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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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Armaturenbrett. Halb zwei. Die Schule war gerade aus.
    Ich kannte Dannys Stundenplan ziemlich gut, und heute hatte er Basketballtraining, wenn ich mich nicht irrte.
    Tat ich nicht. Ich fuhr zur Turnhalle und schaute den Jungen zu, bis einer von ihnen Danny auf mich aufmerksam machte. Mein Neffe zögerte, dann sagte er etwas zu seinem Trainer und kam mit dem Ball unter dem Arm auf mich zu.
    „Hallo“, begrüßte ich ihn möglichst unbeschwert.
    Zum ersten Mal in seinem Leben freute Danny sich nicht, mich zu sehen, und das gab mir einen Stich. Er starrte zu Boden und ließ seinen Ball ein paarmal springen. „Was willst du?“, fragte er.
    Mir war zum Heulen zumute, aber ich riss mich zusammen. „Ich wollte dich nur sehen und mich erkundigen, wie es dir geht.“
    „Ich glaube, ich will im Augenblick nicht mit dir reden.“
    Seine Worte trafen mich. „Oh.“
    „Was hast du erwartet?“ Er drehte sich zu seiner Mannschaft um.
    „Ich weiß nicht.“ Meine Stimme brach, ich sah ihn nur noch verschwommen. Er ging zu den anderen zurück, und ich lief traurig zur Tür.
    „Millie, warte. Trainer, ich brauche eine kurze Pause.“ Danny klang resigniert. Schweigend gingen wir hinaus und stellten uns an den Zaun, der den Parkplatz umgab. „Was willst du eigentlich von mir hören? Was glaubst du, wie ich mich fühle?“
    „Oh Danny, ich weiß nicht. Alles geht so schnell.“
    Er setzte sich auf den Zaun und ließ den Kopf hängen. „Mom will wieder mit Dad zusammen sein“, sagte er.
    „Ich weiß. Sie hat es mir erzählt.“
    „Wirst du dich dazwischenstellen?“
    „Ich glaube, nichts von dem, was ich tue, sollte Einfluss auf die Beziehung deiner Eltern haben.“
    „Mom meint, sie hat viel gelernt und dass sie und Dad jetzt wirklich glücklich zusammen sein können, nachdem sie nun weiß, was sie verloren hat.“
    Da war sie schon wieder, die neue, verbesserte Trish. Die reife Trish. „Wie stehst du dazu?“
    Danny rieb sich die Augen, eine Geste, die mich an Sam erinnerte. „Keine Ahnung. Aber diese Sache zwischen dir und Dad … ich weiß nicht. Das ist … ich weiß nicht.“
    Ich musste schlucken. „Ich … ich liebe deinen Dad wirklich, Danny. Ich weiß, es ist dir unangenehm, das zu hören, aber es ist nun mal die Wahrheit.“
    Er pulte einen Holzsplitter aus dem Zaun und zerpflückte ihn sorgfältig.
    „Willst du, dass deine Eltern wieder zusammenkommen?“
    Er warf den Splitter zu Boden und sah mir ins Gesicht. „Verdammt, Millie, natürlich will ich das. Wünscht sich das nicht jedes Scheidungskind? Dass Mommy und Daddy sich küssen und glücklich zusammen sind? Wenn die beiden das hinbekommen … klar will ich das.“
    „Du selbst hast mir erzählt, die beiden seien schon lange nicht mehr glücklich miteinander gewesen.“
    „Aber was, wenn das jetzt ihre große Chance ist und du dabei bist, es kaputt zu machen?“
    „Ich weiß nicht.“ Es schnürte mir die Kehle zu, Dannys Zerrissenheit zu sehen.
    Oben in den Wipfeln der Bäume krächzten ein paar Krähen. „Was wäre, wenn ich dich um einen Gefallen bäte?“, fragte Danny langsam und pulte einen weiteren Splitter aus dem Zaun. Er sah so verwirrt und traurig aus, dass er mich wieder an den Sechsjährigen erinnerte, der er einmal gewesen war.
    „Um welchen?“ Ich wollte ihm die Haare aus dem Gesicht streichen, aber diese Zeiten waren vorbei.
    „Dass du die Finger von meinem Dad lässt und dich zurückziehst. Meinetwegen. Damit ich die Chance auf Eltern bekomme, die glücklich zusammen sind. Würdest du das tun?“
    Mein Herz fühlte sich in meiner Brust an wie ein kalter Stein. „Ja, ich glaube, das würde ich für dich tun.“
    „Wirklich?“
    „Ja.“
    „Warum?“
    „Weil ich dich über alles liebe, Danny. Du hast es nicht verdient, unter diesem Durcheinander zu leiden. Also, wenn du mich darum bittest, würde ich mich zurückziehen. Deiner Mutter zuliebe täte ich das keinesfalls. Für dich schon.“
    Danny sah mich an. „Ach Scheiße“, sagte er. „Dann werde ich dich nicht darum bitten.“
    Erleichterung breitete sich in mir aus. „Danke.“
    „Ihr benehmt euch alle wie in einer Soap.“
    „Du hast vollkommen recht. Tut mir leid. Ich habe dich lieb, Danny, und es tut mir leid. Verzeih mir.“
    „Schon gut.“ Er rutschte vom Zaun. „Ich muss wieder rein.“
    „Okay.“
    „Wir sehen uns.“
    „Ja, bis dann.“
    Während ich meinem Neffen hinterhersah, liefen mir die Tränen über die Wangen. Er sah so erwachsen aus,

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