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H2O

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Titel: H2O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patric Nottret
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Augen eine Rakete ins Wasser schießen, damit er endlich stoppt. Aber ich konnte nicht allzu viel sehen, es war sehr dunkel, die Boote schaukelten heftig, und ich hatte noch nie mit diesem Ding geschossen und ...«
    »Und Sie haben ins Schwarze getroffen.«
    »Den Bug. Nur ganz leicht ... Ich war ganz nah an seinem Boot, und als es geknallt hat, wäre mir fast das Trommelfell geplatzt und der Außenborder umgekippt. Das beweist doch, dass es ein Unfall war, denn ich hätte dabei draufgehen können. Ich wusste ja nicht einmal, dass dieses alte Ding noch funktioniert. Ehrenwort!«
    »Ich fürchte, Ihr hitziges Temperament stürzt Sie noch mal ins Verderben, Faustin ... Anschließend sind Sie im Eiltempo an Land gegangen und haben sich in Ihrem Tunnel versteckt. Denn wären Sie nach diesem denkwürdigen Seeabenteuer zu Charlie auf seine Jacht zurückgekehrt, hätte man Ihnen keinen besonders herzlichen Empfang bereitet. Wie Ziegler und Charlie wohl aus der Wäsche geschaut haben, als sie den blinkenden roten Punkt auf ihren Bildschirmen verschwinden sahen?«
    Nachdenklich kratzte er sich an der Wange und betrachtete die kleine rote Schraube der Takenushi Corporation an dem von der Kugel zerstörten Gehäuse.
    »Aber vielleicht waren sie gar nicht die Einzigen, die dieses Phänomen beobachtet haben.«
    Er wandte sich an Vannier.
    »Konnte das Opfer dieses Unglücks auf hoher See inzwischen identifiziert werden, Monsieur Vannier?«
    »Wir setzen unsere Nachforschungen bei der Polizei von Madagaskar fort, doch seit dem Machtwechsel geht es bei denen drunter und drüber.«
    Der Umweltinspektor trommelte nervös mit den Fingern auf die Tischkante.
    »Aber was mag in diesen verdammten Kanistern gewesen sein? Warten Sie ... Eine letzte Frage für heute, mein lieber Faustin, bevor die Polizei Ihr Geständnis aufnimmt: Haben Sie eine Idee, warum Hans Ziegler seinen Kompagnon Charlie umgebracht hat?«
    Bienaimé blickte überrascht drein, dann schüttelte er langsam den Kopf.
    »Das wusste ich nicht. Aber wenn Sie mich schon fragen, dann sage ich Ihnen, dass es diesem verdammten Schweinehund ganz recht geschieht.«
    »Amen.«
 
    Vannier begleitete Sénéchal zu seinem Wagen. Er warf einen prüfenden Blick hinauf zum wolkenlosen Himmel. Der Wetterbericht hatte am Vorabend angekündigt, dass der Zyklon seine Richtung geändert hatte und nicht die Küsten der Insel heimsuchen würde. Als der Umweltinspektor am Steuer Platz nahm, fragte Vannier mit zweifelnder Miene:
    »Haben Sie diesen von der Kugel getroffenen Bildschirm wirklich analysieren lassen, Monsieur Sénéchal?«
    »Nein, ich habe nur geblufft. Und ich bin sicher, dass unser guter Faustin die Fingerabdrücke von dem Gerät entfernt und den Motor seines Außenborders gereinigt hat. Aber es hat funktioniert, nicht wahr? Das ist die Hauptsache ... Er hat das Ding vielleicht aufbewahrt, um Designe und Ziegler zu erpressen ... Dagegen erhoffe ich mir viel von der Analyse der Zaubertränke, die ich in dem Waggon gefunden habe. Ich fahre jetzt übrigens gleich zum Labor der Universität von Saint-Paul. Mal sehen, ob man dort gute Neuigkeiten für mich hat.«

93
 
 
 
    Im Universitätslabor brachte ihn das Lächeln des jungen Mädchens mit den schönen Beinen völlig aus der Fassung. Sie tat, als würde sie sein müdes Gesicht, die Bartstoppeln und das zerzauste Haar nicht bemerken, und rief ganz aufgeregt:
    »Wir haben den Pollen zum Reden gebracht!«
    »Wie bitte?«
    »Wir haben die Bestandteile identifiziert. Natürlich hatte ich bislang nicht die Zeit, alles zu analysieren, deshalb habe ich einen meiner Cousins kommen lassen.«
    »Ach ja?«
    »Er ist ein ›Kräuterdoktor‹ hier auf der Insel und kennt unendlich viele Pflanzen. Außerdem hat er ein erstaunlich gutes Gedächtnis für Gerüche. Er hat an den Flaschen geschnuppert und die Zusammensetzung des Inhalts der meisten identifiziert, die wir damit ausklammern konnten. Zwei der Behälter, die Sie in diesem Waggon gefunden haben, waren mit Klebeband verbunden. Er hat daran gerochen, aber nur den Inhalt von einem der beiden erkannt.«
    »Und?«
    »Albizzia, Seiden- oder Schlafbaumrinde. Der Geruch ist sehr schwach, aber seinem Urteil nach eindeutig.«
    Sénéchal spürte, wie sich ihre Aufregung auch auf ihn übertrug.
    »Und der Inhalt des anderen?«
    »Ein Pulver. Eine komplexe Mischung. Ich habe lange mit Ihrem Chemiker-Freund Monsieur Méjaville im französischen Mutterland telefoniert und ihm die Spektrografie

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