Gute liegt so nah...
Körper durchströmte.
Nur sah ich leider auch Trishs Gesicht vor mir, und das machte mir zu schaffen. Ich hatte nicht einmal gewusst, dass sie auf Cape Cod war, und Sam bestimmt auch nicht.
Im Keller fand ich meine Sturmlampen und zündete sie an, was einen behaglichen Lichtschein erzeugte. Ich ging zum Kühlschrank, nahm ein Corona heraus, das ich im Bademantel trank, allein. Kein vielversprechender Beginn einer Beziehung.
Ich fragte mich, wohin Trish gefahren sein könnte und ob Sam sie schon gefunden hatte.
Lange blieb ich nicht im Unklaren, denn schon nachdem ich zwei Schluck Bier getrunken hatte, klingelte das Telefon.
„Was ist bei euch los?“, wollte meine Mom wissen, in einem Ton, den ich seit meiner Jugend nicht mehr von ihr gehört hatte. Sie klang unglaublich wütend. Im Hintergrund hörte ich jemanden schluchzen, und es war unschwer zu erraten, um wen es sich dabei handelte.
„Was hat Trish dir erzählt?“, fragte ich.
„Dass sie dich und Sam zusammen überrascht hat. Im Bett! Wie konntest du nur?“
„Na hör mal, Mom, so weit ich weiß, hat Trish ihren Sam schon vor einer ganzen Weile verlassen.“
„Darum geht es nicht. Oh, da kommt Sam. Was ist passiert?“, wandte meine Mom sich an ihn.
Offenbar hatte er ihr den Hörer aus der Hand genommen, denn nun sprach ich mit ihm. „Millie? Ich lege jetzt auf und melde mich später bei dir.“
„Ja, bis dann“, sagte ich erleichtert. Unmittelbar darauf verdrängte der Ärger über Trish mein bis dahin vorherrschendes Mitgefühl. Sie war also schnurstracks zu unserer Mom gefahren, um sich dort auszuweinen. Und was dachte sich meine Mutter eigentlich? Trish hatte Sam schließlich betrogen und ihn verlassen, ganz zu schweigen von Danny. Sie lebte mit diesem Idioten aus New Jersey zusammen und war seit über einem Jahr fort. Trotzdem ergriff Mom sofort für sie Partei.
Ich hatte plötzlich die böse Vorahnung, Danny könnte bei meinen Eltern sein. Mein Mut sank.
Das Telefon klingelte erneut. „Hallo, Prinzessin!“, sang Curtis. „Möchtest du nicht nach P-town kommen, und den Rest des Sturms hier mit uns aussitzen? Wir feiern eine kleine spontane Party, mit ein paar Cocktails und Kleinigkeiten. Später tanzen wir vielleicht …“
„Curtis, du wirst nicht glauben, was hier los ist.“
„Erzähl schnell, Schätzchen. Ich habe Gäste.“
„Sam wurde im Dienst verletzt, kam in meine Klinik, küsste mich, und es stellte sich heraus, dass er mich auch liebt. Und vorhin hat Trish uns zusammen im Bett erwischt.“
„Mitchell! Komm her! Millie hat es mit dem Cop gemacht!“ Wie schön, dass ich meine Freunde hatte. Meine Familie mochte ja gerade durchdrehen, aber meine Freunde waren auf meiner Seite. Als Nächstes rief ich Katie an, schilderte ihr aber ebenfalls nur die Kurzfassung, weil ich die Leitung freihalten wollte, falls Sam anrief.
Ich zog mich an und machte das Bett. Offenbar war die Situation kompliziert geworden, aber ich hatte Vertrauen in Sam. Er würde es schaffen, meine Familie wieder zu beruhigen. Alles würde gut werden. Ich setzte mich auf die Bettkante, auf der Seite, auf der Sam gelegen hatte, und berührte zärtlich das Kissen. Es war wundervoll gewesen, in seinen Armen fühlte ich mich begehrenswert und geborgen. Ja, alles würde gut werden.
Später am Abend fuhr mein Vater vor, kam polternd ins Haus, wo bei er mit der einen Hand seinen Mantel über den Kopf hielt und in der anderen eine Taschenlampe trug.
„Hallo, Kleines“, begrüßte er mich und hängte seinen Mantel auf.
„Hallo, Daddy.“
„Also.“ Er setzte sich an den Küchentisch und wischte sich das Gesicht mit einer Serviette ab. „Was geht da vor zwischen dir und Sam?“
„Möchtest du etwas trinken?“
„Nein danke, Liebes. Ich will nur die Geschichte von dir hören.“
Ich setzte mich zu ihm an den Tisch. „Eigentlich geht das nur Sam und mich etwas an.“
„Deine Schwester hat sich die Augen aus dem Kopf geweint und praktisch einen hysterischen Anfall gekriegt. Sie behauptet, du hättest sie schon immer gehasst, und jetzt würdest du auch noch mit ihrem Mann schlafen.“
„Du meine Güte.“
„Und? Ist da was dran?“
Langsam wurde ich sauer. „Ich habe dir doch gerade erklärt, dass das meine Privatsache ist. Es ist mir unangenehm, mit meinem Vater darüber zu sprechen.“
Mein Dad verzog das Gesicht. „Dann heißt das ‚ja‘?“
„Sieh mal, ich will ja nicht unhöflich sein, also erkläre ich es dir. Sam ist nicht mehr
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