Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
Vom Netzwerk:
schnell, die Decke schützend um sich zu wickeln, aber Dirk Statler schob seinen Arm daru nter, legte ihn um Gwen und zog sie an sich. Die Decke breitete er über sie beide aus. „Keine Sorge, Gwennie! Selbst wenn ich dir dieses blöde Versprechen nicht gegeben hätte, wärst du heute absolut sicher vor mir. C’s Typen haben mich ordentlich vermöbelt, so dass mir jeder Knochen einzeln wehtut. Ich bin viel zu erledigt für Sex. Aber es ist sehr schön, dich im Arm zu halten.“
    Dankbar schmiegte sie sich in seine Armbeuge, halb neben, halb auf ihm liegend, so wie in D onegal. Nur dass sie ihn jetzt Haut an Haut berührte, während er ihren Rücken streichelte und mit ihrem feuchten Haar spielte. Geborgenheit durchströmte Gwen und milderte das Grauen.
    Lange streichelte er sie. Sie war hellwach und fühlte, dass auch er nicht schlafen konnte.
    „Es tut mir Leid, dass ich vorhin wegen dieses Traums die Nerven verloren habe“, flüsterte Gwen nach einiger Zeit.
    „Ist schon okay “, entgegnete er. „Ich weiß, es klingt blöd, aber es hätte meinen Stolz schwer angekratzt, wenn eine kleine, zarte Frau die ganze Sache besser weggesteckt hätte als ein alter Karatekämpfer wie ich.“
    „ Du bist ein elender Macho, Dirk Statler.“
    „Bin ich überhaupt nicht! Es hat mich nur im Nachhinein fertig gemacht, dass du uns so souverän rausgehauen hast, während ich vor Angst um dich wahnsinnig geworden bin.“
    „ Du hast Angst um mich gehabt?“ Ihre Wange strich liebevoll über seine Brusthaare. „Das ist nett von dir.“ Unwillkürlich erinnerte sie sich, wie er die ganze Zeit über versucht hatte, mit den Entführern über ihr Leben zu verhandeln, ohne je ein Wort über sich selbst zu verlieren.
    Seine Finger spielten mit ihrem Haar. „Was wohl der gute Tony machen würde, wenn er uns jetzt so sehen könnte?“
    „Tony hätte dafür Verständnis .“
    „Aber klar doch! Sicher hätte jeder Mann dafür Verständnis, wenn seine Verlobte nackt auf einer Pritsche liegt mit ‘nem anderen Typen.“
    „Tony schon. Er ist ein gutherziger, friedfertiger Mann, der von allen Menschen nur das Beste denkt. Von allen außer den Engländern selbstverständlich.“
    „Warum haben sie ihn eingelocht?“
    „Bombenanschlag auf ein Munitionsdepot der britischen Armee.“
    „ Der gutherzige, friedfertige Tony!“
    „Es ist nicht so, wie du denkst. Kein Mensch kam dabei zu Schaden. Ich habe versucht, ihn davon abzuhalten, doch er hat darauf bestanden, es zu tun. Er wollte nichts als die Waffen vernichten, die dazu bestimmt waren, Iren zu unterdrücken oder zu töten. Deshalb hat er das Munitionslager gesprengt. Daher weiß ich auch, wie ein Fernzünder aussieht. Mit so etwas haben er und seine Freunde experimentiert.“
    „Wie viel haben ihm die Briten dafür aufgebrummt?“
    „Zehn Jahre.“
    „Zehn Jahre! Oh, Scheiße, zehn Jahre ohne Frau! Zehn Jahre Angst, dass die kleine Gwennie sich mit einem anderen tröstet, einem wie mir beispielsweise. Wie lange sitzt er schon?“
    „ Neuneinhalb Jahre.“
    „Dann kommt er bald raus?“
    „Ja, in drei Tagen. Das Maze-Gefängnis schließt demnächst. Deshalb erlässt man ihm den Rest der Strafe wegen guter Führung.“
    Seine Muskeln spannten sich leicht an. „Du hast davon gesprochen, dass du nach dem Prozess gleich wieder nach Irland zurückfährst. Aus persönlichen Gründen hast du gemeint. Sind das die persönlichen Gründe?“
    „Ja. Ich hole Tony vom Gefängnis ab.“
    „Ich komme mit.“
    Sie hob den Kopf. „Warum das denn? Das kommt überhaupt nicht in Frage!“
    „Du wirst es nicht schaffen, mich davon abzuha lten.“
    „Aber du wirst doch in deiner Firma gebraucht. Da bricht nun bestimmt das große Chaos aus.“
    „Das große Chaos bricht dort so oder so aus, egal ob ich dort rumhänge oder nicht. Ich muss di esen Tony unbedingt sehen, damit ich weiß, mit wem ich es als Gegner zu tun habe.“
    „Wenn ich es nicht genau wüsste, wer das sagt, könnte ich fast annehmen, du wärst eifersüchtig.“
    Plötzlich rollte er mit ihr herum, so dass sie auf dem Rücken und er auf ihr lag. Die Art, wie er dabei die Luft einzog und die Muskeln ve rkrampfte, zeigte ihr, dass er große Schmerzen hatte. Kein Wunder nach all den furchtbaren Schlägen, die er hatte einstecken müssen.
    „Ja“, sagte er. „Ich bin eifersüchtig. So verdammt eifersüchtig wie noch nie zuvor in meinem Leben.“ Er ließ sich ganz auf sie herabsinken und legte den Kopf auf ihre Schulter.

Weitere Kostenlose Bücher