Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall
erzählt uns Dianne Brill (Dressed to Kill oder Wie werde ich eine Sexgöttin), was man als Frau alles mit sich anstellen sollte, um an einen »tollen Typen« heranzukommen. Das Buch wurde ihr förmlich aus den Händen gerissen. Daran ist ersichtlich, wie die Frauen unserer Zeit darauf brennen, sich für eine geile Nacht zu zerfleischen. Da ist von Makeup die Rede, Requisiten und Accessoires, Hungerdiäten und engen Kleidern mit einem Dekollete bis zum Nabel. Alles gut und schön und wichtig. Aber nicht das wichtigste, und auch nicht ständig. Aber machen wir doch einen kleinen Test: Üben Sie bitte den zitierten »Danilo-Blick« vor dem Spiegel: Zunächst lassen Sie beide Augen geöffnet. Dann kneifen Sie im Zeitlupentempo das rechte (oder linke) Auge zu, während Sie Ihre Lippen langsam öffnen und dann zu einem Schmollmund verziehen. Und, wie sieht es aus? Es gefällt Ihnen? Dann schlagen Sie bitte dieses Buch zu und gehen in den nächsten Buchladen, Sie werden in Diannes Ratgeber bestimmt noch mehr brauchbare Tips finden. Den Rest darf ich jetzt endlich herzlich begrüßen. Dieses Buch ist etwas ungewöhnlich aufgebaut, aber Sie werden sich schnell hineinfinden. Ich werde verschiedene Geschichten schildern - entweder aus Erfahrung oder aus Erzählungen meines Umfeldes, deren Zeuge ich freiwillig und oft unfreiwillig wurde -, um die spezifischen Problemfelder näher zu beschreiben. Das wird in einem erotischen Rahmen geschehen, denn Sie möchten Spaß am Lesen haben. Die Sinnlichkeit, die ich meine, hat nichts zu tun mit der traditionellen Sinnlichkeit, deren Auswüchse Sie und ich zu Genüge kennen und deren weibliche Beispiele ich bereits kurz umrissen habe.
Schwierigkeiten tauchen da auf, wo mehr als eine Person zusammenkommen. Zwei Menschen reichen schon, um eine Energiespannung aufkommen zu lassen, in der Harmonie und Disharmonie prächtig gedeihen können. Mann und Frau, Mann und Mann, Frau und Frau.
Drei sind schon eine komplexe Gruppe, in der Probleme unweigerlich auftauchen werden. Doch wie sehen diese aus? Was können wir dagegen tun? Wie weit dürfen wir gehen, und muß Harmonie überhaupt das Endziel sein? Fragen über Fragen. Auf der Suche nach sich selbst ist man sich oft schon selbst begegnet, ohne es wahrzunehmen, oder, im ungleich bedauernswerteren Fall, ohne es wahrnehmen zu wollen! Die Unfähigkeit, die eigene Person so einzuschätzen, wie sie tatsächlich ist, rührt aus einer unerträglichen Angst vor der Wahrheit, vor den eigenen Abgründen. Dabei sind Fehler nicht verabscheuungswürdig, sie sind menschlich. Und was macht einen Menschen aus? Würde ich damit anfangen, das zu erklären, säßen wir hier noch, wenn meine Altersversorgung fällig wäre; darum die Hauptmerkmale in einem verdaulichen Happen: Körper und Stoffwechsel, Intellekt und Geist, Seele und Emotionen, Fortpflanzung und Trieb. Die Priorität zum eigenen Menschsein mag jeder selbst setzen, ich persönlich setze auf die Kombination von Intellekt und Trieb. Was ist unvereinbarer, und was besitzt gleichzeitig so viel Energie?
Der Trieb ist eine unermeßliche Kraftquelle, die jedoch bei den meisten Mensche n und insbesondere bei Frauen unterdrückt wird. Ob nun gesellschaftlich, also aus einem verqueren und pauschalisierten Moralanspruch, oder aus persönlichen Erfahrungen, sprich Unkenntnis im Umgang mit sich selbst. Dabei kann der Trieb Ihnen nützen!
Aber was macht uns unsicher? Die Angst zu lieben, die vermeintliche Unfähigkeit zu lieben, die übliche Fäkalsprache des Sex, die Traditionen unserer Elterngeneration, die hochstilisierten Umgangsformen, nach denen man frühestens nach dem vierten Rendezvous »Ja« zu der berühmtberüchtigten Tasse Kaffee »bei mir oder bei dir?« sagt. Die Liste ist endlos. Nein, das ist sie nicht. Sie kommt einem nur so vor, weil man sich bisher nicht getraut hat, diese Probleme anzudenken beziehungsweise zu Ende zu denken. Deswegen türmen sich die scheinbar unlösbaren Aufgaben höher und höher. Werden verdrängt, für nichtig oder unwichtig erklärt. Dabei ist der unausgelebte Trieb oft genug die Quelle von Frustration und Depression.
Ein Beispiel: Ein Paar hat über etwa fünf Monate eine Beziehung aufgebaut. Am Anfang empfand sie es als wundervoll, daß er so ein rücksichtsvoller, zärtlicher Liebhaber war und sie zu nichts gedrängt hatte. Doch irgendwie möchte sie auch mal etwas härter angefaßt werden, will seine fordernden Hände spüren und sich von ihm fesseln lassen oder
Weitere Kostenlose Bücher