Gwen (German Edition)
geistigem Auge auf. „Meine Verbindungen zum Rotlicht-Milieu haben mir gewisse Informationen verschafft. Jeder Drogendealer ist scharf auf die Götterdämmerung . Die Gewinnspanne ist enorm und das Suchtpotential außergewöhnlich hoch. Hast du die Probe analysieren lassen, die ich dir geschickt habe? Ich habe auch eine analysieren lassen. In einem unabhängigen deutschen Labor. Und die Analysewerte beweisen eindeutig, dass die Probe ein chloriertes Derivat von Triustat ist, aber das weißt du sicher schon.“
Bevor er antworten konnte, kam Pat zurück. „Meine Mutter will unbedingt herkommen und bei mir nach dem Rechten sehen.“ Sie legte das Telefon auf den Esstisch und massierte sich die Schläfen. „Das hat mir gerade noch gefehlt!“
„Du konntest sie aber doch abwimmeln, oder?“, fragte Gwen bang.
„Das habe ich zumindest versucht, aber du kennst sie ja. Sie kann einfach nicht glauben, dass ich in Ordnung bin, solange dieser Verbrecher bei mir ein- und ausgeht.“
Dirk hob den Kopf. „Deine Mutter weiß, dass ich hier bin?“
„Natürlich nicht! Sie meint Norman , denn seit sie einen Mafia-Film gesehen hat, hält sie ihn für einen Mafioso. Oh, Gott, ihr ruiniert mir heute alle noch den letzten Nerv! Wolltest du nicht Pfannkuchen machen, Gwen?“
„Nein.“
„Oh bitte mach trotzdem welche! Ich bin am Verhungern.“
Langsam aber sicher schrumpfte Gwens Geduld. „Wolltest du nicht seine Augen heile n, Pat?“
„Ach ja.“ Mit einem Seufzer ließ sich die Medizinerin zwischen Dirk und ihre medizinischen Utensilien nieder und nahm eine Kunststoffflasche in die Hand, auf deren Etikett Gwen „isotonische Kochsalzlösung“ lesen konnte. Pat zog etwas davon in eine Spritze. „Aber dann machst du Pfannkuchen, okay?“ Mit ihrer freien Hand griff sie Dirks rechtes Augenlid und zog es hoch. Fluchend packte er ihr Handgelenk.
Aber als Tierärztin wusste sie, wie man mit renitenten Patienten umging. „Willst du wohl stillhalten, wenn ich dir schon helfe!“ Sie krallte ihre freie Hand in sein Haar und zerrte seinen Kopf nach hinten, wobei sie sich auf seinen Schoß kniete. Ihr Patient presste nur die Lippen zusammen, unternahm jedoch keine weiteren Abwehrversuche.
„Aber ich helfe dir nur “, setzte Pat nach, „wenn du versprichst, Gwen und mich nie wieder einsperren zu lassen. Nie wieder! Und wenn du dafür sorgst, dass diese wer-auch-immer , die uns bedrohen, unschädlich gemacht werden. “
„Okay“, mühte er zwischen seinen Zähnen hervor.
Befriedigt rückte sich Pat seinen Kopf auf der Sofalehne zurecht. „Dann halte jetzt gefälligst still und reiße die Augen weit auf!“
Er gehorchte, und Gwe n starrte entsetzt auf die weißliche Auflagerung, die seine beiden Augäpfel vollständig überzog. Wie geronnenes Eiweiß.
Während sich Pat mit beiden Ellbogen auf Dirks Brust abstützte, drang sie mit einer Pinzette in seinen rechten Augenwinkel ein und spritzte gleichzeitig mit der Spritze in ihrer anderen Hand einen gezielten Strahl Kochsalzlösung hinein. „Nicht blinzeln!“ Vorsichtig und unter ständigem Spülen mit der Kochsalzlösung hob Pats Pinzette die weißliche Schicht von dem Augapfel ab und legte sie auf ihren Handrücken, wo sie kleben blieb. „Dachte ich’s mir doch!“
In sichtlicher Qual kniff Dirk seine Augen zu.
„Und jetzt mach das andere Auge weit auf!“ Pat wiederholte die Prozedur mit dem linken Auge, bis sie auch dort die Auflagerung heruntergehoben und neben die andere auf ihren Handrücken geklebt hatte. „Und, Statler, siehst du jetzt was?“
Dirk presste die Zähne zusammen und die Augen zu. Was immer die Kleine reingespritzt hatte, lief seine Backen runter. Er atmete tief durch und zwang sich, die Augen zu öffnen.
Grelles Licht stach wie Laserstrahlen . Tränenflüssigkeit lief dazwischen, verwischte den Schmerz. Wenn er die Augen halb öffnete, ging es. Blinzeln fühlte sich an, als würde er Metallspäne auf den Augen hin- und her reiben, machte aber die Sicht klarer. Dirk erkannte zwei Frauengesichter direkt vor sich. Verschwommen sahen sie aus, und sie hatten Flecken. Und die Flecken wanderten, wenn er den Kopf bewegte.
Trotzdem! Er konnte sehen!
Überwältigt schnappte er sich mit jeder Hand eine Frau und drückte jeder einen fetten Schmatz auf den Mund. Von der Aktion erschöpft ließ er sich mitsamt den Mädels nach hinten auf die Couch fallen. Weil er zu groggy war, um es zu verhindern, konnten sich die Frauen schnell von ihm
Weitere Kostenlose Bücher