Habe ich dich schon mal geküsst?
erzählen, warum du dich betrinkst, obwohl du weiß Gott lieber daran arbeiten solltest, den Deal zu retten, den du so entschlossen bist sausen zu lassen?“
„Das Resort ist mir scheißegal. Du auch. Und alle anderen. Verschwinde!“
Rafael schloss sein Auge wieder und griff nach der Flasche, die neben der Couch auf dem Boden stand. Das verdammte Ding war leer. Sein Mund fühlte sich an wie Sandpapier, und in seinem Kopf dröhnte es wie in einem Stahlwerk.
Plötzlich wurde er vom Sofa gerissen, über den Boden gezogen und in einen der Sessel geworfen. Er öffnete die Augen wieder und starrte in Devons wütende Miene, die nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war.
„Du wirst mir jetzt sagen, was hier los ist!“, forderte Devon ihn auf. „Cam sagt, es war alles in Ordnung, als er dich abgeholt hat. Dann wurdest du auf einmal total still, und jetzt komme ich hierher, um nach dir zu sehen, und stelle fest, dass du so vollgedröhnt bist, dass du nicht mehr geradeaus sehen kannst.“
Ein ungeheurer Schmerz packte Rafael und – viel schlimmer – ein unglaublich schlechtes Gewissen. Noch nie im Leben hatte er sich so geschämt.
„Ich bin ein Schweinehund“, sagte er heiser.
Devon schnaubte. „Ja, ja, erzählt mir was Neues. Das hat dich bisher auch nie gestört.“
Rafael sprang auf und packte Devon am Kragen. „Vielleicht stört es mich aber jetzt. Verdammt, Devon, ich erinnere mich an alles, kapiert? An jedes einzelne Detail, und das macht mich so krank, dass ich nicht einmal darüber nachdenken kann.“
Devon kniff die Augen zusammen, machte jedoch keine Anstalten, sich aus Rafaels Griff zu befreien. „Wovon zum Teufel redest du? Woran erinnerst du dich?“
„Ich habe sie benutzt“, antwortete Rafael langsam. „Ich … ich bin da runtergefahren mit dem einzigen Ziel, das Grundstück zu erwerben, egal was es kostet. Ich hab sie verführt, ihr gesagt, dass ich sie liebe. Ich hab ihr alles versprochen, was sie hören wollte, nur damit dieser Deal zustande kam. Aber es war alles eine Lüge. Ich bin abgereist, fest entschlossen, nie wieder zurückzukommen. Ich hatte ja, was ich wollte. Der Verkauf war abgewickelt. Ich hatte gewonnen.“
Ein erstickter Schrei aus Richtung Tür brachte Rafael dazu herumzufahren. Er erstarrte, als er sah, dass Bryony dort stand – weiß wie die Wand –, während Ryan direkt hinter ihr war und sie stützte, als sie rückwärts taumelte.
Es war ein Albtraum. Sein schlimmster Albtraum war wahr geworden. Was tat sie hier? Warum gerade jetzt?
Er ließ Devon los und taumelte auf sie zu. „Bryony.“ Ihr Name glitt wie ein gequälter Ton von seinen Lippen und drückte all die Scham und die Schuldgefühle aus, die ihn plagten.
Sie machte hastig einen Schritt zurück und schüttelte Ryans Arm ab. Sie war so blass, dass Rafael fürchtete, sie würde gleich zusammenbrechen.
„Bryony, bitte, lass es mich erklären.“
Sie schüttelte den Kopf, während ihr Tränen in die wunderhübschen Augen schossen. Es war ein Anblick, der ihn fast umbrachte.
„Lass mich einfach in Ruhe“, bat sie ihn leise. „Sag gar nichts mehr. Ich habe alles gehört. Lass mir wenigstens mein letztes bisschen Stolz.“
Sie drehte sich um und floh mit einem unterdrückten Schluchzen in den Fahrstuhl.
Rafael stand da und hatte das Gefühl, als wäre sämtliches Leben aus ihm gewichen. „Geh mit ihr“, krächzte er Ryan zu. „Bitte, tu es für mich. Stell sicher, dass es ihr gut geht. Sie kennt hier niemanden. Ich will nicht, dass ihr was passiert.“
Fluchend drehte Ryan sich um und drückte den Fahrstuhlknopf. Devon schnappte sich das Telefon und rief den Portier an, um ihn anzuweisen, Bryony so lange aufzuhalten, bis Ryan unten angekommen war.
„Warum gehst du nicht selbst hinterher?“, fragte Devon, nachdem Ryan im Fahrstuhl verschwunden war.
Rafael ließ sich wieder in den Sessel fallen und hielt sich mit beiden Händen den Kopf. „Was soll ich ihr sagen? Ich habe sie angelogen. Ich habe mit ihr gespielt, sie benutzt. All die Dinge, die sie befürchtet hatte, habe ich ihr tatsächlich angetan.“
Devon saß auf der Sofakante und musterte seinen Freund. „Und nun?“
„Ich liebe sie. Und es macht mich regelrecht krank zu wissen, was ich ihr angetan habe. Ich schäme mich so für den Menschen, der ich gewesen bin, dass mir jedes Mal, wenn ich daran denke, schlecht wird.“
„Niemand sagt, dass du dieser Mensch jetzt noch sein musst“, meinte Devon ruhig.
Rafael schloss
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