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H2O

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Titel: H2O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patric Nottret
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Anwesenden mit einer Handbewegung.
    »Lassen Sie sich durch mich nicht stören.«
    Ein bärtiger Mann bedachte ihn mit einem strahlenden Lächeln, eine junge Frau mit ernster Miene nickte ihm kurz zu, und ein Rotschopf starrte ihn unverhohlen an. Die beiden anderen, die ihm den Rücken zuwandten, hoben nur den Arm zum Gruß: Sie waren gerade damit beschäftigt, etwas unter einem Mikroskop zu untersuchen.
    Der Umweltinspektor setzte behutsam einen Fuß vor den anderen, um nicht eines der zahlreichen Glas- und Plastikgefäße von den Tischen zu stoßen. Auf dem Monitor unter der Decke bewegte sich etwas: ein albtraumartiges Tier, ähnlich einem platt gedrückten Krebs mit hellem stachelbewehrtem Panzer. Die skelettartigen Beine vollführten träge Bewegungen, die an einen makabren Tanz erinnerten.
    Ein Kabel verband den Monitor mit einem Gerät, das einem grauen Kanister glich. Dieses Behältnis verfügte über dicke runde Bullaugen, wie einst die Taucherhelme. Sénéchal beugte sich vor, um durch eines hindurchzuschauen. Auf der Einfassung bemerkte er die kleine rote Schraube, die er auch schon auf dem Armaturenbrett des Tauchboots entdeckt hatte. Daneben stand: »Takenushi Corporation«.
    Der Behälter war vollständig mit schwach erleuchtetem Wasser gefüllt. Sénéchal hielt Ausschau nach dem Riesenkrebs, den er auf dem Bildschirm an der Decke gesehen hatte, doch er sah nur ein etwa drei Zentimeter langes Wesen, das seine winzigen Scheren vor dem Objektiv einer Unterwasserkamera bewegte. Enttäuscht hob er den Kopf.
    »Was ist denn das für ein Ding? Ein Aquarium?«
    Die junge Frau antwortete:
    »Das ist eine Druckkammer, genau gesagt, eine hyperbare Druckkammer, in der Tiere aus großen Tiefen überleben können. Organismen, die normalerweise unter erheblichem Druck leben.«
    »Holen Sie die Viecher selbst rauf?«
    »Nein, dafür sind wir nicht ausgerüstet. Snoop kann nur zweihundert Meter tief tauchen.«
    Ziegler ergriff das Wort:
    »Wir kaufen sie den Leuten ab, die sie von da unten raufholen.«
    »Ist das teuer?«
    »Tiefseetauchen ist sehr kostspielig. Aber unter den Tieren gibt es einen Wurm von zwei Meter Länge, einen ähm ...«
    »Riftia pachyptila, der Bartwurm«, präzisierte die junge Frau.
    »Genau. Der interessiert uns besonders. Dieser Riesenwurm produziert Substanzen ...«
    Erneut kam die Wissenschaftlerin Ziegler zu Hilfe:
    »Enzyme. Nebenbei gesagt, dieser Wurm ist in der Lage, Schwermetalle aus tief liegenden Thermalquellen zu verdauen und daraus eine Art mineralische Röhre herzustellen, die ihm als Behausung dient.«
    »Stellen Sie solche Enzyme her?«, erkundigte sich Sénéchal.
    Wieder war es Ziegler, der antwortete:
    »Wir vermarkten sie. Sie werden bei komplexen industriellen Prozessen verwendet.«
    Die junge Frau fügte hinzu:
    »Die hyperbare Druckkammer ist normalerweise für die Bartwürmer bestimmt, aber im Moment haben wir keine, wie Sie gesehen haben.«
    Sénéchal nickte.
    »Verstehe. Und sondert dieser kleine Krebs auch Enzyme
    ab?«
    Die junge Forscherin lachte:
    »Ganz und gar nicht. Amadeus ist unser Bordmaskottchen!«
 
    »Einen Whisky, Monsieur Sénéchal?«
    »Gerne, Monsieur Ziegler, danke.«
    »Ich dachte, Polizisten trinken im Dienst nicht?«
    »Ich habe eine Ausnahmegenehmigung von der medizinischen Fakultät. Sie scheinen irritiert. Ich werde Sie nicht mehr lange aufhalten.«
    Ziegler lächelte flüchtig und lehnte sich in seinem Sessel zurück, der wie der ganze Salon aus Mahagoni und rötlichem Kupfer bestand.
    »Nun, ich fürchte, dass ich Sie mit meinen ... Finanzgeschichten schockiert habe. Wissen Sie, die Abyss Foundation betätigt sich auch in Bereichen der Wissenschaft, Forschung und Entwicklung, die, wie soll ich sagen ... ganz und gar nicht profitorientiert sind.«
    »Sondern?«
    »Nehmen wir eines der letzten Beispiele. Eine Meeresschildkröte, die Unechte Karettschildkröte, Caretta caretta ist eine von drei Arten, die im Mittelmeerraum leben. Sie sind vom Aussterben bedroht. Es gibt nur noch zweitausend Exemplare.«
    »Warum?«
    »Ölteppiche, Schleppnetze, Verschmutzung, Schiffsschrauben ... Sie wandern jedes Jahr in die Bucht von Neapel, eine Industriezone, wo es keine Nischen mehr für die Fortpflanzung gibt. Das ist ein großes Problem ... Kurz, im letzten Jahr haben wir mit einem Forschungsprojekt zu der Unechten Karettschildkröte im Mittelmeer begonnen ...«
    »Und worin besteht das?«
    »Zunächst fangen wir so viele Exemplare wie möglich. Dann

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