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soziale Netzwerke Freundschaften verändern und das eigene Leben beeinflussen. Sie wird so individuell ausfallen wie die eigene Nutzung der Webseite. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aber wird die Bewertung positiv ausfallen. Die neue Welt digitaler Freundschaft ist eine wundervolle Bereicherung.
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dominik orth
|29| Ohne Freunde – Ein Monat ohne Facebook
Wie findet man heraus, wie eng die Bindung eines Menschen an Social Media im Allgemeinen und Facebook im Besonderen ist? Indem man sie kappt.
Dominik Orth, Zielgruppen-Forscher bei Rod Kommunikation in Zürich, berichtet über ein einmaliges Experiment, die Studie »Facebookless«. Alles begann mit einem Eintrag auf Facebook.
Der Anfang
»Gesucht: Facebook-Junkies in der deutschen Schweiz, die 300 Franken verdienen möchten!«, setzte ich ins Social Net, und sofort signalisierten über 100 Personen ihr »Gefällt mir« . Wenige Tage später ließ ich die Katze aus dem Sack: 300 Franken, aber nur gegen 30 Tage Facebook-Entzug.
Kurze Schockstarre, dann meldeten sich meine neuen FreundInnen wieder. Mit Kommentaren, Absagen, Fragezeichen und – letztendlich dann doch – 50 Zusagen.
|30| Interessant waren die Gründe für die Studien-Absage.
Zum Beispiel:
»Auf so ein Experiment lasse ich mich nicht mal für 3.000 Franken ein. Bei 30.000 Franken können wir eventuell darüber reden.«
»Sorry, aber ein Monat ohne Facebook macht mich einfach nicht an. Ich brauche es als Kommunikationsmittel mehr als mein Handy.«
»Bin grad auf Jobsuche, und so kann ich nicht auf Facebook verzichten momentan.«
»Kann nicht, muss was mit meinem ›Chick‹ in Ordnung bringen. Wir kommunizier(t)en viel über Facebook.«
Mit den Adressen von und Informationen über 50 Facebook-NutzerInnen zwischen 17 und 52 Jahren startete ich im Oktober 2009 die Untersuchung, wie Menschen auf den Entzug ihres geliebten Netzwerks reagieren. Jeden Tag sollten sich die Teilnehmer einmal bei mir melden und über eventuelle Sucht-Symptome berichten.
30 Tage lang die Frage: Was passiert, wenn man den Süchtigen ihren Stoff wegnimmt?
Die Schweizer Werbeagentur Rod Kommunikation hat die Studie »Facebookless« konzipiert und finanziert. Die Agentur legte schon immer Wert darauf, einen »Riecher für relevante Themen« zu haben – mit dieser Zielsetzung war klar, dass wir |31| um Facebook nicht herumkommen würden. 20 Millionen User in Deutschland, 2,5 Millionen in Österreich, 2,6 in der Schweiz, 700 Millionen Anwender weltweit (Stand: Juni 2011), jeden Tag Tausende von neuen FreundInnen: Aus dem Strohfeuer ist ein Flächenbrand geworden. Als dann auch noch bekannt wurde, dass allein die Schweizer NutzerInnen durchschnittlich 25 Minuten pro Besuch auf Facebook verbringen und das Portal zu 82 Prozent wöchentlich und zu 49 Prozent sogar täglich nutzten, wurde es auch dem letzten Werbefachmann klar, dass man um dieses Medium nicht herumkommen würde.
Ich selbst war zum Zeitpunkt der Umfrage 31 Jahre und erst eineinhalb Jahre vorher zu Facebook gestoßen, ohne großen Enthusiasmus. Während meiner Studienzeit – ich habe Sozial- und Wirtschaftspsychologie mit den Nebenfächern BWL und Kriminologie abgeschlossen – hatte ich mich bei StudiVZ angemeldet, später während meiner Arbeit als Research Consultant auch bei Xing. Aber keines der Portale wurde von mir besonders gepflegt. Ich ziehe nach wie vor 1:1 Kontakte vor, schaue den Leuten beim Reden gern in die Augen, sitze lieber mit ihnen zusammen.
Ich habe drei sehr gute Freunde: einen aus Kindertagen, einen aus der Teenager-Zeit (diese zwei kenne ich fast besser als meine Familie) und einen »neuen«. Alle drei sind mir unglaublich wichtig, alle drei sind in Facebook, aber wir posten uns nie – stattdessen treffen wir uns, wir telefonieren oder mailen. Was in Facebook läuft, würde ich nicht Freundschaft nennen, eher »added value«: Informationen über das, was die anderen machen, wie es denen geht. Ich ändere meinen Status nur, wenn ich längere Zeit auf Reisen bin – auf keinen Fall äußere ich mich zu persönlichen Dingen, wie ich mich fühle, wie meine Beziehung läuft oder so was. Ich könnte definitiv ohne Facebook leben: »nice to have«, mehr nicht.
|32| Mit dieser eher distanzierten Einstellung begann ich das Projekt. Drei Monate und Hunderte von Interview-Stunden später hing ich völlig erschlagen in meinem Stuhl und dachte nur noch: »Wow! Was für ein Wahnsinns-Portal!! Das wusste ich ja
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