Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall
daß Sie sich mit diesem Paket an Fragen und Un-Fragen beruhigt in Ihr nächstes Abenteuer stürzen können, ohne hinterher sagen zu müssen: »Du warst mir immer fremd« oder »Du erzählst ja nie von dir« oder auch »Wenn ich das gewußt hätte« oder »Wie konntest du mich das nur fragen?« etc.
Zu Risiken und Nebenwirkungen fressen Sie diese Baggeranleitung oder erschlagen Sie den nächsten Buchhändler mit einem Schokopudding.
15. Kapitel
Über Machos, Trutschen, Egberts, Eisenten, Hörnchen, Bärchen, Pfeffersäcke, Dummbeutel, Stretchtussen oder Wie gewisse Bevölkerungsgruppen die anderen sehen. Und warum ein Yuppie nie etwas mit einem Müsliliesel am Hut haben könnte
Man kennt das: Gewisse Menschen haben etwas an sic h, daß einen sofort dazu verleitet, ihnen einen bestimmten Namen zu verpassen. Wir kennen den Macho - dieser Held von Mann, der zwar für das Patriarchat ist, aber es noch nicht mal schreiben kann. Wir kennen die Yuppies, die schön, jung und fast erfolgreic h sind und Arbeit, Statussymbole und Kinderlosigkeit als ihre drei Lebensinhalte ansehen.
Da wir als individualistisch angehauchtes Tier namens Mensch dazu neigen, uns trotz besseren Wissens anderen anzuschließen, gliedern wir uns bewußt oder unbewußt in bestimmte Gruppen ein. Natürlich verfolgt ein jeder sein kleines Ziel. Entweder um es leichter zu haben, oder um zu provozieren, oder sich einfach sicher zu fühlen. Kinder sind noch alle gleich, oder würden Sie den siebenjährigen Nachbarssohn einen Pfeffersack nennen? Irgendwann trägt unser Äußeres, unser Gehabe dazu bei, daß uns unsere Mitmenschen einordnen und wir sie.
Das kann insofern arg traurig sein, da Menschen, die füreinander bestimmt sind, niemals aufeinandertreffen, weil sie sich in jeweils unterschiedliche Gruppen haben abdrängen lassen oder bewußt etwas völlig anderes darstellen als alle anderen. Nun aber zu den Menschen auf der Straße, im Büro, in der Schüttelbude oder beim Bäcker.
Eisente: die; wahlweise das: blondes oder blondgetöntes Wesen mit Jeans inklusive Bügelfalte, halbhohen Pumps, einem ganz flotten Jackett und der obligatorischen Perlenkette, doppelt um den Kragen ihres Blüschens gezwängt. Dazu noch das in sich gefaltete und in das perlenumwogte Leibchen geschlungene Hermes-Tuch, fertig ist die Eisente. Statt des Pferdeschwänzchens (mit Samtschleife zum akkuraten Blankenese-Zopf gebändigtes Feinsplisshaar) wird die Nase in die Höh' gestreckt und auch sonst ein Gebaren an den Mann gelegt, daß es einen friert. Eisenten tun gern intelligenter, als sie sind, und »formulieren« gern mit Fremdwörtern. Sie befinden sich häufig in der Gegenwart von Egberts, weil die auch so schicke Tücher um den Hals tragen. Scheint ihnen aber meist die Luft für das Gehirn abzuquetschen. Geht man näher an diese falschen Gänse heran, bemerkt man den leichten Mundgeruch, der von ihrer Vorliebe für Chipsletten herrührt, und die krümelige Haut von dauerndem Makeup-Benützen. Da diese Sumpfdolden das Wasser mögen und auch schon mal rasch in die schicken Segelschuhe und Nizza-Höschen schlüpfen, findet man sie ebendort: an der Alster, an der Elbe, an der Nordsee oder auf Sylt. Will diese Gattung sich paaren, wird's ein Ententanz: Viel drumherum quaken, zappeln, meutern, picken und dann schließlich doch den Kopp nach unten und den Arsch in die Höh'. So, wie's alle mögen. Besonders die Egberts, aber die würden's nie zugeben.
Egberts, die: Junge Bürschlein, meist mit Namen wie Egbert, Dobert oder Hasbert gestraft, die von Beruf Sohn sind, ihre adamsapfelarmen Hälse mit blaurotem Foulard lässig umschmiegen, Barbourjacken tragen und ihre Nacken ausrasieren lassen, gehören zu einem der Yuppieableger. Nur daß sie eine Spur arroganter und leicht einzuschüchtern sind. Ihnen ist schrecklich schnell etwas ungemein peinlich, und sei es nur eine Frau am Nebentisch, die aufstößt. Ihr Alibistudium heißt zumeist BWL, WWS, EDV oder Jura, ihr Beruf könnte Seniortexter sein, und ihr Lieblingssport ist Rudern. Egberts werden sich nie in der Nähe von Müslilieseln aufhalten können, weil deren Müslidosen einfach zu peinlich wären. In EgbertKreisen lacht man über intellektuelle Witze, auch wenn man sie nicht versteht, und berichtet gern von Leuten, denen was unglaublich Peinliches passiert ist. Egberts arbeiten früh daran, Pfeffersäcke zu werden.
Pfeffersäcke: Begriff aus der alten Hanse, weil zahlreiche Generationen durch Im- und Export von Pfeffer
Weitere Kostenlose Bücher