaften zu spielen?«
»Ja.«
»Tu das nicht.« Sie zog ihm das Hemd über den Kopf und warf es zu Boden. »Ich glaube, ich mag dich am liebsten, wenn du nicht ganz so tugendhaft bist. Wenn du die Kontrolle verloren hast. Wenn du willens bist, alles für eine Frau zu riskieren, von der du glaubst, dass sie dich vielleicht umbringt. Mir gefällt es, wenn du einfach unanständig sein musst.«
Er lachte und schob ihren Rock über ihre Oberschenkel. Sie mochte ihn am liebsten, wenn er nicht versuchte, das Richtige zu tun?
Verdammt, ein anständiger Kerl zu sein war schwer. Unanständig ging einfach.
Am nächsten Morgen stand Quinn vor seinem Schlafzimmerspiegel und machte sich wie in den letzten vier Jahren für die Arbeit fertig. Nur dass er heute Publikum hatte. Lucy saß im Schneidersitz auf seinem Bett, trank Kaffee und trug sein T-Shirt. Nach ihrer gestrigen Liebesnacht hatte sie ihm die Bänder übergeben, die jetzt wieder im
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