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Macabros 116: Die Droge der Götter

Macabros 116: Die Droge der Götter

Titel: Macabros 116: Die Droge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Monster, Spuk und böse Geister – das alles waren
Begriffe, die in Mario Santellis Leben keinerlei Bedeutung
hatten.
    Er glaubte mehr an etwas »Handfestes«…
    Dazu gehörten – je nach Lage der Dinge – ein
geladener Revolver oder die stahlharten Fauste einiger Leute, von
denen Santelli nach Bedarf an jedem Finger zehn haben konnte.
    Der Italiener, klein, drahtig, lebte offiziell von einigen
Pizzerias, die seine vielköpfige Verwandtschaft betrieb. Von den
Nebeneinnahmen, die die Einkünfte der Pizzerias um ein
Vielfaches überstiegen, redete niemand. Zumindest nicht
öffentlich. Die etwas ahnten oder wußten, hielten den
Mund, weil sie vor Santellis Schlagertruppe Angst hatten.
    Einer seiner besten Gorillas saß neben Santelli auf dem
Beifahrersitz.
    Der Pizza-Bäcker ließ es sich nicht nehmen, den
schwarzblauen Bentley persönlich zu steuern.
    Es war wenige Minuten vor drei Uhr nachts.
    Santellis Stimmung war gut.
    »Die Geisterstunde ist zwar vorbei, aber für Ronald
Myers, diese Kanaille, wird sie erst beginnen… Der Kerl scheint
ein paar über den Durst getrunken zu haben, Rocco, daß er
es wagt, sich mit Mario Santelli anzulegen. Er hat mich gewarnt zu
kommen, das mußt du dir mal vorstellen…« Während
der temperamentvolle Italiener sprach, fuchtelte er mit beiden
Händen vor dem Gesicht herum und ließ immer wieder das
Lenkrad los. Doch der schwere Wagen fuhr kerzengerade aus weiter und
wich um keinen Millimeter von der Spur ab.
    »Er ist lebensmüde, Mario«, sagte der Mann an
seiner Seite. Er war breit wie ein Kleiderschrank, trug einen
maßgeschneiderten, cremefarbenen Anzug, schwarzes Hemd und
helle Krawatte. »Die Flausen werd’ ich ihm austreiben, du
weißt, daß du dich auf meine Kleinen hier verlassen
kannst…« Mit diesen Worten hob er seine Hände, wahre
Pranken, bei denen einem Normalsterblichen Angst und Bange werden
konnte. Wo die hinschlugen, wuchs kein Gras mehr.
    Der Schläger grinste von einem Ohr zum anderen.
    »Du wirst diesem Miesling eine Lektion erteilen, die er sein
Leben lang nicht mehr vergißt, Rocco.« Santelli leckte
sich in Gedanken genüßlich über die Lippen. »Er
soll von vornherein kapieren, daß es nicht gut ist, Mario
Santelli zu beleidigen. Myers muß größenwahnsinnig
geworden sein – oder Clarissa hat ihm so den Kopf verdreht,
daß er nicht mehr klar denken kann.«
    »Für beides werde ich sorgen, Boß… Ich werde
ihm den Kopf zurechtrücken und außerdem klaren Verstand
und Durchblick verschaffen.«
    »Mhm«, Mario Santelli knurrte beifällig und begann
leise ein Lied vor sich hinzupfeifen, stets ein Zeichen dafür,
daß er sich in bester Stimmung befand.
    »Wenn er vor dir auf dem Boden kriecht, werden seine
Interessen für Clarissa gleich Null sein. Er wird wohl nie mehr
auf die Idee kommen, sich an eine Frau heranzumachen, an der Mario
Santelli ein ganz persönliches Interesse hat.«
    Außerhalb Londons waren die Straßen um diese Zeit wie
leergefegt.
    Der Bentley jagte wie ein Phantom über die asphaltierte Bahn.
Rund zwanzig Meilen weiter nördlich lag ein ausgesprochen
schönes Wohngebiet, fast ländlich. Hier wohnten die
Wohlhabenden, die Leute mit großem Namen. Ronald Myers hatte
die Villa von einem in Finanznot geratenen Lord erworben.
    Das Haus lag hinter einer hohen Mauer, mitten in einem von alten
Bäumen bestandenen Park.
    Durch das Gittertor waren die Umrisse des großen
Gebäudes zu erkennen.
    Daß in einem solchen Haus Menschen lebten, die – wie er
– nicht immer auf reelle Weise zu ihrem Vermögen gekommen
waren, konnte ein Mann wie Santelli sich gut vorstellen. Dafür
hatte er selbst eine Ader.
    Aber daß der Geist eines Dämons als Relikt seiner
Anwesenheit auf dieser Seite der Erde im Körper eines Menschen
nachwirkte – das begriff Mario Santelli nicht.
    Genau diese Begegnung sollte sein Schicksal werden…
     
    *
     
    Der blauschwarze Bentley rollte kaum hörbar durch die Avenue.
Alte Eichen säumten den Straßenrand.
    Mario Santelli hielt in einer Seitenstraße.
    Die Straßenlaternen brannten.
    Weit und breit war kein Mensch zu erblicken, die Häuser lagen
in tiefer Dunkelheit.
    Santelli schlenderte mit dem Mann, der zwei Köpfe
größer war als er, zum Tor zurück.
    Rocco, der Schläger, ließ seinen Blick über die
Mauer und das hohe, schmiedeeiserne Tor schweifen. »Nicht gerade
bequem, aber auch nicht unüberwindlich, Boß.«
    »Das Schloß zu knacken, hätte keinen Sinn. Fast
alle Häuser hier sind mit einer Alarmanlage

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