Guten Morgen, meine Schoene
Ge-bäude der JD Electronics hoch, während er seinen brand-neuen Landrover auf dem Besucherparkplatz anhielt. Dieses Unternehmen sah wesentlich größer aus als alle anderen, die er in den letzten drei Tagen besucht hatte. Hunder-te von Leuten mussten hier beschäftigt sein.
Seine Suche nach Sarahs Mutter gestaltete sich zusehends entmutigender. Natürlich war das nicht überraschend, da er nichts weiter über diese Frau wusste, als dass sie eine leitende Position in einer großen Vancouver Elektronikfirma innehatte.
Den Gedanken, dass es sich um ein fruchtloses Unter-fangen handeln könnte, ließ er erst gar nicht aufkommen.
Zugegeben, diese Frau hatte ihre eigene Tochter hinausgeworfen und würde es womöglich mit ihm ebenso machen, falls er sie überhaupt je fand. Trotzdem war es den Versuch wert, eventuell über sie etwas über Sarahs Verbleib zu erfahren. Sarah hatte eine alte Freundin erwähnt, bei der sie Unterschlupf suchen wollte. Er konnte nur hoffen, dass ihre Mutter wenigstens einige ihrer Freundinnen kannte und gewillt war, ihm entsprechende Informationen zu geben.
Am Empfang wurde er an die Personalabteilung verwiesen und dort von einer silberhaarigen und sympathisch aussehenden Frau begrüßt.
»Was kann ich für Sie tun?« erkundigte sie sich freundlich.
Wie schon in den anderen Büros begann er wieder mit demselben Fragespiel. »Ich versuche eine Freundin zu finden, und zwar über ihre Mutter«, sagte er. »Von der Mutter ist mir nur bekannt, dass sie vor sechzehn Jahren ihren Mann verlor und im Büro einer Elektronikfirma arbeitet.
Der Name meiner Freundin ist Sarah – Sarah Morgan.«
Die Frau schüttelte bedauernd den Kopf. »Tut mir Leid, aber der Name sagt mir nichts. Natürlich ist die Firma groß, doch ich arbeite seit der Gründung hier und kenne alle Mitarbeiter persönlich – und auch ihre Probleme.«
Erneut Pech gehabt, dachte Jed und rang sich ein Lä-
cheln ab.
»Vielen Dank. Mir war klar, dass es nicht einfach sein wird.«
»Wieso wollen Sie diese Frau unbedingt finden? Oh, ich frage nicht aus Neugier«, beeilte sie sich zu versichern.
»Aber ich arbeite seit langem in dieser Branche und habe gute Kontakte zu anderen Firmen. Vielleicht kann ich die Frau für Sie ausfindig machen, wenn Sie mir noch ein wenig mehr über sie verraten.«
»So wichtig ist es nun auch wieder nicht«, wiegelte Jed ab.
»Zwischen Sarah – der Tochter dieser Frau – und mir gibt es noch etwas zu erledigen. Doch selbst wenn ich ihre Mutter finde, wird sie mir womöglich nicht die Information liefern können, die ich benötige. Sie hat nämlich ihre Tochter vor etwas mehr als sechs Jahren aus dem Haus geworfen, weil das Mädchen schwanger war und entschlossen, gegen den Willen der Mutter den Vater des Kindes zu heiraten.«
»Ach du lieber Himmel!« Die Frau blickte Jed aus großen Augen an. »Sie suchen doch nicht etwa die kleine Sarah?«
Jeds Knie wurden weich. »Sie kennen sie? Dann wissen Sie auch, wo ich ihre Mutter finden kann?«
»Ihr Büro befindet sich im obersten Stock – aber sie ist heute nicht hier«, rief sie Jed nach, der schon an der Tür war. »Sie ist zu Hause.«
»Wissen Sie, wo sie wohnt?«
»Am Stadtrand, Pinetree Trail 14.« Sie erklärte Jed den Weg dorthin. »Das Haus liegt am Ende der Straße auf der linken Seite.«
Jed stieß einen anerkennenden Pfiff aus, als er mit dem Wagen langsam den Pinetree Trail entlang fuhr. Eine vornehme Gegend.
Jedes Anwesen hatte einen riesigen Grundbesitz, und darauf standen keine gewöhnlichen Häuser, sondern Vil-len oder vielmehr schon halbe Schlösser.
Wie passte Sarahs Mutter in diese Gegend? Hatte sie auf einem dieser Anwesen ein kleines Cottage gemietet? Oder ein Apartment über einer Garage?
Am Ende der Straße hielt er an und lenkte den Wagen dann langsam durch das offene Tor von Nummer 14. Erst nach einigen hundert Metern auf der mit Rhododendren gesäumten Auffahrt kam das Gebäude in Sicht. Es war ein traumhaft schönes altes Herrenhaus, umgeben von einem Meer blühender Frühlingsblumen und Sträuchern.
Die Auffahrt teilte sich vor dem Haus. Jed folgte der Spur, die vor dem Haus links abzweigte, und parkte den Wagen an einer unauffälligen Stelle. Er wollte nicht, dass Sarahs Mutter seinetwegen mit dem Eigentümer des Hauses Schwierigkeiten bekam.
Nachdem er ausgestiegen war, schloss er leise die Autotür und ging zur Rückseite des Hauses. Suchend sah er sich um, konnte aber nirgendwo ein Cottage entdecken, und die
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