Gute Nacht Zuckerpüppchen
Mutti mit ihrem Geschirr fertig.
»Ich nähe noch etwas«, sagte Mutti. »Dann wird es heute nacht nicht so spät.«
»Aber mach die Tür zu«, brummte Pappi. »Bei dem Geratter hat das Kind auch keine Ruhe.«
Mutti schloß leise die Tür. Pappi blinzelte auf Gaby herab. »Schön hier zu liegen, nicht wahr?«
»Erzählst du mir eine Geschichte?« bettelte Gaby.
»Eine Geschichte, ja, warte einmal.« Pappi überlegte. »Da war einmal ein kleines Mädchen, das war ganz lieb und süß, so ein richtiges Zuckerpüppchen.«
Gaby kicherte. Das würde bestimmt eine komische Geschichte werden. Denn das Zuckerpüppchen, das war sie doch selbst.
»Und das Zuckerpüppchen hatte ein ganz feines Gesichtchen, einen langen, dünnen Schwanenhals und darunter zwei kleine Brüstchen, wie zwei Erbsen.«
Jetzt mußte Gaby laut lachen, was für eine ulkige Geschichte!
»Psst«, sagte Pappi und legte den Finger auf den Mund.
»Mutti darf nichts hören, sonst wird sie böse.« Gaby nickte und schmiegte sich an Pappi. »Und das kleine Zuckerpüppchen hatte einen kleinen, dünnen Bauch.« Pappi strich mit seinen Fingern über ihren Bauch. Beinahe hätte Gaby wieder gelacht, denn das kitzelte, aber schnell schluckte sie das Lachen hinunter.
»Und was hat das kleine Zuckerpüppchen noch mehr?«
Pappis Finger glitten in ihren Schlüpfer und streichelten ihre Muschi. Erschrocken preßte Gaby ihre Beine zusammen.
»Das darf man nicht«, sagte sie. Doch Pappi hörte nicht, seine Finger taten ihr weh, als er sich zwischen ihre Beine zwängte.
»In einer Geschichte darf man alles.« Er streichelte sie. »Gefällt dir das nicht?« Gaby kniff die Augen fest zusammen.
»Nein«, sagte sie. »Hör auf, das ist eine doofe Geschichte.«
»Ich will aber nicht aufhören«, sagte Pappi leise, und es klang wie damals, als er Achim verhaute. Ein Blitz ohne Donner. Er bohrte tiefer mit seinen Fingern in ihrer Muschi. »Mir gefällt es«, sagte er und atmete heftig. Nach einer Weile hörte er auf und zog seine Hand aus ihrem Schlüpfer und gab ihr einen kleinen Klaps auf den Po.
»Daß du nichts der Mutti erzählst. Dann wird sie ganz böse auf dich, und ich mag dich auch nicht mehr. Das ist jetzt unser Geheimnis.«
Gaby gefiel das Geheimnis nicht, außerdem tat ihr beim Pipimachen alles weh.
Am nächsten Mittag sagte Mutti: »Leg dich zu Pappi. Seinen Schnupfen bekommt du doch nicht, sonst hättest du ihn schon längst. Du schmust ja immer mit ihm herum. Bei Pappi liegst du wenigstens ruhig.«
Gaby hätte gerne nein gesagt, ich will nicht, aber Pappi lachte schon: »Na komm, mein Zuckerpüppchen!«
»Ich will keine Geschichte«, flüsterte Gaby und kniff die Augen zu.
»Natürlich nicht«, murmelte Pappi und griff ihr gleich zwischen die Beine.
Mutti war noch in der Küche, und Gaby konnte nichts sagen. Die Töpfe schepperten, das Wasser plätscherte im Abwaschbecken, und Pappi kniff und drückte an ihrer Muschi herum. Es tat weh. Und dann hörte er ganz plötzlich wieder auf.
»Ich glaube, die Kleine schläft«, hörte Gaby Pappi zu Mutti sagen.
Gaby hatte die Decke über den Kopf gezogen.
»Dann ist es ja gut«, meinte Mutti. »Das Kind braucht viel Ruhe, hat der Doktor gesagt.«
Natürlich war es eigentlich nicht schön, im Krankenhaus zu liegen, besonders, weil die Kinderabteilung nach den Bombenangriffen noch nicht wieder aufgebaut war. Deshalb mußte Gaby in einem Saal mit zehn anderen Frauen liegen. Die waren alle alt und runzelig und erzählten den ganzen Tag schreckliche Geschichten über Krankheit und Tod. Mittwochs und sonntags kamen Mutti und Achim zur Besuchszeit und brachten Blumen und Bücher mit. Pappi kam nicht.
»Er ist zur Kur wegen seiner Lunge«, sagte Mutti und hatte rote Augen. Als sie einmal hinausging, um den Doktor zu sprechen, flüsterte Achim Gaby zu: »Er sitzt im Knast. Er ist auf dem schwarzen Markt verhaftet worden. Wegen irgendwelcher Schiebergeschäfte. Sie sagen, er habe bei den Amis geklaut.«
Gaby sah ihren Bruder groß an. Sie dachte an die Prügel, die er Achim wegen des gefundenen Portemonnaies verpaßt hatte.
»Ich hoffe, er kommt nie wieder raus«, sagte Gaby. Achim nahm ihre Hand und streichelte sie.
Einen Moment war es wieder wie vor der Ankunft von Pappi.
»Soll ich dir eine Geschichte erzählen?« fragte Achim.
Gaby zog ihre Hand weg. »Nein«, sagte sie, »ich mag keine Geschichten mehr.« Und etwas leiser fügte sie hinzu: »Sie machen mir Angst.«
Dann kam Mutti wieder und
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