Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
H2O

H2O

Titel: H2O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patric Nottret
Vom Netzwerk:
der Substanzen, aus denen sich dieses Pulver zusammensetzt, gemailt.«
    »Und?«
    »Alles stimmt genau überein. Alles! Es ist die Rezeptur des Giftes, nach dem Sie gesucht haben. Das Verhältnis der Substanzen zueinander und die Zusammensetzung ist völlig identisch mit der Substanz, die Sie in Indonesien gefunden haben: Tetrodotoxin, Datura. Aber der Pollen ...«
    »Ja?«
    »Es ist der Pollen einer Datura, die auf unserer Insel wächst.«

94
 
 
 
    In dem Augenblick, als der verwirrte Inspektor in den Wagen steigen wollte, klingelte das Handy in seiner Tasche. Er stieß einen Fluch aus und schaltete es ein.
    »Monsieur Sénéchal? Hier ist die Gendarmerie. Wir haben etwas, das Sie interessieren könnte ... Als der Anker von Zieglers Jacht hochgezogen wurde, haben wir ein zerrissenes Kettchen mit einem Schlüssel gefunden. Es hatte sich um ein Glied der Ankerkette gewickelt. Wir haben den Schlüssel ausprobiert: Er gehört zu dem Waffenschrank an Bord. Dem Schlosser war es nicht gelungen, diesen Safe zu öffnen ... Darin befindet sich eine regelrechte Artillerie ... Ziegler muss den Schlüssel verloren haben, als er vom Boot aus getaucht ist oder als er versucht hat, Sie mit der P11 zu töten.«
    Sénéchal bedankte sich und legte stirnrunzelnd auf. Der kleine Schlüssel vom Waffenschrank der Jacht? Wie ist das möglich? Dann müsste Ziegler das Kettchen mit dem Schlüssel über seinem schwarzen Taucheranzug um den Hals getragen haben, bevor er nach dem Mord an seinem Kompagnon vom Boot gesprungen ist ... Mein. Bestimmt hat er ihn unter seinem TaucheranZuggetragen.
    Mal überlegen ... Was genau habe ich auf diesem Boot gesehen, nachdem ich Charlie entwaffnet habe?
    Zunächst einen Mann, von hinten. Das Scheinwerferlicht am Oberdeck, das ständig an- und ausging. Dieser Schweizer Akzent.
    Und was habe ich ihm Zugerufen? »Hans Ziegler! Hier spricht Inspektor Sénéchals Keine Bewegung ...«
    Ein riesiger Kinoprojektor ging im Kopf des Umweltinspektors an.
    »Ich Idiot!«
    Er rief bei der Gendarmerie an.
    »Können Sie mir einen großen Gefallen tun? Ich bin in einer Stunde bei Ihnen.«

95
 
 
 
    In der Gendarmerie führte ihn Vannier zu einer Eisentür, die mit einer Luke ausgestattet war. Im Halbdunkel eines kleinen Raums stand, mit dem Rücken zu ihm, ein blonder Mann in einem schwarzen Taucheranzug, die Kapuze war hochgezogen und verbarg seinen Nacken. Er bewegte sich nicht, sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von der Wand entfernt. Neben ihm stand ein Polizeibeamter, dessen Hand auf einem großen Scheinwerfer ruhte. Sénéchal klopfte gegen die Scheibe. Der Polizist nickte und stellte den Scheinwerfer an. Geblendet beschirmte der Umweltinspektor die Augen, bis sie sich allmählich an das grelle Licht gewöhnten. Aufmerksam betrachtete er den Mann und knurrte:
    »Genauso war es. Haargenau ...« Er wandte sich zu Vannier.
    »Das ist ein Fall für die Polizeischule. Möglicher Titel: ›Von der Glaubwürdigkeit der Zeugenaussagen«
    Der Dienststellenleiter schloss die Tür auf, und die beiden Männer betraten die Zelle. Sie baten den Polizisten, den Scheinwerfer auszustellen und Stühle zu holen. Der Mann im schwarzen Taucheranzug stand weiterhin regungslos da, das Gesicht zur Wand gerichtet.
    Der Polizist kam mit vier Stühlen zurück. Nachdem die drei Männer Platz genommen hatten, sagte Sénéchal zu dem Mann im schwarzen Taucheranzug: »Setzen Sie sich doch zu uns.« Der drehte sich um und meinte grinsend: »Ich krepiere vor Hitze in diesem verdammten Ding.«
    Er nahm ihnen gegenüber Platz und hielt Sénéchals prüfendem Blick stand.
    »Sie werden lachen, Faustin. Aber mir ist erst jetzt klar geworden, was sich wirklich in der Nacht abgespielt hat, als ich Charlie aufgesucht habe. Nachdem Sie mit Ihrem Raketenwerfer das Boot, auf das beide warteten, versenkt haben, waren Sie mit Hans und Charlie in der einsamen Bucht verabredet. Waren die beiden versöhnlich gestimmt? In der Art: ›Guter Faustin, du hast dieses Boot, das uns ein Vermögen eingebracht hätte, blödsinnigerweise in die Luft gejagt, aber wir sind ja vernünftige Menschen. Komm her, wir unterhalten uns in aller Ruhe‹? Sie haben ihnen nicht geglaubt. Die konnten Sie nicht einfach so laufen lassen, denn sie mussten fürchten, dass Sie nicht dichthalten würden, stimmt's?«
    Der Umweltinspektor trommelte mit den Fingern auf die Tischkante und fuhr mit konzentrierter Miene fort:
    »Aber vielleicht ist auch genau das Umgekehrte passiert.

Weitere Kostenlose Bücher