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Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen

Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen

Titel: Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Hellmann
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„Aber auch nicht alle. Verwöhnte Hofkatzen trauen sich an Wühlmäuse auch nicht heran.“
    Plötzlich fiel es dem kleinen Apfelbaum ein.
    „Samtpfote!“, schrie er so laut, dass Schnuffel und Federchen erschraken.
    „Wer ist das“, wollte die Amsel wissen.
    „Das ist eine verwilderte Hauskatze, die auch gerne Vögel frisst. Wir gehen uns aus dem Weg“, erklärte der Igel. „Doch wenn ich dir damit helfen kann, kleiner Apfelbaum, werde ich sie suchen.“
     
    Und so geschah es. Nur ein paar Stunden später stand Samtpfote neben dem Apfelbaum.
    „So sieht man sich wieder“, miaute sie leise. „Wenn du das letzte Mal zum Schluss nicht so nett zu mir gewesen wärst, wäre ich heute nicht gekommen. Wühlmäuse zu fangen ist nämlich ganz harte Arbeit.“
    Es dauerte eine Weile und nach einem kurzen, heftigen Kampf hatte Samtpfote die gefräßige Wühlmaus besiegt. Die Wurzel schaffte es bald wieder, groß genug zu werden, um ausreichend Wasser und Nährstoffe an den Apfelbaum zu liefern.
    Der kleine Apfelbaum freute sich darüber. Er hatte jetzt nicht nur genug Nahrung, sondern auch gelernt, dass es immer gut ist, auch zu denen freundlich zu sein, die man nicht ganz so mag.

26. Hoffnung auf große Äpfel
     
    Nachdem sich Wurzel und Apfelbaum erholt hatten, träumte der kleine Baum vor sich hin. Es war schönes Wetter und Insekten kamen zu ihm und vergnügten sich auf seinen Blüten. Der Nektar war aber auch zu köstlich. Der kleine Baum freute sich wieder auf die zahlreichen Früchte, die er dieses Jahr tragen würde.
    An einem wunderschönen Frühlingstag kamen zwei Menschen den Feldrain entlang. Es waren ein alter Mann und sein Enkel. Als sie am Ahorn ankamen, stupste der kleine Junge seinen Großvater an.
    “Opa, sieh mal! Da steht ein Apfelbaum. Wem gehört der denn?”
    Der Großvater lächelte.
    “Das ist ein wilder Apfelbaum. Er ist aus einem Kern entstanden und gehört eigentlich denjenigen, die den Feldrain besitzen. Doch ich glaube nicht, dass sie Interesse daran haben.”
    “Warum nicht?”, fragte Peter, so hieß der Junge.
    “Nun”, sprach der Großvater und steckte sich eine Pfeife an. “Wenn aus einem Kern ein Apfelbaum wächst, wird immer nur ein Wildapfel daraus, der kleine und oft auch saure Früchte trägt. Das mögen zwar viele Tiere, aber die Menschen essen sie nur, wenn sie in großer Not sind.”
    Peter dachte nach.
    “Woher kommen dann die Bäume in unseren Gärten, die große und süße Äpfel tragen?” Schmunzelnd antwortete ihm der Großvater.
    “Das hast du dir gut überlegt. Auch die Bäume in unseren Gärten waren zunächst einmal Wildäpfel. Doch lange bevor wir sie gekauft haben, wurden sie in der Gärtnerei veredelt. Dadurch haben sie jetzt so große, süße Früchte.”
    Der Junge staunte.
    “Was heißt das ‚veredeln‘?” Peter sah seinen Opa erwartungsvoll an.
    Der überlegte wie er den Begriff ‚veredeln‘ seinem Enkel erklären konnte.
    “Nun”, sagte er schließlich und nahm einen Ast des kleinen Apfelbaumes in die Hand. “Beim Veredeln schneidet man ein Stück des Wildbaumes ab. Dann nimmt man einen Zweig von einem Apfelbaum, der große Früchte trägt, schneidet ihn an und befestigt ihn an dem wilden Ast. Dann wachsen die beiden Stücke zusammen und der Baum trägt große Äpfel. Man sagt dann, der Baum ist veredelt.”
    Die Augen von Peter wurden immer größer.
    “Und dann trägt der ganze Baum süße Äpfel?”
    Der Großvater lächelte wieder und nahm einen tiefen Zug aus seiner Pfeife.
    “Nein”, antwortete er und blies den Rauch langsam aus. “Wenn du es so machst, wie ich es beschrieben habe, trägt nur der Ast, den du veredelt hast, die großen Früchte.”
    Peter dachte wieder nach und sein Opa ließ ihm die Zeit dazu. Er fand es gut, wenn sich sein Enkel über die Dinge, die er hörte, Gedanken machte.
    “Bei den Bäumen in unserem Garten sind dann alle Äste veredelt?”, begann der Junge wieder zu sprechen und sah seinen Opa zweifelnd an.
    “Das würde zu viel Arbeit machen”, beantwortete der Großvater die Frage des Jungen. “Sieh, wenn der Ast, mit dem man den Wildapfel veredelt hat, weiter wächst, bildet er selbst neue Zweige. Und diese Äste bringen dann auch süße Früchte hervor. Deshalb veredelt man die Bäume am Stamm, wenn sie noch ganz klein sind. So sind dann alle Äste und Zweige des Baumes automatisch veredelt.” Peter war begeistert.
    “Da können wir doch den Baum hier absägen und einen dicken Ast aus

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