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H2O

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Titel: H2O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patric Nottret
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wird an ihrem Panzer ein Satellitensender befestigt.« Ziegler gab durch eine nonchalante Handbewegung zu verstehen, dass er mit dieser undankbaren Arbeit nichts zu tun hatte. »Alle fünfzig Sekunden schickt der Sender ein Signal an einen Satelliten, der alle Bewegungen des Tieres registriert und Daten, wie etwa die Eintauchdauer, speichert. Außerdem verfügt er über ein Ortungssystem.«
    »Und?«
    »Man hat festgestellt, dass die Schildkröten in sechs Monaten vier- bis fünftausend Kilometer zurücklegen. Türkei, Peloponnes, das griechische Festland. Doch es ist immer noch unklar, welche Signale sie in die Bucht von Neapel locken. Das versuchen wir herauszufinden, unter anderem, um die Art vor dem Aussterben zu retten.«
    »Kann man diese Sender im Handel beziehen?«
    »Nein, nein. Ingenieure einer japanischen Firma haben sie uns zur Verfügung gestellt. Im Rahmen einer Kooperation.«
    Sénéchal lächelte.
    »Nun, Monsieur Ziegler, Sie haben mich davon überzeugt, dass Sie nicht nur Geschäftsmann sind. Ganz offensichtlich sind Sie mit der Natur und ihren Wundern bestens vertraut!«
    Plötzlich flog, wie im Theater, die Tür auf, und ein pummeliger Mann stürzte keuchend herein. Er trug ein Poloshirt und halblange Bermudas, die rosafarbene Erdbeeren auf grell orangenem Grund zeigten. Die Augen in seinem runden Gesicht waren ständig in Bewegung. Hastig schüttelte er dem Besucher die Hand.
    »Charles Designe. Designe in einem Wort. Entschuldigen Sie, meine Herren, aber ich bin durch ein Telefonat mit einem Vertreter unserer Kleinaktionäre aufgehalten worden.«
    Sein Blick ruhte jetzt auf dem Hünen, der bequem in einem Sessel saß und sich bei seinem Eintritt nicht erhoben hatte, ihn nun aber unverwandt musterte. Belehrend hob er den Zeigefinger.
    »Merken Sie sich gut, Monsieur, der Ausbund des Bösen auf dieser Welt ist der Kleinaktionär ... Sobald er drei Cents gespart hat, will er an die Tafel der Reichen geladen werden. Dafür ist dieser kleine Widerling zu allem bereit.«
    Ziegler lächelte.
    »Sie müssen Charles entschuldigen, er ist Franzose ... Ich hoffe, Sie sind nicht irgendwo Aktionär, Monsieur Sénéchal?«
    Designe fragte:
    »Dürfte ich Ihren Dienstausweis oder irgendein anderes Dokument sehen, Herr Polizist?«
    Der Schweizer runzelte die Stirn, als hätte sein Partner einen Fauxpas begangen. Sénéchal hielt ihm vom Sessel aus seine Karte hin. Er stellte fest, dass Designes Haar zerzaust war und der Mann nach Seeluft und Schweiß roch. Unter den Achseln seines Poloshirts zeichneten sich dunkle Flecke ab.
    Charles Designe studierte die Karte gründlich, wandte sich dann ab und ging zu einem Sessel. Er nahm Platz, streckte die Beine aus und schlug sie übereinander. Aus seiner Hosentasche zog er ein mit Guillochen verziertes silbernes Zigarettenetui, entnahm ihm eine Zigarette mit goldenem Filter, legte es auf den Couchtisch und drehte sich zu Ziegler um. Dieser zückte sein Feuerzeug und streckte, ohne sich zu erheben, den Arm aus, sodass Designe sich vorbeugen musste, um seine Zigarette anzuzünden. Genüsslich nahm er einen Zug, formte mit seinen vollen Lippen einen Rauchring, bewunderte ihn kurz und blies die Reste Richtung Decke.
    Dann hob er das Zigarettenetui in die Höhe und sagte, als hätte Sénéchal schon lange auf diese Erklärung gewartet:
    »Mit diesem System rauche ich weniger. Ich nehme etwa zehn pro Tag mit, und das reicht mir ... Aber ganz kann ich es nicht lassen. Ach, ein oder zwei Laster muss man schließlich haben. Sonst wäre das Leben todlangweilig, finden Sie nicht auch? Wir haben alle unsere Fehler. Selbst Sie, da bin ich sicher ...« Er stieß ein unangenehmes Lachen aus. »Ihre Behörde ist also auf Umweltdelikte spezialisiert. Das ist neu, nicht wahr? Wahrscheinlich braucht man dafür ja eine besondere Ausbildung. Aber was geht mich das an ... Also, Inspektor, was könnte ...«
    Er beendete seinen Satz nicht, sondern machte eine ausholende Geste mit seiner Zigarette, die er wie ein Stäbchen zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. Da der Besucher nicht reagierte, fuhr er fort:
    »Vielleicht möchten Sie uns ein paar Fragen stellen? Hat Hans Ihnen etwas zu trinken angeboten?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, schenkte er sich einen Whisky ein. Ziegler verzog keine Miene. Sénéchal lehnte sich in seinem Sessel zurück und hob den Blick, als wolle er sich an die Zimmerdecke wenden:
    »Ich möchte ganz offen sein: Suchen Sie in dieser Gegend einen - oder mehrere -

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