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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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befreien.
    „ Bist du verrückt?“, zeterte die kluge Patty. „Deiner Reaktion und deinem dümmlichen Grinsen nach zu urteilen hatte mein Eingriff Erfolg.“
    Dirk lächelte. „Ja, du bist wirklich ein Genie, Patty! Echt ein Genie.“
    „Hör bloß auf! Wenn ein Dirk Statler so was zu mir sagt, b ekomme ich eine Gänsehaut. Und das Gefühl, einen Fehler begangen zu haben.“ Sie rückte sich ihren verrutschten Pyjama zurecht. „Und nenn mich nicht Patty!“
    „Oh, Pat, du hast es geschafft!“ Gwen nie strahlte und umarmte die Viehdoktorin. Dann rückte sie von ihr ab und zeigte auf das, was Patty auf ihre Hand hatte. „Was ist das?“
    Dirk strengte sich an, seinen Blick darauf zu fokussieren und an den Schatten vorbeizuschi elen, die seine Sicht einengten. Es waren zwei kleine schwabbelige Dinger. So wie die Kontaktlinsen, die er bei Rita gesehen hatte. Nur größer. Und dicker. Und völlig weiß.
    Patty sagte: „Das ist etwas, das für die Humanmed izin noch gar nicht zugelassen ist. An der Uni habe ich davon gehört, denn an unserer Fakultät ist es an Tieren getestet worden. Aber live gesehen habe ich es noch nicht.“
    Dirk: „ Ist das so ’ne Art Kontaktlinsen?“
    Patty: „Ja, aber das Material ist gallertig, und die augenseitige Fläche ist mit einem heilungsfördernden, antibiotischen Gel überzogen. Das ist die weiße Substanz. Es soll bei Verletzungen der Augen eingesetzt werden, um sie vorübergehend ruhig zu stellen und ihre Heilung zu beschleunigen.“
    Dirk fluchte anerkennend. Die Kleine hatte echt was drauf. Sie legte die Dinger auf den Couchtisch, dann rückte sie Dirk auf die Pelle und schob mit ihrem Daumen sein rechtes, und dann sein linkes Augenlid hoch. Er zwang sich dazu, den Schmerz zu ignorieren. Denn schließlich hatte die Kleine bewiesen, dass sie wusste, was sie tat. Sie sagte: „Ein Teil des Materials hat sich abgelöst und klebt jetzt auf der Cornea.“
    Dirk: „ Auf was?“
    Patty: „ Auf der oberen Augenschicht. Du müsstest es als Flecken oder Wolken in deinem Sichtfeld wahrnehmen.“
    „Und was kann man dagegen machen?“
    „Ich denke, das wird durch die Tränenflüssigkeit gelöst werden. Ich kann allerdings nachhelfen.“ Sie spritzte noch ein paar Ladungen Flüssigkeit in seine Augen. Dirk blinzelt, und tatsächlich verschwanden die Schlieren. Mit dem Handrücken wischte sich Dirk die Flüssigkeit aus dem Gesicht, bis Patty ihm auf die Finger schlug. „Nicht reiben!“ Sie tupfte sein Gesicht mit einem Tuch ab und sagte: „Die Außenhaut der Augenlider ist ziemlich verätzt. Um die Heilung zu gewährleisten, müssen wir sie unter einem Salbenverband halten.“
    Er versuchte, sein Erschrecken nicht zu zeigen. „Das heißt: wi eder zubinden?“ Und wieder blind sein!
    „Nur für ein paar Tage, ja nach Heilungsverlauf.“
    „Bullshit! Das kannst du vergessen, Süße!“
    „Die Alternative wäre zu riskieren, dass die Lider vernarben und keinen vollständigen Lidschluss mehr ermöglichen.“
    Er gab sich geschlagen. „Okay, okay, aber lass mich vorher noch aufs Klo gehen!“ Langsam stand er auf, stützte sich kurz auf Gwennies Schulter ab, dann schwankte er los.
    Gwennie stand auf . „Soll ich dir helfen, Dirk?“
    Sein Stolz ließ das nicht zu. „ Nein danke. Das schaffe ich schon.“
    „Die Tür gleich da links“, sagte Patty, und Dirk musste sich mit Gewalt die Bemerkung verkneifen, dass er den Grundriss dieser Wohnung bestens kannte.
     
    Mit dem Diagnoseblick der Medizinerin schaute Pat ihm hinterher, als er in der Toilette verschwand. „Muskulös ist er, das muss man ihm lassen. Allerdings hat er für meinen Geschmack deutlich zu viel Speck auf den Rippen.“
    „Wir sollten ihm etwas anziehen, Pat. Hast du nichts von Norman da, das wir ihm geben könnten?“
    „Nein. Aber dein Schamgefühl ist jetzt wohl unser geringstes Problem . Ein Problem, das er offensichtlich nicht hat. Wolltest du nicht Pfannkuchen machen? Ich denke, die habe ich mir jetzt verdient, oder etwa nicht?“
    Das hatte sie in der Tat. Gwen erhob sich, verschränkte die Hände im Nacken und dehnte ihr verspanntes Kreuz. „Na schön.“ Nicht ein Quäntchen agiler als Dirk vorhin torkelte sie in die Küchennische und schüttete lieblos Mehl in eine Schüssel. Sie selbst würde sowieso keinen Bissen herunter bekommen.
    Obwohl ihre Konzentration so au sgefranst war wie das Fell eines altersschwachen Mutterschafes, schaffte Gwen es dennoch, einen halbwegs passablen Pfannkuchenteig

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